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Politik & Gesellschaft   
"Wir müssen den Privatbesitz an Automobilität abgeben"
"SWR3 Report: 2035 - wie wir in Zukunft leben werden" / SWR3 Reporterin Franziska Ehrenfeld sucht im Gespräch mit verschiedenen Expert:innen nach Antworten
Einen Blick in die Zukunft wünschen sich viele Menschen: Wird die Gesellschaft der Klimakrise adäquat begegnen können? Wird die nächste Generation noch lebenswerte Jahrzehnte vor sich haben? Wie wird sich der Immobilienmarkt verändern - ist der Kauf eines Eigenheims sinnvoll? Wovon werden sich Menschen im Jahr 2035 ernähren - und wie wird die Mobilität aussehen? SWR3 Reporterin Franziska Ehrenfeld hat sich mit der Frage, wie das Leben im Jahr 2035 aussehen könnte, auf eine Wissensreise begeben und dabei mit verschiedenen Expert:innen gesprochen. "SWR3 Report: 2035 - wie wir in Zukunft leben werden" in der Podcast-Version auf SWR3.de.

Finanzielle Entlohnung von Care-Arbeit
Im Podcast beschäftigt sich SWR3 Reporterin Franziska Ehrenfeld unter anderem mit dem Demografie-Wandel und der daraus resultierenden Pflege-Problematik. "Laut dem Demografie-Portal von Bund und Ländern wird 2040 fast jede zehnte Person in Deutschland über 80 Jahre alt sein", so Franziska Ehrenfeld. Zukunftsforscher Dr. Eike Wenzel ist überzeugt:

"Das Problem wird sein, dass wir die Erwerbsarbeit anders organisieren müssen. (...) Dafür müssen wir diejenigen, (...) die immer noch mit schlechten Energien produzieren, besteuern. (...) Dafür müssen wir diejenigen, die über die Automatisierung in den nächsten Jahren hohe Gewinne erzielen, die müssen wir auch besteuern. Und darüber wird Geld frei, dafür, dass wir Pflegearbeit - und damit meine ich jetzt die Pflege der Alten und der Jungen - dass das bezahlt werden muss."

Reform des Datenrechts als Voraussetzung für digitalen Fortschritt Darüber hinaus hat sich Franziska Ehrenfeld zu digitalen Pflegelösungen umgehört. Dr. Wenzel hält digitale Lösungen für unabdingbar: "Ich glaube, wenn wir als Gesellschaft in den nächsten Jahren klar über unsere Werte nachdenken (...), dass wir klimaneutral werden, dass wir für alte Menschen mehr tun können, dass wir bestimmte demokratische Werte wieder stärker nach vorne stellen. (...) Wenn wir uns das vor Augen führen, dann ist für die nächsten Jahre schon sichtbar, dass wir natürlich mit Daten sehr, sehr viel machen können. (...) Und wir müssen das machen, wenn wir an Projekten arbeiten wollen wie automatisiertes Fahren, automatisierter ÖPNV, optimierte Infrastrukturen, optimierte Versorgungsstrukturen." Dr. Wenzel sieht derzeit insbesondere ein juristisches Problem als Hindernis: "Das deutsche Datenrecht ist so umständlich und ist so an den Bedürfnissen einer Gesellschaft für die nächsten zehn Jahre vorbei, dass da tatsächlich sehr viel neu gedacht werden muss."

Die Zukunft der Mobilität
Zum Thema Mobilität hat sich die SWR3 Reporterin mit Daniel Grimm, der zum autonomen Fahren promoviert, unterhalten: "Ich glaub` schon, dass man 2035 auf den Autobahnen sehr gut autonom unterwegs sein wird." Wie weit autonomes Fahren gehen kann, ordnet Daniel Grimm ebenfalls ein: "Der Höhepunkt ist dann erreicht, wenn ein Fahrzeug kein Lenkrad und kein Pedal mehr hat, sondern auch die Sitze entsprechend anders ausgerichtet sind. Das heißt, man kann sich vielleicht gegenüber hinsitzen, man hat vielleicht vier Massagesitze im Auto und kann sich dann da ganz entspannt reinsetzen und in Urlaub fahren lassen zum Beispiel." Beim Thema Mobilität ist auch eine Aussage des Wissenschaftlers Dr. Wenzel nicht unwesentlich. "Wir müssen den Privatbesitz an Automobilität abgeben. Natürlich von heute aus gesehen ein Irrwitz, aber ich glaube, es ist möglich", so Dr. Wenzel.

Potenzielle Essgewohnheiten im Jahr 2035 Franziska Ehrenfeld erfährt auf ihrer Wissensreise auch, dass sich Ernährungsgewohnheiten möglicherweise verändern werden. Unter anderem könnten auch auf europäischen Tellern verstärkt Insekten zu finden sein. Im Gespräch mit der Ernährungswissenschaftlerin Dr. Sonja Floto-Stammen findet die SWR3 Reporterin die Hintergründe heraus: "Die meisten Europäer können sich das
noch nicht vorstellen, Insekten zu essen. (...) Wir forschen daran, wie in Zukunft Insektenprotein in die Lebensmittelkette miteinfließen kann, damit man andere tierische Proteine ergänzen oder ersetzen kann. Der Hintergrund ist, Insekten lassen sich sehr umweltfreundlich herstellen - zumindest in der Theorie. Die brauchen weniger Wasser, weniger Energie. Sie können auf Abfallstoffen gezüchtet werden", so Dr. Floto-Stammen.

Positive Zukunft, wenn rechtzeitig gehandelt wird Eine Einschätzung, ob sich die Welt bis ins Jahr 2035 verbessern oder verschlechtern wird, bleibt den Hörer:innen überlassen. Zukunftsforscher Dr. Wenzel ist tendenziell optimistisch, obwohl er sich der Handlungsdringlichkeit bewusst ist: "Wir müssen jetzt akut in den nächsten zehn Jahren handeln - das wissen wir. Wenn wir das hinkriegen, können wir möglicherweise das Schlimmste verhindern. (...) Es gibt tatsächlich keinen Planet B und es gibt tatsächlich keinen Plan B. Wir müssen jetzt handeln, so wie wir uns das in den letzten Jahren erforscht haben."

"SWR3 Report: 2035 - wie wir in Zukunft leben werden" lief am 29. November 2022 im Radio. Der dazugehörige Podcast steht in der Reihe "SWR3 Report" zur Verfügung. Den Podcast gibt es auf SWR3.de, in der ARD Audiothek und überall, wo es Podcasts gibt.

Links:
www.swr3.de/podcasts bzw. www.ardaudiothek.de
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
https://www.swr.de
corinna.scheer@SWR.de
    

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