Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Öko-Institut Institut für angewandte Ökologie e.V., D-79038 Freiburg
Rubrik:Bauen    Datum: 22.03.2004
Verwertung gefährlicher Abfälle im Straßenbau und auf Hausmülldeponien
Wie lange sind Boden und Grundwasser vor Schadstoffen sicher? / Neue Studie des Öko-Instituts e.V. warnt vor Risiken
Schon seit langem suchen "findige" Geschäftsleute nach Wegen, die umweltgerechte, aber teure Entsorgung von giftigen Abfällen zu umgehen. So geschieht es häufig, dass sie die Abfälle behandeln und dann auf dafür ungeeigneten Deponien oder im Landschafts- oder Straßenbau "verwerten". Doch wie sicher ist diese Methode auf lange Sicht? Welche Risiken bringt sie mit sich? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine neue Studie des Öko-Instituts e.V., die das Darmstädter Büro im Auftrag von fünf deutschen Betreibern von Versatzbergwerken bearbeitet hat. Dabei stellen die Wissenschaftler die Verwertung behandelter Abfälle über Tage dem Versatz unter Tage vergleichend gegenüber. Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung: Aus ökologischer Sicht ist es besser, die Abfälle als Versatz in Salzlagerstätten unter Tage zu bringen. "Wer behandelte Abfälle als Baustoff auf Hausmülldeponien verwendet oder im Landschafts- und Straßenbau einsetzt, geht aus Umweltsicht ein großes Risiko ein", warnt Günter Dehoust, Abfall-Experte im Öko-Institut e.V. "Es besteht die Gefahr, dass langfristig Schadstoffe in den Boden und das Grundwasser eindringen", sagt er.

Die Frage nach einer umweltgerechten Entsorgung gefährlicher mineralischer Abfälle erhält zunehmendes Gewicht, da ab dem Jahr 2005 keine unbehandelten Siedlungsabfälle mehr auf Hausmülldeponien abgelagert werden dürfen. Doch für die Ausgestaltung dieser Deponien sind große Mengen mineralischer Baustoffe erforderlich, die in ausreichender Menge und Qualität den Deponiebetreibern zu teuer sind. Um die Hausmülldeponien zu verfüllen, wird vermehrt auf die nach wie vor sehr umstrittene Alternative zurückgegriffen, gefährliche mineralische Abfälle zu verfestigen und dann auf die Deponien aufzubringen. Noch bedenklicher ist die "Verwertung" dieser gefährlichen Abfälle im Landschafts- und Straßenbau.

Denn durch die Behandlung und Verfestigung wird nur für einen kaum zu bestimmenden Zeitraum erreicht, dass weniger Schadstoffe aus diesen Abfällen freigesetzt werden. Ein Nachweis über die langfristige Sicherheit kann für diesen "Verwertungsschritt" derzeit nicht geführt werden. Anders sieht die Situation aus, wenn Abfälle in Bergwerke im Salzgestein gebracht werden, also in eine mehrere Millionen Jahre alte geologische Formation. Dort muss nach strengen Vorgaben nachgewiesen werden, dass die Abfälle vollständig von der Biosphäre abgeschlossen bleiben. Diese vom Ansatz her unterschiedliche Sicherheitsphilosophie veranlasste fünf deutsche Betreiber von Versatzbergwerken auch, beim Öko-Institut e.V. Darmstadt die Studie in Auftrag zu geben.

Weitere Ergebnisse der Studie: Schon durch die Verwertung von verfestigten und teilstabilisierten gefährlichen Abfällen innerhalb der Abdichtungssysteme obertägiger Deponien ist nicht sichergestellt, dass Schadstoffe langfristig unter Verschluss bleiben. Die allgemeine Verwendung beispielsweise im Tiefbau und in der Landschaftsgestaltung weist ein nochmals wesentlich höheres Umweltrisiko auf. Aus Sicht der Experten im Öko-Institut e.V. lassen sich nach derzeitigem Kenntnisstand weder mit Verfestigungsverfahren noch mit sonstigen Behandlungsverfahren Schadstoffe langfristig sicher in Abfällen einbinden. Stattdessen müssten die gefährlichen Inhaltsstoffe nachhaltig zerstört oder chemisch in unbedenkliche Stoffe umgewandelt werden.

Die Wissenschafter empfehlen deshalb bei dem problematischen Umgang mit schadstoffbelasteten Abfällen über Tage:

·eine konsequente Umsetzung der Deponieverordnung, die heute schon die Entsorgung gefährlicher Abfälle auf Hausmüll- und Bauschuttdeponien untersagt, auch wenn sie vorher verfestigt wurden sowie

·eine entsprechende Anpassung der Vorgaben, die von der Länderarbeitsgemeinschaft Abfall (LAGA) für die Anforderungen an die stoffliche Verwertung mineralischer Abfälle verabschiedet worden sind.

Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass die Anzahl der genehmigten und in Betrieb befindlichen Behandlungs- und Verfestigungsanlagen in letzter Zeit merklich zugenommen hat. Dies gilt besonders für die östlichen Bundesländer. "Es ist zu befürchten, dass der Anteil an gefährlichen Abfällen, der in solchen Anlagen behandelt und anschließend im Landschafts , Straßen- und Deponiebau verwendet wird, weiter zunimmt", sagt Peter Küppers, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Öko-Institut Darmstadt. Denn je gefährlicher die Abfälle und damit je teurer deren ordnungsgemäße Entsorgung, um so höher sind die finanziellen Einsparmöglichkeiten beim Einsatz einfacher und billiger Entsorgungsverfahren.

Diese Problematik wurde auch vom Bundesumweltministerium erkannt. Dort ist eine Verordnung über die Verwertung von Abfällen auf Deponien über Tage in Arbeit. Wichtig ist jetzt zusätzlich auch, die Verwertung von mineralischen Abfällen außerhalb von gesicherten Deponien neu zu regeln, um den langfristigen Schutz der Umwelt sicherzustellen.

Ansprechpartner:

·Günter Dehoust, g.dehoust@oeko.de, Telefon 06151/81 91-38

·Peter Küppers, p.kueppers@oeko.de, Telefon 06151/81 91-29

Die im Auftrag von Grube Teutschenthal Sicherungs GmbH & CO. KG, Glückauf Sondershausen Entwicklungs- und Sicherungs GmbH, K + S Entsorgung GmbH, NDH Entsorgungsbetreiber GmbH und Umwelt, Entsorgung und Verwertung GmbH erstellte Studie "Obertägige Verwertung immobilisierter Abfälle versus Versatz von Abfällen in Bergwerken - Vergleichende ökologische Bewertung unter besonderer Berücksichtigung der Langzeitsicherheit" ist unter http://www.oeko.de/oekodoc/205/2004-010-de.pdf kostenlos abzurufen.

Das Öko-Institut e.V. ist das führende Umweltforschungsinstitut im Bereich der angewandten Ökologie. Es erstellt wissenschaftliche Gutachten und berät PolitikerInnen, Umweltverbände, Institutionen und Unternehmen. Das Institut ist an den Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin vertreten.


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

14.05.2024
Vor EU-Wahl: Breites Bahn-Bündnis fordert europaweiten Aufbruch auf der Schiene Konkrete Forderungen an kommende EU-Kommission, Parlament, Rat und Bundesregierung


Landesverband Erneuerbare Energien Bayern gegründet Erstes Treffen mit Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger

Beim Waldspaziergang die Natur schützen VERBRAUCHER INITIATIVE rät zu umsichtigem Verhalten


13.05.2024
Das wächst im fetten Schatten! Blühoasen an "schwierigen" Standorten


"Lernort Jugendherberge" - unser Beitrag zu mehr Bildungsgerechtigkeit Programmangebote der Jugendherbergen stehen allen offen

Rettung für das Lebensmittelretten Startup: Online-Supermarkt SIRPLUS startet neu durch

So geht's mit Wärmepumpen! Neues Internetportal zeigt Beispiele für klimafreundliches Heizen


Umweltmonitor 2024: Maßnahmen für Klimaschutz zeigen Wirkung Andere Umweltbereiche sind vom Ziel noch weit entfernt - etwa der Zustand unserer Gewässer.


TÜV SÜD für Plastic Pollution Reduction Standard akkreditiert Mit PPRS-Projekten soll die Verschmutzung der Umwelt durch Kunststoffabfälle reduziert werden.


SAX Power sucht Fach- und Installationspartner für seinen Heimspeicher mit integrierter Wechselrichterfunktion, der direkt 230 Volt liefert Für das modulare Solarspeichersystem mit 5,8 bis 23 kWh sucht der deutsche Hersteller aus Baden-Württemberg Installationspartner in ausgewählten Gebieten und bietet dazu 3 beachtliche Vorteile


10.05.2024
Forschung als Grundlage für Klimaschutz und Klimaanpassung sichern Gemeinsamer Appell für die Fortführung der Forschungsfinanzierung zu Wald im Klimawandel

Bizarre Vorlieben: Monarchfalter-Raupen gieren nach giftiger Pflanzenmilch Komplexer, als angenommen: im Gewächshaus der Uni Hohenheim schützen sich Monarchfalter-Raupen durch Pflanzen-Gift. Indem sie Gift-Pflanzen geradezu melken


Für einen nachhaltigen Umgang mit Batterien Gesetzentwurf zur Anpassung an die neue EU-Batterieverordnung veröffentlicht


Erster Nachweis der Blauzungenkrankheit in Rheinland-Pfalz Rind aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm mit Krankheit infiziert - Für Menschen geht keine Gefahr aus

09.05.2024
Der ultimative Schallplatten- und Hifischrank heute erstmals auf der High End Hifi-Messe in München Nur die Möbelmacher aus Unterkrumbach können Möbel und Hifikomponenten aus dem gleichen Baum herstellen


08.05.2024
EU-Wahl 2024: Klimaneutralität in Wahlprogrammen Umsetzung der Klimaziele gewinnt zunehmend parteiübergreifend an Bedeutung


Von Pelzfarmen gerettet: Füchse finden in der TIERART Wildtierstation von VIER PFOTEN ein sicheres Zuhause VIER PFOTEN fordert im Vorfeld der Wahlen zum Europäischen Parlament ein EU-weites Verbot von Pelzfarmen

Vielfalt verbindet AöL für Vielfalt, Toleranz und eine starke europäische Wirtschaft

Klare Maßnahmen für eine nachhaltige und zukunftsfähige Green Economy Ein Kommentar von BEM-Vorstand Christian Heep zur politischen Lenkungswirkung auf die Elektromobilität


07.05.2024
Wie nachhaltig sind Lampen? Ein Überblick für Verbraucher