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Presse-Stelle:  Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 06.08.2022
Atomwaffen abschaffen
"Schon der Besitz von Atomwaffen ist unmoralisch"
"Schon der Besitz von Atomwaffen ist unmoralisch", sagte Papst Franziskus bei seinem Besuch in Hiroshima 2019 an die Adresse der neun Staaten, die Atomwaffen besitzen und mit deren Einsatz drohen wie in diesen Wochen Präsident Putin. Der Ukraine-Krieg zeigt, dass atomare Abschreckung Kriege gerade nicht verhindert.

Vor 77 Jahren warfen US-Soldaten erstmals in der Menschheitsgeschichte eine Atombombe auf bewohntes Gebiet ab. Ihr Ziel am 6. August 1945, morgens um 8.15 Uhr, war die südjapanische Stadt Hiroshima. Nur drei Tage später fiel die zweite Atombombe auf Nagasaki. Am 6.August 1945 starben in Hiroshima 140.000 Menschen und kurz danach in Nagasaki 73.000.

Die US-Regierung rechtfertigt ihren brutalen Einsatz bis heute mit dem Argument, dass nur durch die beiden Atombomben der Zweite Weltkrieg im Fernen Osten rasch beendet werden konnte. Nicht nur japanische, auch US-Historiker bestreiten diese These und weisen darauf hin, dass die japanische Regierung schon vorher Friedens-Signale gesendet habe und Zeichen von "Kriegsmüdigkeit".

Bis zum Jahr 2022 sind jedoch noch einmal mehr als doppelt so viele Menschen an den Spätfolgen nuklearer Verstrahlung gestorben - insgesamt über 400.000. Und das Sterben geht bis heute weiter - noch 77 Jahre nach den Atombomben.

Wie intelligent ist Atombombenpolitik?
Noch nie hat eine Maus eine Mausefalle gebaut, aber Menschen bauen Atombomben. Die Atombombe ist die größte und gefährlichste Missgeburt unseres materialistischen Zeitalters.

In den letzten Jahren hatten mich die Bürgermeister von Hiroshima und Nagasaki zu Vorträgen eingeladen. Mein Thema hieß "Vom Atomzeitalter ins Solarzeitalter". Wichtigere Orte zu diesem Thema gibt es wohl nicht.

Wer in Hiroshima und Nagasaki mit Strahlungsopfern spricht oder die eindrucksvollen Gedenkstätten besucht, dem öffnet sich das Tor zur Hölle auf Erden. Im August 1945 geschah ein Massenmord wie ihn sich die Welt bis dahin nicht vorstellen konnte. Innerhalb von Sekunden haben sich Zehntausende von Menschen in Nichts aufgelöst, waren ein Häufchen Asche oder für den Rest ihres Lebens verstrahlt und verkrüppelt.

Am meisten erschüttert hat mich jedoch eine Zahl, die mir der Bürgermeister von Hiroshima nannte: Jedes Jahr sterben heute noch in Japan über 3.000 Menschen an den Folgen atomarer Verstrahlung aus dem Jahr 1945. Kurz vor meinem Vortrag in Nagasaki schob mir der Bürgermeister noch einen handgeschriebenem Zettel zu, auf den er die aktuelle Zahl der in seiner Stadt bisher durch atomare Verstrahlung getöteten Menschen geschrieben hatte: 140.144!

77 Jahre danach liegen Hiroshima und Nagasaki nicht hinter uns, sondern noch immer vor uns. Es wird weiter gestorben.

Wir wissen durch die jahrelangen Diskussionen um die Atombombe für Nordkorea und den Iran um den engen Zusammenhang zwischen der so genannten friedlichen Nutzung der Atomkraft und dem Bau von Atombomben. In AKWs wird auch der Stoff für die Bombe produziert. Ohne Atomkraftwerke gibt es keine Atombombe. Die weltweiten Störfälle in vielen Atomanlagen müssten auch die größten Atomfreunde nachdenklich machen!

Solange auf der Welt aber über 400 AKWs laufen, werden skrupellose Machtpolitiker weiterhin versuchen, Atombomben zu bauen. 400 AKW sind 400 mögliche Atomunfälle. Es gibt kein einziges AKW auf der Welt, das zu 100% sicher ist. Sicher ist nur das atomare Restrisiko.

Wir müssen zudem damit rechnen, dass Atombomben eines Tages auch in die Hände von Terroristen gelangen, wenn wir das Atomzeitalter nicht hinter uns lassen. Das aber heißt: Möglichst rasch alle AKWs schließen und die Energie künftig aus erneuerbaren Energiequellen gewinnen - aus Sonne, Wind, Bioenergie, Erdwärme, Wasserkraft und Meeresenergie. Bei entsprechendem politischem Willen ist die solare Energiewende in 15 Jahren zu 100 Prozent möglich.

Die Oberbürgermeister von Hiroshima und Nagasaki haben sich schon 1982 geschworen, dass der atomare Massenmord in ihren Städten von der Menschheit niemals vergessen oder verdrängt werden darf und gründeten die weltweite Organisation "Bürgermeister für den Frieden", der sich inzwischen 8.031 Bürgermeister aus 164 Ländern angeschlossen haben - darunter auch die Bürgermeister von über 900 deutschen Städten und Gemeinden, zum Beispiel Berlin, München, Hannover, Köln und Frankfurt/Main. Nach einer FORSA-Umfrage befürwortet die Mehrheit der Deutschen einen Abzug der noch immer auf deutschem Boden gelagerten 20 Atomwaffen der USA.

Das Ziel der "Bürgermeister für den Frieden", die inzwischen über 300 Millionen Menschen vertreten: Eine atomwaffenfreie Welt!

Der Oberbürgermeister von Hiroshima, Tadatoshi Akiba, optimistisch: "Da es möglich war, weltweit die Bio- und Chemiewaffen abzuschaffen, ist es natürlich auch möglich, die gefährlichsten Waffen, die Atomwaffen, abzuschaffen. Keine andere Stadt der Welt soll jemals das Schicksal von Hiroshima oder Nagasaki erleiden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen aber noch viel mehr Städte und Dörfer unserem Bündnis beitreten. Bitte helfen Sie uns auch in Deutschland dabei. Denn nur durch viel Druck auf die mächtigen nationalen Politiker der Atombombenbesitzer können wir erreichen, dass die heute weltweit über 16.000 Atomsprengköpfe vernichtet werden". (Mehr über die Friedensbürgermeister: www.mayorsforpeace.de)

"Es gibt", sagt mir der Bürgermeister von Nagasaki zum Abschied, "nicht die geringste Rechtfertigung für die atomare Geiselnahme von Städten und Dörfern." Mir geht dabei die Verpflichtung durch den Kopf, dass wir dieses Engagement für eine atomwaffenfreie Welt auch unseren Kindern und Enkeln schuldig sind. Die 16.000 Atomwaffen, die es heute global gibt, haben eine Zerstörungskraft von 900.000 Hiroshima-Bomben.

Atomwaffen sind Terrorwaffen
Es ist wohl die größte und gefährlichste Illusion der Menschheit, dass wir mit Atomwaffen auf Dauer Frieden sichern können.

2007 starb der Bomber-Pilot von Hiroshima, der US-Soldat Paul Tibbets. Noch kurz vor seinem Tod sagte er: "Ja, ich würde es wieder tun. Ich hatte deshalb keine schlaflose Nacht." Bis heute hat sich kein US-Präsident in Japan für die Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki und für den Massenmord entschuldigt.

Vor kurzem hatte mich der Bürgermeister von Fukushima zu einem Vortrag vor 400 japanischen Bürgermeistern eingeladen. Mein Thema hieß - wie zuvor in Hiroshima und Nagasaki - "Vom Atomzeitalter ins Solarzeitalter". Dabei fragte ich den Fukushima-Bürgermeister, der soeben vom havarierten AKW gekommen war, was passieren würde, wenn er das Reaktorinnere betreten würde. Seine Antwort: "Nach Sekunden wäre ich Asche."

Kriege sind ein Verbrechen an der Menschheit
Ein Atomkrieg wäre wohl der letzte Krieg, denn danach gäbe es wahrscheinlich keine Menschen mehr, die noch einen Krieg führen könnten. Der Mahnruf des bisher missachteten Gewissens heißt: Vergesst nicht die Lehren der vier großen Atomkatastrophen in Hiroshima, Nagasaki, Tschernobyl und Fukushima.

Die japanischen Bürgermeister sagten mir, dass sie alleine eine atomwaffenfreie Welt und eine Welt ohne AKWs nicht schaffen. Dazu brauchen sie die Unterstützung vieler Kollegen und Kolleginnen in der ganzen Welt. Immerhin haben 2019 123 UNO-Staaten die Abschaffung aller Atomwaffen gefordert. Aber alle neun Atombomben-Regierungen haben dagegen gestimmt.

Es müssen sich noch viel mehr deutsche Bürgermeister dafür einsetzen bis auch die Bundesregierung dem Atomwaffenverbots-Vertrag beitritt. Damit könnte Deutschland zeigen, dass es aus seiner Geschichte nach 1945 tatsächlich etwas gelernt hat.

Seit 2000 Jahren gilt der altrömische Grundsatz "Wer Frieden will, muss den Krieg vorbereiten." Das Ergebnis dieser Politik: 2000 Jahre lang Kriege, Massenmord und unendliches Leid. Auf Grund dieser Erfahrungen müssen wir endlich diese Philosophie entwickeln: "Wer Frieden will, muss den Frieden vorbereiten." Auch ich weiß, dass in den Zeiten der Putin-Kriege Pazifismus ein langfristiger Traum ist, aber er bleibt ein notwendiger Traum.

Mit einem Zehntel der weltweiten Militärausgaben könnten wir dafür sorgen, dass kein Kind mehr verhungern muss. Und mit einem weiteren Zehntel könnten wir dafür sorgen, dass alle Kinder zur Schule können. Wären diese nicht lohnendere Ziele als ein neues Wettrüsten zu beginnen wie es gerade geschieht? Wann endlich lernen wir, dass nicht Hass und Wettrüsten der Sinn unseres Hierseins ist, sondern Liebe und Frieden?

Die Lehre von Hiroshima und Nagasaki: Wir müssen Frieden und Sicherheit neu denken so wie es Jesus in der Bergpredigt schon vor 2000 Jahre vorgeschlagen hat. Sein zweiter aktueller Vorschlag: "Die Sonne des Vaters scheint für alle".

"Die Bergpredigt Jesu ist im Atomzeitalter das Überlebensprogramm der Menschheit" - diesen schwergewichtigen Satz sagte mir Michail Gorbatschow, der ehemalige Kommunistenchef - einmal in Moskau.

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