Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Essen & Trinken alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Essen & Trinken    Datum: 18.11.2020
Biomilch auf den Prüfstand: wie nachhaltig ist sie?
Studie zeigt Fakten zum Biomilchsektor
Laut dem "Ökobarometer 2019" des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) kaufen VerbraucherInnen in Deutschland immer häufiger Bioprodukte. Soziale Standards und ein faires Einkommen für die ErzeugerInnen werden dabei unter anderem als Gründe für den Erwerb ökologischer Erzeugnisse genannt. Doch sind diese Produkte auch wirklich wirtschaftlich und sozial nachhaltig?

© Cleo Robertson, pixabay
Wie aktuelle Kalkulationen
zeigen, erhielten ErzeugerInnen in Deutschland für das Wirtschaftsjahr 2019/20 im Schnitt 47,17 Cent pro Kilogramm erzeugter Biomilch. Den Berechnungen zufolge betragen die Kosten unter Voraussetzung einer fairen Vergütung allerdings 64,63 ct/kg. Deshalb fehlten den ErzeugerInnen 17,46 ct/kg zur Kostendeckung.

Im Schnitt der fünf Jahre von 2014/15 bis 2018/19 zahlten die Bio-Milchbauern und -bäuerinnen allein für die Betriebsmittel und den allgemeinen Betriebsaufwand ohne Arbeitskosten durchschnittlich 51,70 Cent. Damit verblieben lediglich 8,41 Cent pro Kilogramm Milch für die eingesetzte Arbeitszeit von BetriebsleiterIn und Familienkräften. Dies entspricht einem Stundensatz von rund 7,62 Euro und reicht nicht einmal an den in Deutschland üblichen Mindestlohn heran. Nach der Kostenprognose für 2019/20 läge der Stundenlohn in diesem Jahr sogar nur bei rund sieben Euro pro Stunde. Als wirklich sozial und wirtschaftlich nachhaltig kann man Biomilch demnach nicht bezeichnen.

Die Ergebnisse zu den Milcherzeugungskosten im deutschen Biomilchsektor stammen vom Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) und werden jährlich aktualisiert.

Die fehlende Kostendeckung ist jedoch nicht nur für die ErzeugerInnen in Deutschland ein Problem, wie Kjartan Poulsen, EMB-Vizevorsitzender und Bio-Milcherzeuger in Outrup, Dänemark, erläutert: "Wie auch im konventionellen Sektor gibt es bei der Biomilch in vielen europäischen Ländern ein steigendes Defizit zwischen den ausgezahlten Preisen und den Produktionskosten. Unter diesen Bedingungen kann das Green Deal Ziel der Europäischen Kommission - 25 % ökologischer Landbau bis 2030 - nicht umgesetzt werden. Ein merklicher Anstieg von nachhaltigen Bioerzeugnissen in der EU kann damit also nur ein unerfüllter Traum bleiben."

Kostenentwicklung und Biomilchpreise
Der Bio-Milch-Marker-Index (Bio-MMI) zeigt die Entwicklung der ökologischen Milcherzeugungskosten auf. Für das Wirtschaftsjahr 2019/20 hat der Bio-MMI einen Wert von 97, d. h. die Produktionskosten für deutsche BiomilcherzeugerInnen sind im Vergleich zum Basisjahr 2015/16 (2015/16 = 100) um drei Prozent zurückgegangen. Im Vergleich zum Vorjahr (2018/19) sind sie allerdings um zwei Prozent gestiegen.

Sehen Sie hier die Kostenentwicklung, die Biomilchpreise und den Bio-MMI im zeitlichen Verlauf.

Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)
Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit die gezahlten Erzeugerpreise die Milchproduktionskosten auf biologischen Milchviehbetrieben decken. Für das Wirtschaftsjahr 2019/20 haben die ErzeugerInnen nur 73 % ihrer Produktionskosten über den Milchpreis erwirtschaftet; die Unterdeckung der Kosten betrug somit 27 % bzw. 17,46 Cent pro Kilogramm erzeugter Biomilch.

Sehen Sie hier die Kostenunterdeckung seit dem Wirtschaftsjahr 2012/13.

Studie zu den Produktionskosten sechs wichtiger Milcherzeugungsländer
Nicht nur für die ökologischen, sondern auch für den Durchschnitt aller Milchviehbetriebe werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch dort wird deutlich, dass MilcherzeugerInnen keine kostendeckenden Milchpreise erhalten. Die Berechnungen der Milchproduktionskosten für Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2017 finden Sie hier.

Kosten der Milchproduktion chronisch unterdeckt - was schafft Abhilfe?
Das European Milk Board (EMB) schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale beispielsweise durch eine temporäre Anpassung der Produktion in Krisenzeiten.

Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

Hintergrund:
Das European Milk Board (EMB), der Bundesverband deutscher Milchviehhalter (BDM) und die MEG Milch Board haben das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) beauftragt, die Erzeugungskosten für Biomilch zu untersuchen und jährlich zu aktualisieren. Diese Analysen stellen eine wichtige Ergänzung zu dem seit 2013 erscheinenden Milch-Marker-Index (MMI) und den vom EMB herausgegebenen Gutachten zu den allgemeinen Milcherzeugungskosten in verschiedenen EU-Mitgliedstaaten dar.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

10.07.2025
Pirelli: Erster Serienreifen mit mehr als 70 % bio-basierten und recycelten Materialien Der für JLR entwickelte P Zero wird aus Materialien wie Silica aus Reisschalen, recyceltem Stahl und FSCTM-zertifiziertem Naturkautschuk hergestellt


09.07.2025
VIDAKAFE: Kaffee mit Mehrwert für Körper und Alltag Funktioneller Specialty Kaffee, entwickelt für gesundheitsbewusste Menschen mit Geschmack


08.07.2025
"Aktion Käferkarawane der Evangelischen Kirche der Pfalz zeigt, dass jeder beim Naturschutz mitmachen kann" Nach drei Jahren Projektlaufzeit gibt es eine beeindruckende Erfolgsbilanz

07.07.2025
Deutsche Gesellschaft für Sonnenenergie mitten im Jubiläumsjahr DGS feiert 50-jähriges Bestehen ++ Delegiertenversammlung wählt neues Präsidium ++ Feiern, Anerkennung und Ziele


BÖLW zum Bundeshaushalt: Bio-Forschung weiter stärken! Forschungsbudget an wachsende Bio-Nachfrage anpassen

Forderung aus Hessen, Bayern, Sachsen und Berlin: Günstigen Erhaltungszustand beim Wolf feststellen

50 Jahre Fairness gestalten - 50 Jahre GEPA - Taste fair world Bundesentwicklungsministerin würdigt die Pionierrolle der GEPA - Festakt mit über 200 Gästen in Wuppertal

Neuer Rekord: 1.000 Fairtrade-Schulen deutschlandweit Immer mehr junge Menschen engagieren sich für fairen Handel


04.07.2025
Clean Industrial Deal Umweltorganisationen fordern konsequente Ausgestaltung für Klimaneutralität und Ressourcenschutz

Igel in Not Klimakrise: Sommerhitze wird zur tödlichen Gefahr


"Blaues Band trifft Grünes Band": Gemeinsam für die Aufwertung der Werra


Douglasien-Wäldchen bei München darf weiterhin nicht für Kiesabbau gerodet werden BN-Erfolg vor Gericht

Gesetzliches Photovoltaik-Ziel 2030 Erst(e) Hälfte ist geschafft


Erstbefund: Höhere Strompreise und eine gefährdete stabile Energieversorgung Neuer ElWG-Entwurf bringt Verunsicherung für über 500.000 Anlagenbetreiber*innen

Wirksamen Schutz vor Waldbränden Die Brände veranschaulichen deutlich, welche Gefahr von der Klimakrise für die innere Sicherheit in Deutschland ausgeht

Neue Logix Studie: Logistikimmobilien können signifikanten Beitrag zur Kommunalen Wärmewende leisten Vielfältige Potenziale von Logistikimmobilien bei der Unterstützung der Wärme- und Energiewende


Seit 15 Jahren: ÖDP-Initiative sorgt für rauchfreie Restaurants und Kneipen Mit Volksentscheid initiierte die Naturschutzpartei ÖDP Gesundheitsschutz in Restaurants für alle.


03.07.2025
Subventionen auf fossile Energienutzung schaden Wohlstand, Fiskus und Klima Neue ZEW-Studie zeigt Potenzial für Klimaschutz und wirtschaftlichen Fortschritt


Globale Gerechtigkeit jetzt umsetzen: Klare Schritte nach UN-Entwicklungskonferenz nötig

Neue Gas-Öfen trotz Hitzewelle: Regierung verweigert Politik fürs Volk Zu heiß für kühle Köpfe? ÖDP kritisiert "Kopf-in-den-Sand-Politik" statt kluger Klimaschutz-Entscheidungen durch die Merz-Mannschaft.