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Essen & Trinken   
Microgreens - Minigarten auf der Fensterbank
Einige Startups locken - nach Ansicht der Verbraucherzentrale - mit irreführenden und verbotenen Gesundheitsversprechen
Für Gemüsemuffel ein Traum: Statt der empfohlenen drei Portionen Gemüse am Tag einfach eine Handvoll Microgreens essen. Aber kann der Trend den Verzehr von Gemüse ersetzen?

Microgreens © KTRYNA, pixabay.com
Als Microgreens oder Schösslinge werden gekeimte Pflanzen bezeichnet, die zwei bis drei Blätter entwickelt haben. Dafür werden Samen in Erde oder Substrat ausgesät und nach zwei bis drei Wochen über der Wurzel abgeschnitten.
"Gute Arten für den Anbau auf der Fensterbank sind Rote Beete, Spinat, Senf und - das bekannteste aller Microgreens - die Kresse. Vertreterinnen der Nachtschattengewächse wie Tomaten und Auberginen sollten hingegen nicht verzehrt werden", erklärt Annabel Dierks, Ernährungsexpertin der Verbraucherzentrale Bremen.

Lebensmittel sind keine Medikamente
In einigen Onlineshops werden unrealistische Gesundheitsversprechen zu den Samen gemacht. Sie sollen Krankheiten heilen oder vorbeugen. Bestimmte gesundheitsbezogene Aussagen, sogenannte "Health Claims", sind erlaubt. Weitere Versprechungen dürfen nicht gemacht werden. Dazu gehören beispielsweise Aussagen zur Heilung von Krankheiten.

Vitamine auf kleinstem Raum
"Laut einiger Studien ist die Menge an Vitaminen und Mineralien in vielen Mini-Pflanzen höher, als im ausgewachsenen Gemüse", sagt Annabel Dierks. "Dies trifft aber nicht auf alle Microgreens zu. Es gibt Pflanzen, die im erwachsenen Stadium höhere Gehalte an Vitamine aufweisen". Durch das Keimen kann der Gehalt einiger Vitamine, wie zum Beispiel Vitamin C und Carotinoiden, ansteigen.
Gemüse liefert jedoch auch Pflanzenfasern. Diese sind als Ballaststoffe wichtig für die Sättigung, einen gesunden Verdauungsapparat und damit auch die Bakterien im Darm. Auch wenn eine kleine Portion Microgreens viele Vitamine liefert, hinkt sie in diesem Bereich aufgrund der geringen verzehrten Menge hinterher.

Hygiene muss sein
Beim Anbau ist Hygiene sehr wichtig. Abgepackt sollten die Pflänzchen zeitnah verzehrt werden, denn Salmonellen, Listerien und andere Keime können sich in den Verpackungen gut vermehren. Außerdem vertrocknen die abgeschnittenen Keimlinge sehr schnell und verlieren durch längere Lagerung auch einen Teil ihrer wertvollen Inhaltsstoffe.

Vor dem Verzehr die Microgreens immer gut waschen. "Sind sie jedoch kontaminiert, hilft Waschen nur begrenzt weiter, denn in diesem Stadium ist es möglich, dass krankmachende Keime in das Innere der Pflanzenzellen gelangt sind", gibt Annabel Dierks zu bedenken.

Geschmack und Aussehen
Einige Arten ähneln im Geschmack ihren großen Vertretern. Zum Teil schmecken sie aber deutlich intensiver, wodurch der Verzehr der puren Keimlinge weniger schmackhaft sein kann. Das Farbspektrum der Pflanzen reicht von gelb über grün bis rot und lila.
Die Pflänzchen eignen sich also eher als eine Dekoration oder Topping von Salaten, Broten und warmen Mittagsgerichten. Auch im Smoothie können sie für die Extraportion an Vitaminen und Mineralien sorgen. "Doch ersetzen können sie das große Gemüse nicht", so Annabel Dierks.

Weitere Informationen zu Microgreens finden Sie auf unserer Homepage.

Über die Verbraucherzentrale Bremen
Die Verbraucherzentrale Bremen mit Sitz in Bremen ist ein überparteilicher und anbieterunabhängiger, gemeinnütziger Verein. Seit mehr als 50 Jahren informiert, berät und unterstützt sie Verbraucherinnen und Verbraucher in Fragen des privaten Konsums und vertritt Verbraucherinteressen bei Unternehmen, Politik und Verbänden. Die Verbraucherzentrale hat 18 Mitgliedsverbände und 26 Mitarbeiter:innen. Vorständin ist Dr. Annabel Oelmann.
Arbeitsschwerpunkte sind Verbraucherrecht, Telekommunikation und Medien, Versicherungen und Finanzdienstleistungen, Energie und Bauen, Lebensmittel und Ernährung sowie Gesundheit und Pflege.

 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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