Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Politik & Gesellschaft alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 12.09.2022
FDP will Rechtsschutz für Bürger*innen aushebeln
BUND gegen Pläne des Justizministers zur Planungsbeschleunigung
Anlässlich eines Gesetzentwurfs aus dem FDP-geführten Bundesjustizministerium zur Planungsbeschleunigung bei Infrastrukturprojekten warnt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) vor gravierenden Folgen für die Rechtssicherheit. Ein vom BUND in Auftrag gegebenes Rechtsgutachten legt erhebliche verfassungsrechtliche- und europarechtliche Probleme offen. Insbesondere die geplante Abschaffung des Eilrechtsschutzes stellt einen schwerwiegenden Eingriff dar.

Olaf Bandt, BUND-Vorsitzender: "Seit mehr als 30 Jahren versucht der Gesetzgeber, die Planungsverfahren im Infrastrukturbereich zu beschleunigen. Bislang führte aber keine der Änderungen tatsächlich zu einer schnelleren Umsetzung naturverträglicher Projekte. Jetzt droht von Seiten der FDP ein weitreichender Angriff auf den Rechtsschutz: Selbst schwerste Fehler bei den Planungen könnten künftig ignoriert werden, wenn sich die FDP-Pläne durchsetzen. Auch klimaschädlicher und überteuerter Bauwahn bei immer größeren Flughäfen, fehlgeplante Autobahnen und im Braunkohlabbau wäre davon nicht ausgenommen."

Die geplanten Änderungen sind unnötig und nicht zielführend. Sie schwächen den Rechtsstaat und betreffen nahezu alle Verfahren im Bereich Infrastruktur, darunter auch gesundheitsgefährdende Projekte und längst überholte Mobilitätsvorhaben. Bandt: "Mit den Plänen von Bundesjustizminister Buschmann soll das Ende des Eilrechtsschutzes für die Bürger*innen eingeläutet werden. Betroffen wären dabei nicht nur Umweltverbände, sondern insbesondere auch Bürgerinnen und Bürger, deren Einflussnahme und Schutz vor staatlicher Willkür stark beschnitten würden. Über Jahrzehnte gewachsene gesellschaftliche Errungenschaften dürfen nicht einfach so und aus populistischen Gründen eingeschränkt werden."

Umweltverbände und private Kläger*innen könnten bei Umsetzung der Ministeriumspläne künftig selbst bei groben Verstößen gegen Umweltgesetze wie Planungsfehler oder drohende Natur- und Umweltzerstörungen nicht mehr durch Eilverfahren stoppen, weil Gerichte "heilbare" Fehler außer Acht lassen, beziehungsweise im Nachgang zum Beispiel Umweltprüfungen anordnen könnten. Sind dann jedoch erst einmal Tatsachen geschaffen - wie etwa beim Bau naturzerstörender Infrastruktur -, lässt sich im Nachhinein dagegen nichts mehr ausrichten.

Bandt: "Der FDP-Entwurf ist ein fundamentaler Angriff auf unsere grundrechtliche Werteordnung. Er wird ohne Notwendigkeit geführt. Gerichtliche Eilverfahren dauern aktuell ohnehin meist kein Jahr, oft sind sie deutlich kürzer. Das Beschleunigungspotenzial der geplanten Einschränkungen ist somit sehr gering."

Nicht Gerichtsverfahren verzögern Infrastrukturplanungen, wie Untersuchungen der Bundesregierung ergaben. Die meiste Zeit geht in der langen Planungsphase des Vorhabenträger verloren. Die Hauptgründe sind fehlende Daten und Standards sowie fehlende Fristen und Personalmangel in Behörden.

"Wenn die FDP sich als Beschleuniger-Partei verdient machen will, kann sie sich ohne Verzögerung auf anderen Feldern hervortun: bei einer echten Mobilitätswende, beim Verbrenner-Aus, dem Abbau klimaschädlicher Subventionen und einem sozialen ÖPNV-Ticket, beim Umbau unserer Flusslandschaft hin zur Klimaneutralität durch natürlichen Klimaschutz. Das sind nur einige der Aufgabenbereiche, bei denen die Liberalen ganz schnell zukunftsfähige Politik machen könnten, wenn sie wollten", so Bandt.

Hintergrund: Aus Sicht des BUND ist insbesondere der neue § 80c VwGO verfassungswidrig und verstößt gegen Art. 19 Absatz des Grundgesetzes. Gleichzeitig ist er völkerrechtswidrig (Verstoß gegen Art. 9 Absatz 4 der Aarhus-Konvention) und er ist europarechtswidrig (Verstoß u.a. gegen Art. 47 EU-Grundrechtecharta u.w.m.).

Nach dem Eilrechtsschutz können Bürger*innen vor Gericht eine vorläufige Entscheidung beantragen, wenn Planungen gegen Umweltgesetze verstoßen. Diese Möglichkeit haben sie vor Verfahrensabschluss, beziehungsweise je nach Fall sogar noch bevor Beginn eines Verfahren in der Hauptsache. So lassen sich etwa Verwaltungsakte oder andere Maßnahmen vorerst stoppen.

Mehr Informationen: Gutachten der Kanzlei Baumann Rechtsanwälte: www.bund.net/stellungnahme-planungsbeschleunigung

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

23.04.2024
So viel blühende Vielfalt - und dann rollt der Bagger an Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese mahnt der NABU zum besseren Schutz

22.04.2024
Ursachen statt Symptome bekämpfen - für effektive Wiederaufforstung müssen wir endlich die planetaren Grenzen respektieren Das Bergwaldprojekt zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2024

Die solare Weltrevolution In einer Stunde schenkt uns die Sonne so viel Energie wie die gesamte Menschheit heute in einem Jahr verbraucht.

Elf Jahre nach Rana-Plaza Textilfabriken sicherer, aber Auslöser der Katastrophe bleiben

Label für emissionsreduzierten Stahl Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie


Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide Modulbau-Unternehmen überzeugt mit der Idee des zirkulären Systems


Premiere: SCHOTT produziert optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion


Incycle - rundum nachhaltig Das Soft-Seating Programm besteht zu 90 - 95 % aus recycelten Materialien


PTA IT-Beratung erhält Siegel "Klimaneutral durch Kompensation" von PRIMAKLIMA Unternehmen erreicht damit seine Klimaziele


"Der Earth Day erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen." Kommentar von Gerald Pichler, CEO von BE-terna, zum Earth Day


Fit mit Fensterputzen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

20.04.2024
Innovative Fachbodenregale mit Stecksystem für optimierte Lagerprozesse Flexibel, skalierbar und werkzeuglos montierbar


19.04.2024
Beim Geld hört das Engagement für den Klimaschutz schnell auf So denken die Deutschen über die Auswirkungen der Energiewende


BMUV fördert Projekte für Natürlichen Klimaschutz in ländlichen Kommunen mit knapp 200 Millionen Euro Neues Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz geht in die Umsetzung

"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


18.04.2024
Gasnetze: Bürger:innen brauchen Verlässlichkeit Berichterstattung über "Green Paper" des Bundeswirtschaftsministeriums verunsichert Verbraucher:innen

Plastikmanifest: Breites Bündnis fordert eine #plastikwende Verhandlungen über globales Plastikabkommen beginnen in Ottawa

Studie: Warum wir für kommunalen Klimaschutz das Grundgesetz ändern müssen Machbarkeitsstudie "Gemeinschaftsaufgabe kommunaler Klimaschutz" vorgestellt.