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Umwelt & Naturschutz   
UNO-Konferenz zum Schutz von Wildtieren startet in Indien
Forderung nach Aufwertung der Zivilgesellschaft im internationalen Entscheidungsprozess, um verheerende Artenverluste abzuwenden
Von 17. bis 22. Februar 2020 versammeln sich rund 2500 Delegierte aus 130 Staaten sowie von zwischenstaatlichen Organisationen und Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) in Gandhinagar, Indien, zur 13. Vertragsstaatenkonferenz der Bonner Konvention. In Reaktion auf das beispiellose Artensterben wird über gemeinsame Ansätze zum Schutz wandernder Tierarten beraten. Durch die stetig steigende Fragmentierung der Lebensräume und die gravierenden Folgen des Klimawandels droht der Verlust von noch mehr Tierarten zu Land, zu Wasser und in den Lüften. Die internationale Meeresschutzorganisation OceanCare, offizielle Partnerin der Bonner Konvention, ruft die Regierungen dazu auf, die Rolle der Zivilgesellschaft im Entscheidungsprozess zu stärken und die dringenden Artenschutzmassnahmen schnellstmöglich umzusetzen.

Auf der ganzen Welt fallen Wildtierpopulationen den ungebremsten menschlichen Aktivitäten zum Opfer. Derzeit vertrauen wir es den Regierungsbehörden an, die Natur vor der Auslöschung zu bewahren. Vertreter lokaler betroffener Gemeinden sind meist gar nicht vor Ort, im Arten- und Umweltschutz engagierte Organisationen lediglich als Beobachter zugelassen, nicht aber am Entscheidungsprozess beteiligt.

"Es ist in hohem Masse die Zivilgesellschaft, die den Naturschutz vorantreibt, ermöglicht und umsetzt. Auf der anderen Seite versagen die Staaten vielerorts, Bekenntnisse und Beschlüsse zum Artenschutz in die Praxis umzusetzen. Wir fordern von den Vertragsstaaten der Bonner Konvention, die formelle Rolle der Zivilgesellschaft zu verbessern und ihre Stimmen in die internationale Entscheidungsfindung einzubeziehen, um weitere Artenverluste abzuwenden.", sagt Fabienne McLellan, Co-Leiterin Internationale Zusammenarbeit bei OceanCare. Dieser Aufruf folgt einem Bericht der Organisation WILD MIGRATION, der anhand einer Befragung der Partnerorganisationen der Bonner Konvention eine Reihe von Empfehlungen vorlegt. Der Bericht, der bei dieser Konferenz präsentiert wird, beziffert den Beitrag der Partnerorganisationen für konventionsbezogene Arbeit mit 20 Millionen US-Dollar pro Jahr.

In einer Welt der wechselseitigen Abhängigkeiten sind Wildtiere auf ihren Wanderungen durch verschiedene Länder vielen Gefahren ausgesetzt. "Es gibt eine Kettenreaktion", sagt Maximin Djondo, OceanCare-Experte aus Benin, Westafrika, wenn er über die Ursachen für die illegale und zunehmende Jagd auf Delphine, Seekühe, Seevögel, Meeresschildkröten und viele weitere Tiere der Meere und Küsten spricht. "Überfischung durch grosse industrielle Fischfangflotten setzen lokale Fischer unter Druck, sich alternative Proteinquellen zu erschliessen. Die Jagd auf gefährdete Tierarten nimmt zu", erklärt Djondo. Zusammen mit den Regierungen von Mauretanien, Senegal und Benin veranstaltet OceanCare am ersten Konferenztag einen Side Event über "Aquatic Wildmeat" und die Notwendigkeit eines regionalen Aktionsplans für Westafrika, der auch eine Begrenzung der industriellen Fischerei umfassen muss.

Das ist eines von vielen Themen, an denen die Zusammenhänge zwischen verschiedenen Ursachen deutlich werden. Eine weitere globale Herausforderung für die Biodiversitäts-Agenda sind die Auswirkungen des Klimawandels auf die Wildtiere. "Wenn wir unser jetziges Tempo beibehalten verlieren wir das Rennen gegen das Artensterben. Um das Blatt zu wenden, müssen wir die Umsetzung von Naturschutzmassnahmen massiv verbessern", betont Nicolas Entrup, Leiter der OceanCare-Delegation bei der Konferenz in Indien. "Die Busch- und Waldbrände sind ein Beispiel für verheerende Folgewirkungen und es gibt mehrere beunruhigende Trends, die Wildtiere und Menschen gefährden. Wir haben aber das nötige Wissen, um anders zu handeln. Indem wir zum Beispiel die Suche nach Öl und Gas im Meeresboden einstellen, würden wir auch die Meere von den lautesten Lärmquellen befreien und schwere Folgen für die Meerestiere vermeiden", fügt er hinzu.

Die Bonner Konvention oder Convention on the Conservation of Migratory Species (CMS) ist ein UN-Übereinkommen über Tierarten, deren Populationen auf ihren Wanderungen regelmässig Staatsgrenzen überqueren, seien es Zugvögel, terrestrische Arten wie Elefanten und Grosskatzen, oder marine Arten wie Wale, Delphine, Haie und Meeresschildkröten. Die Konvention bezweckt enge Zusammenarbeit zwischen den Arealstaaten, die sich das Vorkommensgebiet einer Art teilen, wozu auch Überwinterungsgebiete, Nahrungsgebiete und Wanderungsrouten zählen.

Weitere Informationen:

 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.oceancare.org
presseinfo@oceancare.org
    

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