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Mobilität & Reisen   
Lieblingsplätze statt Parkplätze
Internationaler Park(ing) Day am 16. September
Seit sieben Jahren wird in vielen Städten weltweit der Park(ing) Day begangen; Initiativen und Verbände, Bürger*innen und Anwohner*innen verwandeln einen Tag lang Parkplätze in Mini-Parks, auf denen gespielt, gemalt, getanzt oder sich bei Kaffee und Kuchen ausgetauscht wird. Auch dieses Jahr ruft die AGFK dazu auf, mitzumachen und am Park(ing) Day zu zeigen, wie aus Asphaltwüsten lebendige Begegnungsstätten werden.

Am Park(ing) Day rückt ins Bewusstsein, wie viel Raum unsere Autos in der Innenstadt einnehmen - immer noch! Trotz aller positiven Entwicklungen stellen die meisten Kommunen fest, dass sich das Mobilitätsverhalten nicht grundlegend verändert hat: Die Belastung durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) bleibt zu hoch, vielerorts nimmt sie sogar zu. Obwohl unsere Gesellschaft als Ganzes erkannt hat, dass es eine Mobilitätswende braucht, dominiert das Auto noch immer in vielen Innenstädten das Straßenbild. Kommunen stoßen vielfach auf starken Gegenwind, wenn sie versuchen, das Parkplatzangebot zurückzufahren, Flächen für die Radfahrer*innen abzutrennen oder autofreie Zonen zu errichten. Daher ist der Park(ing) Day ein wichtiger Tag, um zu zeigen: Es geht auch anders.

Lebt die Innenstadt, lebt der Handel!
Auch wenn Innenstädte von Fußgängerzonen profitieren, ist in vielen Vierteln das Auto noch sehr präsent. Hauptargument der Gegner der Verminderung von Parkraum: Einkaufende müssten die Möglichkeit haben, Einzelhandelsgeschäfte mit dem Auto anzusteuern. Handelsverbände argumentieren: Wenn der private Autoverkehr eingeschränkt wird und Parkflächen am Fahrbahnrand wegfallen, würde der Einzelhandel leiden. Der wirtschaftliche Erfolg der Einzelhandelsgeschäfte hänge von der Autoerreichbarkeit ab. Der Park(ing) Day soll sichtbares Signal dafür sein, dass diese Argumentation nicht stimmig ist.

Es gibt mittlerweile einige Städte, die vormachen, wie autoreduzierte Stadtzentren Wirklichkeit werden. Gent in Belgien, Pontevedra in Spanien und Utrecht in den Niederlanden haben das öffentliche Leben neu gestaltet. Anfänglicher Protest von Händlern, Interessensverbänden und Unternehmen schlug dort in Zuspruch um, die befürchteten Umsatzeinbußen blieben aus. Diesen August hat Brüssel seinen "Good Move Plan" eingeführt, der den Durchgangsverkehr durch bestimmte Viertel für Autos beschränkt. Kopenhagen hat sich gleichsam zur weltweit beachteten Fahrradstadt entwickelt. Das lebendige Miteinander erinnert an die Piazza-Kultur südlicher Länder und beweist: Je mehr verkehrsarmer öffentlicher Raum von hoher Aufenthalts- und Nutzungsqualität zur Verfügung gestellt wird, desto mehr wird dieser von den Menschen als Aufenthaltsort in Anspruch genommen.

Rad- und Fußverkehr bevorzugen

Die AGFK Bayern als starke Stimme für den Radverkehr spricht sich für eine zukunftsfähige Innenstadtmobilität aus, die es den Radfahrer*innen und Fußgänger*innen erleichtert, die Innenstadt sicher und bequem zu erreichen. Nur so kann die Mobilitätswende gelingen. Es muss deutlich gemacht werden, dass von der Umgestaltung von Straßen- und Parkraum in den Innenstädten zugunsten des Fuß- und Radverkehrs alle profitieren - die Anwohner*innen, die Besucher*innen und der Einzelhandel.

Dem Widerstand gegen den Abbau straßenbegleitenden Parkraums kann beispielsweise mit dem Ausbau von Park+Bike-Angeboten begegnet werden. Die AGFK Bayern fordert kein Verbot der Autonutzung, plädiert aber dafür, den Aufwand für die private Autonutzung im Innenstadtbereich zu erhöhen. Das bedeutet: Das Angebot an Parkmöglichkeiten in der Innenstadt wird nicht abgeschafft; aber die Parkmöglichkeiten werden an den Stadtrand verlagert. Dies setzt voraus, dass Park+Bike-Standorte und das Stadtzentrum mit gut ausgebauten Radwegen verbunden werden. Die AFGK bestärkt Vertreter*innen der Kommunen darin, mit Pioniergeist voranzugehen.

Sarah Guttenberger, Geschäftsführerin der AGFK Bayern e.V.: "Wenn der Straßenraum neu verteilt wird, ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, wie sich Bewohner*innen und Besucher*innen aus dem Umland ihre Stadt zurückerobern können. Am 16. September können wir gemeinsam zeigen, wie der innerstädtische Raum dadurch aufgewertet und belebt werden kann."

In der Arbeitsgemeinschaft fahrradfreundliche Kommunen in Bayern e.V. (AGFK Bayern) haben sich derzeit 108 bayerische Kommunen mit insgesamt über 6,6 Millionen Einwohnern mit dem Ziel zusammengeschlossen, gemein-sam den Radverkehr zu fördern, Erfahrungen auszutauschen und Synergieeffekte zu nutzen. Die AGFK Bayern vertritt die Interessen ihrer Mitglieder im Radverkehrsbereich u.a. in der Landes- und Bundespolitik und bei kom-munalen Spitzenverbänden. Dazu zählen sowohl die Förderung einer radverkehrsfreundlichen Mobilitätskultur als auch der Ausbau von Radrouten und die Erhöhung der Sicherheit für Radfahrerinnen und Radfahrer. Alle Mitglieder werden nach einem Kriterienkatalog auf ihre Fahrradfreundlichkeit geprüft.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.agfk-bayern.de
koordinationsbuero@agfk-bayern.de
    

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