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Technologie   
Schließung der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg ist folgenschwere Fehlentscheidung
Zur Schließung der Akademie für Technikfolgenabschätzung in Baden-Württemberg erklären die forschungspolitischen Sprecher Hans-Josef Fell, MdB, und Theresia Bauer, MdL Baden-Württemberg, sowie Friedhelm Nonne, Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Forschung:

Die Schließung der Akademie für Technikfolgenabschätzung ist ein fataler Fehler. Minister Frankenberg nutzt jetzt die Chance, unter dem Vorwand knapper Kassen sich einer renommierten, aber unbequemen Akademie zu entledigen. Damit wird ein einzigartiges Institut, das seit nunmehr zehn Jahren neue Konzepte der Technikfolgenabschätzung erprobt, gegen den Rat des Wissenschaftsrates geschlossen.

Es war die besondere Stärke der Akademie für Technikfolgenabschätzung, dass sie nicht nur Forschung betrieb, sondern diskursive und partizipative Ansätze zur Verständigung über die gesellschaftlichen Folgen technischer Entwicklung in den Vordergrund stellte. Deshalb ist die Entscheidung des baden-württembergischen Kabinetts auch ein Rückschritt für die Technikfolgenabschätzung in Deutschland. Dieser Schritt unterstreicht die Strategie christdemokratischer Forschungspolitik: Förderung von Großprojekten und neuer Technologien ohne Interesse an einer systematischen Aufklärung über Chancen und Risiken für Mensch und Natur.

Wir werden alle Bemühungen unterstützen, die Weiterführung der Aktivitäten der Akademie in einem neuen, von der Landesregierung unabhängigen Rahmen zu ermöglichen. Interdisziplinäre und dialogorientierte Technikfolgenabschätzung ist wichtiger denn je und als Beitrag zur Politikberatung in der Wissensgesellschaft unverzichtbar.

Die rot-grüne Regierung steht für eine Forschungspolitik, die Chancen neuer Technologien nutzt, aber auch ihre Risiken thematisiert. Die Bundesregierung hat ihre Hausaufgaben gemacht. In den vergangenen vier Jahren haben wir die Mittel für Technikfolgenabschätzung im Haushalt des BMBF mehr als verdoppelt. Eine weitere Stärkung ist klares grünes Ziel.

Technikfolgenabschätzung ist kein Luxus für gute Zeiten. Technikfolgenabschätzung ist vielmehr zentraler Bestandteil moderner Forschungs- und Technologiepolitik. Staatliche Investitionen in die Entwicklung neuer Technologien sind nur vertretbar, wenn Risiken und Folgewirkungen mit bedacht werden. Ansonsten drohen hohe Kosten und Schäden, die dann von der Allgemeinheit getragen werden müssen. Plakative Beispiele für solch kurzfristige Anwendung vermeintlicher Fortschrittstechnologien sind die Atomkrafttechnologie, gentechnisch veränderte Lebensmittel und die Nutzung fossiler Energieträger.

 
Quelle: Bündnis 90/ Die Grünen Bundesvorstand, D-10115 Berlin
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