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Essen & Trinken   
Neues Back-Up für den deutschen Speiseplan erreicht heute Arche Noah im ewigen Eis
860.000 Proben lagerten bereits in der norwegischen Arktis
  • Svalbard Global Seed Vault: größtes Archiv für Nutzpflanzensamen 10.000 neue Sameneinlagerungen für den Saatgut-Tresor in der Arktis

  • Kartoffel, Gerste & Co: Weltsaatgutbank wächst auf 870.000 Exemplare

  • Schutz der Biodiversität bedeutet auch Schutz der deutschen Nationalgerichte

Svalbard Global Seed Vault. Foto: Global Crop Diversity Trust
Seit 2008 finanziert und betreibt der Crop Trust, der Welttreuhandfonds für Kulturpflanzenvielfalt, zusammen mit Norwegen den Svalbard Global Seed Vault, den Saatgut-Tresor auf Spitzbergen. 860.000 Proben von unterschiedlichsten Kulturpflanzen aus aller Welt lagerten bereits in der norwegischen Arktis. Heute, bei einer Einlagerung von neuem Saatgut, kamen 10.000 weitere hinzu: Mais, Bohnen, Guineagras sowie auch Gerste und Kartoffel. Damit macht der Crop Trust nicht nur einen weiteren wichtigen Schritt zum Erhalt der Biodiversität weltweit, sondern schützt auch Nahrungsmittel, die den Deutschen besonders am Herzen liegen.

25 Boxen mit 10.000 Nutzpflanzensamen erreichten heute den Svalbard Global Seed Vault. Nun lagern die Samenproben 120 Meter tief sowie bei minus 18 Grad und werden so - geschützt vor Naturkatastrophen und Eingriffe von außen - für rund tausend Jahre frisch gehalten. Die Nutzpflanzensamen fungieren als Ernährungs-Back-Up. Durch sie lässt sich die Landwirtschaft im Falle des Falles wieder neu aufbauen. Denn immer wieder führen Nutzungsänderungen in der Landwirtschaft, Krieg, Naturkatastrophen und Pflanzenseuchen dazu, dass Kulturpflanzensorten verloren gehen. Darüber hinaus sind die genetischen Informationen, die die eingelagerten Samen tragen, auch in Hinsicht auf die steigenden Bevölkerungszahlen und den Klimawandel von Nutzen. "Der Welthungertag vor zwei Tagen ruft uns ins Gedächtnis, dass unsere Ernährung längst nicht gesichert ist", so Marie Haga, Direktorin des Crop Trust in Bonn. "Wir wissen nicht, was die Zukunft bringt. Aber eines wissen wir: Je umfassender der Saatgut-Tresor auf Spitzbergen ausgestattet ist, umso größer ist unser Reservoir an Lösungsansätzen. Genau deshalb ist der Erhalt der Biodiversität so wichtig", so Haga weiter.

Gerste aus Japan und Kartoffeln aus Peru: Versicherung für die deutschen Leibgerichte
Gerste reiht sich direkt hinter Weizen, Mais und Reis auf Platz vier der weltweit bedeutendsten Getreidesorten ein. Die Kartoffel hingegen ist das drittwichtigste Nahrungsmittel überhaupt. Hierzulande findet sich kaum ein Speiseplan, der sie nicht auflistet: rund 55 Kilogramm der Kartoffel verarbeiten die Deutschen pro Jahr zu Klößen, Bratkartoffeln, Kroketten und vielem mehr. Die Gerste wiederum kommt vor allem beim Brauen der deutschen Biere zum Einsatz. Und auch beim Anbau dieser beiden Nutzpflanzenarten gehört Deutschland zu den Spitzenreitern. In der Vergangenheit fanden bereits zahlreiche in Deutschland beheimatete Gersten- und Kartoffelsorten ihren Weg nach Svalbard. Bei der heutigen Einlagerung stammen die Samenproben für Gerste aus Japan, Schweden und Norwegen sowie für die Kartoffel aus Peru - einem der Mutterländer dieser heute stark in Deutschland verorteten Nutzpflanze.

Die Biodiversität erhalten: Samen für Samen
Die heute eingelagerten Samenproben stammen aus Ländern wie Bermuda, Indien, Singapur oder Burundi. Einige von ihnen zählen zu den "Big Playern" unter den Nutzpflanzen. Dazu gehören das Guineagras als eines der wichtigsten tropischen Futtermittel oder die Hirse als fünftwichtigste Getreideart überhaupt. Sie wird oft als "das Kamel unter den Nutzpflanzen" bezeichnet. Denn Hirse wirft trotz trockener Bodenbeschaffenheit oder anhaltender Dürre gute Erträge ab. Andere Sorten sind sehr viel weniger verbreitet, zum Beispiel die wilden Bohnen aus Bermuda. Sie wachsen an nur sechs Stellen auf der gleichnamigen Insel und gelten damit als vom Aussterben bedrohte Art.

Auch bei den Absender-Institutionen gibt es große Unterschiede: Die Universität von Banja Luka und das Temasek Life Science Laboratory in Singapur schickten erstmals Samenproben nach Svalbard. Zum zehnten Mal vertreten war dagegen CIAT aus Kolumbien. Das Internationale Zentrum für Tropische Landwirtschaft war mit rund 4.400 Samenproben auch Absender der größten Einlagerung des heutigen Tages. Es zählt ebenso wie ICRISAT, CIP und IITA zu den elf internationalen Genbanken des CGIAR Center (Consultative Group on International Agricultural Research).

Eine virtuelle Tour zur Einlagerung von Samen der Nutzpflanzen gibt es zu sehen unter https://www.croptrust.org/what-we-do/svalbard-global-seed-vault/interactive-visit/.

Über den Crop Trust
Der Crop Trust wurde 2004 nach internationalem Recht als unabhängige Organisation in Rom gegründet. Seit 2013 befindet sich der Sitz des Crop Trust in Bonn. Der Welttreuhandfonds ist ein wesentlicher Bestandteil der Finanzierung des internationalen Vertrags über pflanzengenetische Ressourcen für Ernährung und Landwirtschaft der Vereinten Nationen. Eine Vereinbarung, die 140 Länder einschließt. Zusätzlich hat der Crop Trust die größte biologische Rettungsaktion seiner Art von beinahe 80.000 Nutzpflanzensorten in Zusammenarbeit mit mehr als 100 Institutionen in über 80 Ländern eingeführt. Darüber hinaus finanziert und betreibt der Crop Trust zusammen mit Norwegen den Svalbard Global Seed Vault, den weltweiten Saatgut-Tresor auf Spitzbergen: Eine sichere und geschützte Sicherungsanlage im Permafrostboden, die 870.000 Nutzpflanzenproben aus aller Welt konserviert.

 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
www.croptrust.org
croptrust@kalia-kommunikation.de
    

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