Kein Ticket nötig Wer mit dem Stadtbus fahren will, kann ab dem 10. Dezember einfach einsteigen. Es ist keine Fahrkarte nötig - und das Angebot gilt für alle. Nicht nur Einwohner Pfaffenhofens, sondern auch Einpendler oder Tagesgäste können gratis mitfahren. So bietet sich der Stadtbus z. B. auch als Park-and-ride-Zubringer an, um von den kostenlosen Parkplätzen (Volksfestplatz, Hirschberger Wiese) zum Hauptplatz zu fahren. Die Null-Euro-Fahrten gelten auf allen Stadtbus-Linien und bei der Kleinbus-Linie. Auf dem Weg zur Mobilitätswende Mit dem kostenlosen öffentlichen Nahverkehr hofft die Stadt, mehr Bürger vom Stadtbus zu überzeugen. Was auf bundes- und landespolitischer Ebene als Antwort auf drohende Fahrverbote in den Innenstädten ohne greifbare Ergebnisse diskutiert wurde, hat Pfaffenhofen bereits in die Tat umgesetzt. Zwar hat die Kleinstadt (noch) kein Feinstaubproblem. Jedoch ist hier die Verkehrsbelastung stark gestiegen, und daher hat die Stadt bekanntlich ein umfassendes Verkehrskonzept erarbeitet, um die Mobilitätswende zu schaffen: Ein großes Maßnahmenbündel soll dafür sorgen, dass künftig alle gut in der Stadt unterwegs sein können. Vor allem soll der Verkehr in der Innenstadt beruhigt, Durchgangsverkehr verringert werden. Dies hat unter anderem zu einer Ausweitung der Fußgängerzone am Hauptplatz geführt. Verbesserungen für Radfahrer, Fußgänger und eben den Stadtbus gehören dazu. So war sich der Stadtrat einig, die Attraktivität des Stadtbusses zu erhöhen und damit gleichzeitig zur Verringerung des individuellen PKW-Verkehrs beitragen zu wollen. In ihren Sitzungen im Juli und September haben die Stadträte einstimmig die Optimierungen beschlossen. Und die große Mehrheit sprach sich auch dafür aus, die Busse übergangsweise kostenlos fahren zu lassen. Im Gegenzug befürwortete das Gremium grundsätzlich die Einführung von Parkgebühren im Bahnhofsumfeld. Entsprechende Eckdaten wird die Verwaltung noch ausarbeiten. Damit alle von den Neuerungen erfahren, tragen einige Busse eine neue Beklebung, verschiedene Werbemittel informieren über das Gratis-Angebot. Darauf ist eine Stadtbus-Zeichnung zu sehen. Das Bild stammt von Lisa Sedlmeier (5 Jahre) aus dem Kindergarten Maria Rast. Sie hat den Malwettbewerb gewonnen, den die Stadt in Kindertagesstätten veranstaltet hat. Mehr Fahrten im 30-Minuten-Takt Attraktiver soll der ÖPNV auch dadurch werden, dass die Stadtbusse Montag bis Freitag öfter fahren. So gilt auf den meisten Linien (1-3, 5-6) der 30-Minuten-Takt nun durchgehend, abgesehen von der Mittagszeit. Zwischen 13.30 Uhr und 15.30 Uhr gilt weiter der Stundentakt, ebenso am Samstagvormittag wegen der geringeren Auslastung. Bisher waren die Busse nur zu den Pendlerzeiten in der Früh und abends halbstündlich unterwegs. Damit wird der Schülerverkehr am Nachmittag besser bedient - ein Wunsch der Elternvertreter. Und der Stadtbus wird zu einer Option für Fahrten am Vormittag oder Nachmittag zum Einkaufen, Arzt- oder Behördenbesuch. Für viele potentielle Nutzer war der Stundentakt für diese Zwecke unattraktiv, da die Rückfahrt oft nur schwer einschätzbar ist und so lange Wartezeiten für nur kurze Fahrzeiten entstanden sind. Insgesamt ergeben sich durch die Taktverbesserung 50 zusätzliche Fahrten pro Tag bzw. zehn Zusatzfahrten je Linie. Abends länger Am Abend fahren die Stadtbusse künftig länger, nämlich bis ca. 20.15 Uhr. So können mehr Bahn-Pendler den Bus noch nutzen. Hier soll auch die Anpassung der Abfahrtszeiten an den neuen Fahrplan der Bahn helfen, dass sich mehr Pendler für den Stadtbus entscheiden und mit ihm heimfahren. Bisher konnten Pendler, die bis 19 Uhr mit dem Zug am Bahnhof ankamen oder umgekehrt Pfaffenhofen verlassen wollten, mit dem Stadtbus heimfahren. Diese Zeit wird jetzt um eine Stunde verlängert: Züge, die bis ca. 20 Uhr ankommen bzw. abfahren, werden noch bedient. Das bedeutet pro Linie vier bis sechs zusätzliche Fahrten am Abend. Morgens finden die ersten Fahrten je nach Linie wie gehabt ab ca. 5.30 Uhr statt. Bessere Anbindung, neue Haltestellen Schon heute ist das Stadtbus-Netz so ausgerichtet, dass man innerhalb von maximal zehn Minuten in die Innenstadt fahren kann - mit bisher acht Linien und mehr als 60 Haltestellen. Nun sollen bessere Anbindungen sowie weitere Haltestellen neue Fahrgäste für den Stadtbus gewinnen. Die Neuerungen im Einzelnen:
Investition in mehr Lebensqualität Bisher nutzen pro Jahr rund 270.000 Passagiere die städtischen Busse, die reguläre Einzelfahrt kostete 1,30 Euro, die übertragbare Monatskarte 29 Euro. Diese Einnahmen von insgesamt rund 120.000 Euro im Jahre fallen ab 2019 zwar weg. Sie haben jedoch nur in geringem Maß zur Finanzierung des Busbetriebes beigetragen. Bisher lag das jährliche Defizit, das die Stadt auszugleichen hatte, bei rund 600.000 Euro. Künftig rechnet die Kämmerei mit einem jährlichen Defizit von rund einer Million Euro für 2019, für die Folgejahre aufgrund steigender Kosten mit etwas mehr - allerdings bei einem deutlich besseren Angebot mit mehr Fahrten. Der engere Takt, die Ausweitung der Fahrzeiten abends und die Anbindung neuer Haltestellen kosten insgesamt rund 220.000 Euro. Letztlich handelt es sich bei dem kostenlosen und verbesserten Stadtbus-Angebot um eine Investition für mehr Nachhaltigkeit und Lebensqualität in Pfaffenhofen: So mancher konnte sich bisher den Stadtbus - trotz Sozialrabatt - finanziell kaum leisten. Andere haben nun einen Anreiz, den Stadtbus einfach mal auszuprobieren und das Auto für Kurzstrecken stehen zu lassen. Das spart dem Einzelnen nicht nur Geld und die Parkplatzsuche. Weniger Kfz-Verkehr in der Stadt trägt zum Wohle aller zum Klimaschutz bei, schont die Nerven von Anwohnern und Passanten und verbessert die Aufenthaltsqualität in der Innenstadt. Ortsteil-Rufbus günstiger Auch der Ortsteil-Rufbus wird ab dem 10. Dezember günstiger: Künftig gilt ein einheitlicher Tarif von nur noch 1,50 Euro pro Fahrt (bisher 3,80 bzw. 2,50 Euro). Der Rufbus bringt Fahrgäste nach Voranmeldung von Ortsteilen, die nicht ans Stadtbusnetz angebunden sind, in die Innenstadt - mit einem festen Fahrplan und fixen Haltestellen.
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