Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Energie & Technik alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Energie & Technik    Datum: 09.03.2023
Agri-Photovoltaik: Wie die Energiewende auf dem Acker vorankommt
Studie zeigt: Solaranlagen auf Anbauflächen können sich für Landwirt*innen rentieren - vor allem an trockenen Standorten
Wohin mit all den Solaranlagen, die für die Energiewende nötig sind? Neben Dächern können sich auch landwirtschaftliche Flächen wie Äcker und Wiesen eignen, um Sonnenstrom zu erzeugen. Salat, Spargel, Himbeeren und andere empfindliche Kulturen gedeihen gut im Halbschatten von Solarmodulen. Das Konzept der Agri-Photovoltaik kann für Landwirt*innen vor allem an trockenen Standorten rentabel sein. Doch für Netzanschluss und Genehmigungsverfahren fehlen praxistaugliche Lösungen, wie Forschende vom Institut für ökologische Wirtschaftsforschung (IÖW) und der Hochschule Kehl (HSK) im Projekt Landgewinn mit Förderung durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz zeigen. Sie empfehlen mehr Kooperationen mit Netzbetreibern und rechtliche Verbesserungen.

"Die Agri-Photovoltaik bietet nützliche Synergien zwischen Land- und Energiewirtschaft. Einerseits erschließt sie neue Flächen für die Energiewende. Andererseits hilft sie Landwirt*innen, sich an den Klimawandel anzupassen, weil die Solarmodule Schutz vor Wetterextremen wie Hitze und Starkregen bieten", sagt Hannes Blum, Energieökonom am IÖW. Das Projekt Landgewinn, das von der Hochschule Offenburg geleitet wird, bewertet verschiedene Zukunftstechnologien für die Landwirtschaft aus ökonomischer, ökologischer, sozialwissenschaftlicher, rechtlicher und gesamtsystemischer Perspektive. Erste Ergebnisse des IÖW und der HSK zeigen nun, wie Agri-Photovoltaik für Landwirt*innen attraktiver werden könnte.

Landwirtschaft sieht Potenzial für Agri-Photovoltaik auf trockenen, kargen Böden
Wie sich Agri-Photovoltaik in der Praxis durchsetzen kann, diskutierten die Forschenden mit Landwirtschaftsbetrieben, spezialisierten Planungsbüros und einem Energieversorger. Die Landwirte befürchten durch die Solaranlagen Einschränkungen in der Bewirtschaftung, vor allem auf fruchtbaren Böden. Interessant ist die Doppelnutzung daher vor allem auf weniger ertragreichen Flächen. Dort könnten Solaranlagen durch Verschattung sogar den Ertrag erhöhen: So sind sie vielversprechend, um trockene Standorte und hitzeempfindliche Pflanzen an den Klimawandel anzupassen. Auch schützen sie Sonderkulturen im Obstbau etwa vor Hagel und Starkregen.

Damit geeignete Flächen genutzt werden, müssen Kommunen und Flächeneigentümer*innen diese Option in Bebauungsplänen und Pachtverträgen ermöglichen. Bisher bevorzugen sie eher Freiflächen-Photovoltaik ohne landwirtschaftliche Nutzung, etwa aufgrund höherer Pachtpreise oder weil sie nicht wissen, dass eine Doppelnutzung möglich ist.

Bessere Kooperation mit Netzbetreibern nötig
Den Strom, den Landwirt*innen auf dem Feld produzieren, können sie entweder selbst nutzen, oder - theoretisch - an einen Großabnehmer vor Ort verkaufen. Doch im Moment mangelt es oftmals an der nötigen Infrastruktur und an Kooperationen: "Es braucht mehr Erfahrungswissen, vor allem sollten sich Landwirtschaft, Energieversorger und Netzbetreiber bei der Auswahl der Flächen intensiver austauschen. Auch die Kommunen als Flächeneigentümerinnen und Genehmigungsbehörden sollten dabei eine starke Rolle einnehmen", empfiehlt Johannes Rupp vom IÖW, Experte für nachhaltige Landnutzung.

Gesetzgeber und Kommunen sollten nachsteuern
Viele Landwirt*innen schrecken bisher auch wegen komplizierter Genehmigungsverfahren zurück. Mit einer rechtlichen Einordnung zur Agri-Photovoltaik bietet die HSK Orientierung. "Auf Ackerflächen direkt neben Autobahnen oder zweispurigen Bahngleisen hat ein Antrag für eine Agri-Photovoltaik-Nutzung gute Chancen", erklärt Antonia Kallina, Juristin an der HSK. "Für alle anderen Flächen müssen Kommunen zunächst einen Bebauungsplan erstellen und mitunter sogar den Flächennutzungsplan ändern. Das ist eine erhebliche rechtliche Hürde."

Die Forschenden empfehlen daher, Agri-Photovoltaik eine Privilegierung im Bauplanungsrecht einzuräumen. "Mit der richtigen Formulierung ist ein guter Kompromiss möglich, um einerseits die Interessen der Umwelt zu schützen und andererseits das Innovationspotenzial der noch jungen Technologie zu ermöglichen", erläutert Antonia Kallina.

Vor- und Nachteile abwägen
Setzt sich Agri-Photovoltaik auf geeigneten Flächen durch, könnte das die Potenziale für den Ausbau der Erneuerbaren erhöhen und damit die Energiewende deutlich voranbringen. Kritiker*innen äußern jedoch Bedenken zum Einfluss der Anlagen auf das Landschaftsbild oder zum höheren Materialverbrauch durch die benötigten Unterkonstruktionen. Das Projekt Landgewinn arbeitet daher weiter an einer ganzheitlichen Bewertung: Hierfür prüft das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) sowohl das betriebswirtschaftliche als auch das ökologische Potenzial der Agri-Photovoltaik. Mit einem Energiesystemmodell analysiert zudem die Hochschule Offenburg, wie viel diese und weitere Technologien tatsächlich dazu beitragen können, die Energie- und Klimaziele in Deutschland bis 2045 zu erreichen.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

20.03.2023
Gewässer richtig renaturieren 8 Fragen an 8 Forschende zum Weltwassertag


IPCC-Bericht: Mehr Tempo beim Klimaschutz ist überlebenswichtig

Projektstart NRWasserwende Weltwassertag am 22. März

"Grüne Schulhöfe schaffen ein schönes Lernumfeld und tragen zum Klima- und Artenschutz bei" Deutsche Umwelthilfe und rheinland-pfälzisches Klimaschutzministerium starten landesweiten Wettbewerb

Tag des Waldes am 21. März Bayerns Wälder durch Trockenheit massiv gefährdet


IPCC-Report: Dringender Aufruf an Regierungen, das Ruder bei Investitionen herumzureißen Germanwatch fordert von Bundesregierung Vorreiter-Rolle: Entschlossene Emissionsminderung in allen Sektoren und deutlich höhere Finanzmittel für internationale Klimakooperationen


Jetzt ist Zeit, Klimaschutz-Farbe zu bekennen. Julia Verlinden zum IPCC-Bericht

17.03.2023
Slow Food begrüßt die klare Forderung vieler EU-Umweltminister*innen, neue Gentechnik weiterhin streng zu regulieren. "Klare Warnung an die Kommission, neue GVOs nicht zu deregulieren"

Weltparlament - Weltregierung - Weltjustiz Ein neues Zeitalter des Geistes - oder nur eine aussichtslose Utopie?


Bäume auf den Acker: 1,8 Millionen Euro für mehr Biodiversität Bundesumweltministerium und Bundesamt für Naturschutz fördern zwei neue Agroforstprojekte

Hummelhotline startet wieder BN-Mitmachprojekt


Gebrauchte Software für nachhaltige IT im Unternehmen Je länger Software in einem Unternehmen zum Einsatz kommt, desto nachhaltiger. Was es damit auf sich hat, erklärt der Microsoft-Anbieter VENDOSOFT!


Bundestag beschließt Wahlrechtsreform CSU voll auf Linie der ÖDP


Gemeinsam für eine nachhaltige Zukunft: BRITA feiert den 30. Weltwassertag


Ernährungs-, Klima- und Biodiversitätskrise Wie lösen wir eine Krise, ohne eine andere zu verstärken?

16.03.2023
CO2-Zertifikate Bericht enthüllt gravierende Mängel bei Vorzeigeprojekt auf indigenem Land in Kenia


Regierung darf dem Scheitern der Mobilitätswende nicht weiter zuschauen "Von einer Strategie zur Mobilitätswende ist nichts zu sehen."

Endlich Frühlingsanfang! Hummeln sind die ersten Bestäuber des Jahres Wer die richtigen Pflanzen setzt, kann sie das ganze Jahr über unterstützen

Zinsen für Sparanlagen steigen Produktvergleich zu nachhaltigen Giro- und Sparkonten aktualisiert

Die EU steht von einer der größten Aufgaben ihrer Geschichte. Agnieszka Brugger und Andreas Audretsch zum Net Zero Industry Act