Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird.
In der Rubrik:   
Politik & Gesellschaft   
Steigender Hunger belegt politisches Versagen der Weltgemeinschaft
Zur Veröffentlichung des UN-Welternährungsberichts erklärt Uwe Kekeritz, Sprecher für Entwicklungspolitik
Der Welternährungsbericht 2020 der Vereinten Nationen belegt erneut und das fünfte Mal in Folge das Versagen der Weltgemeinschaft bei der Bekämpfung des Hungers. Nur in Asien sinkt die Zahl der hungernden Menschen. In allen anderen Regionen, die von Hunger betroffen sind, steigen sie - insbesondere in Afrika. Fast jede und jeder Fünfte bleibt dort hungrig.

Die Ursachen von Hunger haben dabei viele Gesichter: Klimakrise, gewaltsame Konflikte, Ungleichheit, Naturkatastrophen wie in diesem Jahr Heuschrecken oder auch eine fehlgeleitete Agrar- und Handelspolitik. Hinzu tritt in diesem Jahr die Covid-19-Pandemie mit direkten und indirekten Auswirkungen. Mehr Menschen könnten in Folge an Hunger sterben, denn am Virus.

Deutschland könnte an verschiedenen Stellen handeln und doch unterlässt es die Bundesregierung an den entscheidenden Stellschrauben zu drehen: Rüstungsexporte in Krisengebiete gehören sofort gestoppt. Es braucht ein radikales Umsteuern in der Klimapolitik. Und es fehlt die Kehrtwende hin zu einer bäuerlich geprägten agrar-ökologischen Landwirtschaft. Nur sie kann die Ressourcen und Biodiversität schützen, Perspektiven für die ländliche Bevölkerung schaffen, mehr Wertschöpfung vor Ort bringen und so den Hunger bekämpfen, der gerade auf dem Land und unter Kleinbäuerinnen und -bauern zu finden ist.

Die u.a. von der Gates-Stiftung finanzierte "Allianz für eine grüne Revolution in Afrika" (Agra) ist mit ihrem Ansatz hingegen gescheitert. Es zeigt sich, dass eine hohe Marktkonzentration auf dem Saatgut-, Düngemittel- und Pestizidmarkt mitverantwortlich für das Schwinden von Ernährungssouveränität ist und mit Patenten und Gentech-Saatgut riskante Abhängigkeiten geschaffen und Artenvielfalt zerstört wurde. Es muss vielmehr das Recht auf freien Austausch und kostenlose Wiederaussaat von Saatgut gesichert sowie den Auf- und Ausbau lokaler Saatgutbanken gefördert statt beschnitten werden.

Lesen Sie dazu auch eine Einschätzung von FIAN Deutschland e.V. zum Welternährungsbericht.
 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
http://www.gruene.de
presse@gruene.de
    

Artikel drucken   Fenster schließen