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Schere zwischen Milchpreisen und Produktionskosten in Deutschland bleibt bestehen
In den nächsten keine Annäherung von Milchpreisen und Erzeugungskosten absehbar
Die aktuelle Berechnung der Produktionskosten in Deutschland zeigt auf, dass die Produktionskosten im Oktober 2018 nur zu 85% gedeckt waren. Das ist eine geringfügige Verbesserung um 5% im Vergleich zu den Julizahlen; im Januar 2018 lag die Kostendeckung noch bei 88%.

Die vierteljährlich aktualisierte Kostenstudie für Deutschland des Büros für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) bestätigt, dass Milchpreise und Produktionskosten nach wie vor weit auseinanderklaffen. Die Produktionskosten betrugen im Oktober 2018 42,92 ct/kg und waren im Vergleich zum Juli desselben Jahres leicht gesunken. Die Auszahlungspreise reichten dennoch nicht aus, um die Kosten der Erzeugung zu decken. Im Oktober 2018 erhielten die Milchproduzenten 36,37 ct/kg.

Erwin Schöpges, Milcherzeuger aus Ostbelgien und Präsident des European Milk Board (EMB), sieht auch für die nächsten Monate keine Annäherung von Milchpreisen und Erzeugungskosten. "Wir rechnen mit erhöhten Futtermittelkosten in diesem Winter, da die Milcherzeuger in Deutschland und anderen Ländern durch die Dürre im Sommer geringere Futtervorräte zur Verfügung haben." Angesichts dieser Zahlen für die deutschen Milcherzeuger fordert das EMB die deutsche Bundesregierung dazu auf, ihre Verantwortung in der Landwirtschaft wahrzunehmen. Sie soll eine verantwortungsvolle EU-Milchpolitik unterstützen, die den Landwirten ein ausreichendes Einkommen aus ihrer Produktion ermöglicht. Wichtig sei es vor allem, den Jungbauern Perspektiven zu geben, um die Familienbetriebe weiterführen zu können.

Entwicklung der Milcherzeugungskosten in Deutschland
Hier finden Sie die Entwicklung der Kostensituation für die Milchproduktion in Deutschland von 2009 bis Oktober 2018.

Preis-Kosten-Ratio (Unterdeckung)

Die Preis-Kosten-Ratio verdeutlicht, inwieweit das Milchgeld die Produktionskosten abdeckt. Im Oktober 2018 haben die Erzeuger nur 85% ihrer Produktionskosten über den Milchpreis erwirtschaftet; die Unterdeckung betrug somit 15%.
Sehen Sie hier die Kostenunterdeckung seit 2009.

Milch-Marker-Index (MMI)
Der Milch-Marker-Index zeigt die Entwicklung der Kosten der Milchproduktion auf. Der MMI hatte im Oktober 2018 einen Wert von 104, d.h. dass die Produktionskosten für deutsche Milcherzeuger im Vergleich zum Basisjahr 2010 (2010=100) um 4% gestiegen sind.

Studie über die Produktionskosten in sechs wichtigen Milcherzeugungsländern
Nicht nur in Deutschland, sondern auch in fünf weiteren europäischen Ländern werden regelmäßig Kostenberechnungen durchgeführt. Auch hier wird deutlich, dass Milcherzeuger keine kostendeckenden Milchpreise erhalten.
Neu: Die Berechnungen der Milchproduktionskosten in Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und den Niederlanden für das Jahr 2017 sind jetzt verfügbar. Hier finden Sie die komplette Studie sowie ein kurzes Video mit den Zahlen auf einen Blick.

Die Kosten der Milchproduktion sind chronisch unterdeckt - was schafft Abhilfe?
Das European Milk Board schlägt die gesetzliche Verankerung eines Kriseninstruments vor, um der chronischen Unterdeckung entgegenzuwirken. Das Marktverantwortungsprogramm (MVP) beobachtet und reagiert auf Marktsignale durch eine Anpassung der Produktion.
Sehen Sie hier eine kurze Beschreibung des Marktverantwortungsprogramms des EMB.

Hintergrund:
Für die Studie "Was kostet die Erzeugung von Milch?" hat das Büro für Agrarsoziologie und Landwirtschaft (BAL) 2012 im Auftrag des European Milk Board und der MEG Milch Board erstmals die Milcherzeugungskosten in Deutschland flächendeckend berechnet. Die Kalkulation basiert auf Daten des Informationsnetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der EU (INLB) sowie des Statistischen Bundesamtes (Destatis) und wird seit 2014 vierteljährlich aktualisiert.
 
Quelle: ECO-News Deutschland, D-81371 München
http://www.europeanmilkboard.org
office@europeanmilkboard.org
    

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