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Mobilität & Reisen   
Coronakrise:
Auswirkungen des Zusammenbruchs der Kreuzfahrtindustrie auf die CO2-Bilanz
Corona hat die Welt zunehmend fester im Griff und legt nach und nach zahlreiche Branchen lahm. Eine der ersten, die einen empfindlichen Einbruch spürten, war die Kreuzfahrtindustrie. Als das japanische Kreuzfahrtschiff "Diamond Princess" Ende Februar während seiner Quarantäne mit der Neuinfektion von 700 von 3.700 Passagieren in den medialen Fokus rückte, gingen die Kreuzfahrt-Buchungen in Deutschland erstmals stark zurück. Mittlerweile holen Veranstalter rund um den Globus die rund 500 Schiffe der weltweiten Flotte zurück, der Betrieb der Reedereien ist bereits großteils eingestellt.

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Die Kreuzfahrt-Unternehmen Royal Caribbean und Cunard sprechen vorerst von einer Unterbrechung ihrer Aktivitäten bis Mitte April; Hapag-Llyod-Cruises geht von einer Wiederaufnahme des Kreuzfahrtbetriebes Ende April aus. Fakt ist jedoch: Die schwimmenden Hotels von AIDA, TUI Cruises, MSC & Co liegen im Hafen und niemand kann derzeit abschätzen, wie sich die Corona-Pandemie entwickeln wird. Während Carnival Corporation, der weltweit größte Kreuzfahrtkonzern, zu dem auch AIDA gehört, einen drastischen Einbruch an der Börse verzeichnet, verringert sich ebenso signifikant die CO2-Bilanz.

Wie die Coronakrise und die Einsparung von 117.000 Tonnen CO2 in kurzer Zeit zusammenhängen.
Ein Blick auf die Gesamt-Emissionen der Kreuzfahrtindustrie von 748.713 Tonnen im Jahr 2018, der einer Steigerung von 4,57 % im direkten Vergleich zu 2017 entspricht, macht deutlich: Obwohl sich Staaten und Industrien verpflichtet haben, die CO2-Emissionen zu senken, hat - auch in Deutschland - kaum ein anderer Industriezweig einen ähnlich hohen Anstieg des Treibhausgases zu verzeichnen wie die Kreuzfahrtindustrie.

Wie klimaschädlich ist eine Kreuzfahrt?
Spätestens seit "Fridays for Future" stehen Kreuzfahrtschiffe als Umweltsünder im Fokus. Ein Ozeanriese hat den Energieverbrauch einer Kleinstadt; eine siebentägige Schiffsreise verbraucht nach Berechnungen der Organisation Atmosfair pro Person t 1,5 Tonnen Kohlendioxid. Diese CO2-Bilanz entspricht einer Fahrt von 9.000 Kilometern mit einem Pkw. Auch das Kreuzfahrt-Ranking umweltfreundlicher Kreuzfahrtschiffe der NABU ergab 2018 eine traurige Bilanz: Als einziges Kreuzfahrtschiff weltweit war die AIDAnova mit emissionsarmem Flüssiggas unterwegs.

Zieht man den Onlinerechner von Myclimate zurate, wird deutlich, welchen Fußabdruck jeder Fahrgast auf einem Kreuzfahrtschiff hinterlässt. Die individuelle CO2-Bilanz hängt dabei von Faktoren wie der Größe und Belegung des Schiffes, der Reisedauer und dem gewählten Kabinentyp ab.
  • Eine einwöchige Kreuzfahrt in einer Standardkabine für zwei Personen auf einem Kreuzfahrtschiff für bis zu 3.000 Personen hinterlässt pro Reisenden einen CO2-Fußabdruck von 1,5 Tonnen.
  • Findet dieselbe Reise auf einem Schiff mit einer Kapazität von bis zu 1.000 Gästen statt, betragen die CO2-Emissionen pro Kreuzfahrenden 2,4 Tonnen. Wer eine größere Kabinengröße wie eine Suite wählt, der ist für drei Tonnen CO2 verantwortlich.


Die Auswirkungen des Zusammenbruchs der Kreuzfahrtbranche auf die weltweite CO2-Bilanz
Doch was bedeutet der Zusammenbruch der Kreuzfahrtindustrie durch die Coronakrise in konkreten Zahlen für die globale CO2-Bilanz?
  • Zizoo boats, die weltweit führende Platform zum Mieten von Segelbooten und Katamaranen hat sich die Zahlen und Fakten genauer angeschaut und folgendes festgestellt:
  • Laut dem Kreuzfahrtexperten Sebastian Hosbach, Betreiber der Buchungsplattform kreuzfahrten.de "In Q1 haben wir einen Rückgang bei Kreuzfahrten festgestellt, der noch nicht genau zu bemessen ist. Wir rechnen aber aktuell mit einem Rückgang von 40% zum Vorjahr."
  • Aus dem angeführten Rückgang von 40 % bis Mitte März würde laut Zizoo boats eine CO2-Einsparung von 24.800 Tonnen resultieren.
  • Ausgehend von der Annahme, dass die Kreuzfahrtindustrie während der darauffolgenden sechs Wochen bis Ende April zum Erliegen kommt, ergäbe sich für diesen Zeitraum eine weitere Einsparung von 93.000 Tonnen CO2, was laut Zizoo boats ene Gesamtersprarnis von unglaublichen 117000 Tonnen Co2 bedeuten würde.

Fazit: Im ersten Quartal 2020 bewirkt der Zusammenbruch der Kreuzfahrtindustrie durch die Coronakrise eine Einsparung von unglaublichen 117.000 Tonnen CO2.

Nachhaltiges Reisen: Wie steht es um das Umweltbewusstsein deutscher Urlauber?
Die zunehmende Tendenz der Deutschen zu nachhaltigem Reisen spiegelt sich in dem aktuellen YouGov-Whitepaper wider: Bei mehr als 70 % der Deutschen steht ein umweltfreundlicher Urlaub auf der Wunschliste ganz oben. 55 % wären gewillt, dafür auch mehr Geld auszugeben; 11 % aller Befragten gaben an, dass Nachhaltigkeit bei ihrer Reiseplanung im Vordergrund steht. Die Gruppe der bewusst nachhaltig Reisenden wünscht sich in diesem Zusammenhang vermehrt Öko- und Nachhaltigkeitslabel.

Urlauber, die nicht auf Nachhaltigkeit achten, wären hingegen für günstige Reiseangebote mit geringerem ökologischen Fußabdruck offen. Generell ergab die Umfrage zudem, dass es es auf dem Sektor nachhaltiges Reisen an Informationen wie an Angeboten mangelt. Ein Umdenken findet seit "Fridays for Future" vor allem in der Generation Z und bei den Millennials statt: Jeweils rund 25 % gaben bereits vor der Coronakrise an, Flugscham zu empfinden und zugunsten der Umwelt auf Flugreisen zu verzichten.

So reagieren deutsche Bootsurlauber auf die Coronakrise
Im Rahmen seiner internen Marktanalyse von Anfang März 2020 beobachtete der Boot- und Yachtvermittler ZIZOO weitere Auswirkungen der Coronakrise auf das Reiseverhalten der Deutschen:
  • Reisende, vor allem Kreuzfahrer, nehmen die Vorschläge der Bundesregierung sehr ernst, Ansammlungen von Menschenmengen zu vermeiden.
  • Mit der steigenden Medienpräsenz von Corona sinken die Buchungen von Kreuzfahrten, während Charterbuchungen ansteigen.
  • Unter den Kreuzfahrern zeichnet sich eine Tendenz zu Buchungen kleinerer Yachten und Segelboote mit Skipper statt.
  • Eine Verschiebung der Reiseziele ist deutlich erkennbar: Deutsche Bootsurlauber mieten verstärkt Boote im eigenen Korridor; die Buchungen im Nord- und Ostseeraum explodieren.
  • Im Bereich der Top-Reiseziele Kroatien, Griechenland und Spanien sind die Buchungsraten seit Beginn der Coronakrise hingegen nur leicht angestiegen. Hier machen sich der Verzicht auf Flugreisen und die Angst vor Ansteckungen vermehrt bemerkbar.

 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
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