Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 11.10.2021
Freizeit am Gewässer
Mensch entspannt - Umwelt gestresst?
Am Ufer spazieren, Bootfahren, Angeln, Schwimmen - der Mensch erholt sich gern am Gewässer. Natur und Wildtiere können durch die Freizeitnutzung jedoch gestört oder geschädigt werden. Forschende unter Leitung des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB) haben in einer Metastudie die wissenschaftliche Literatur zum Thema Freizeitökologie für Binnengewässer analysiert und ausgewertet. Obwohl sich alle Freizeitaktivitäten potenziell negativ auf Pflanzen, Tiere und die Umwelt auswirken können, kommen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu dem Schluss, dass der Bootsverkehr und die Ufernutzung die durchweg negativsten Auswirkungen haben. Beim Angeln und Schwimmen waren die Ergebnisse hingegen weniger eindeutig. Für einen effektiven Naturschutz könnte die selektive Einschränkung bestimmter Aktivitäten daher nicht sinnvoll sein, solange andere Freizeitnutzungen fortbestehen.

Freizeitaktivitäten wie Angeln, Schwimmen, Spazierengehen oder Bootfahren können sich negativ auf Tiere und Pflanzen auswirken und die Wasserqualität beeinträchtigen: Zum Beispiel können Menschen und Hunde am Ufer Pflanzen zertreten und den Boden verdichten, intensiver Bootsverkehr kann Rückzugsräume für Larven und Jungfische in Flüssen zerstören und die Nutzung von Seeufern kann den Bruterfolg von Vögeln beeinträchtigen. Forschende des IGB, der Technischen Universität Dresden und der Humboldt-Universität zu Berlin haben nun erstmalig das Wissen zur Freizeitökologie an Gewässern zusammengefasst und umfassend analysiert.

Sie bewerteten die ökologischen Auswirkungen auf drei Ebenen der biologischen Organisation - Individuen, Populationen und Gemeinschaften - für verschiedene Tier- und Pflanzenarten. Die Auswirkungen des Bootfahrens und der Ufernutzung führten auf allen Ebenen der biologischen Organisation zu durchweg negativen ökologischen Auswirkungen. Beim Angeln und Schwimmen waren die Ergebnisse weniger eindeutig. Am stärksten waren wirbellose Tiere und Pflanzen betroffen.

Kompromiss zwischen der Freizeitgestaltung und dem Naturschutz
"Die Naturschutzpolitik kann verbessert werden, wenn sie sich auf solide Kenntnisse über die ökologischen Auswirkungen der wassergebundenen Erholung stützt. Wir wollten eine wissenschaftliche Basis zur Lösung von Konflikten zwischen Freizeit und Naturschutz an Gewässern schaffen", sagt die Doktorandin und Erstautorin Malwina Schafft vom IGB.

Ökologische Effekte ja - aber nicht pauschal
Die ökologischen Effekte der Gewässerfreizeit sind naturschutzfachlich relevant, sofern sie beispielsweise bedrohte Artengruppen oder sensible Lebensräume betreffen. Diese Einschätzung erfordert eine Einzelfallentscheidung, weil die Bedingungen häufig individuell und komplex sind. Von pauschalen Regulierungen der Gewässerfreizeit raten die Forschenden indes ab: "Unsere Studie zeigt, dass beispielsweise von der Ufernutzung mit oder ohne Hund identische ökologische Wirkungen erwachsen können wie vom Uferangeln, Schwimmen oder Bootsfahren. Eine isolierte Beschränkung einer einzigen Freizeitform, beispielsweise durch Zugangsverbote, hat daher wenig Aussicht auf Erfolg, wenn gleichzeitig andere Freizeitnutzungen am Gewässer erlaubt bleiben", erläutert der Projektleiter Prof. Robert Arlinghaus vom IGB und der Humboldt-Universität zu Berlin.

Menschenfreie Schutzzonen als Referenzgewässer
Die Forschenden empfehlen, das Monitoring auszubauen und in diesem Zusammenhang völlig ungestörte Reservate zu schaffen, die als vom Menschen gänzlich unbeeinflusste Referenzgewässer dienen. Diese Gewässer müssen jenseits von Siedlungen und Straßen in geräuscharmen Gegenden liegen, sodass auch keine unbefugte Nutzung durch Spaziergänger und Badegäste stattfindet. Denn nur so siedeln sich auch störungsempfindliche Arten an. Die Effekte der Gewässerfreizeit können dadurch belastbarer eingeschätzt werden. Auch sogenannte experimentelle Störungen sind zu empfehlen, also Studiendesigns, die in zufällig ausgewählten Gebieten die Gewässernutzung nachahmen, während gleichzeitig andere Gebiete von der Nutzung ausgenommen sind. Diese Art von Untersuchungen fehlen bisher vollständig.

Über das Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB):
"Forschen für die Zukunft unserer Gewässer" ist der Leitspruch des Leibniz-Instituts für Gewässerökologie und Binnenfischerei (IGB). Das IGB ist das bundesweit größte und eines der international führenden Forschungszentren für Binnengewässer. Es verbindet Grundlagen- und Vorsorgeforschung, bildet den wissenschaftlichen Nachwuchs aus und berät Politik und Gesellschaft in Fragen des nachhaltigen Gewässermanagements. Forschungsschwerpunkte sind u. a. die Langzeitentwicklung von Seen, Flüssen und Feuchtgebieten und die Auswirkungen des Klimawandels, die Renaturierung von Ökosystemen, der Erhalt der aquatischen Biodiversität sowie Technologien für eine nachhaltige Aquakultur. Die Arbeiten erfolgen in enger Kooperation mit den Universitäten und Forschungsinstitutionen der Region Berlin-Brandenburg und weltweit. Das IGB gehört zum Forschungsverbund Berlin e. V., einem Zusammenschluss von sieben natur-, lebens- und umweltwissenschaftlichen Instituten in Berlin. Die vielfach ausgezeichneten Einrichtungen sind Mitglieder der Leibniz-Gemeinschaft.


Diskussion

Um in diesem Forum diskutieren zu können, benötigen Sie eine Zugangsberechtigung...   zur Anmeldung
BesitzerInnen einer gültigen ECO-Card oder Member-Card können gleich losdiskutieren.
User-ID:
Password:



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

30.04.2024
Die Heilpflanze des Jahres 2024: Holunder wirkt Wunder Der Holunder blickt auf eine uralte Tradition als Heilpflanze zurück. In ihrem Ratgeber stellt Barbara Simonsohn zahlreiche Anwendungen für Beschwerden von A bis Z vor.


29.04.2024
Deutschen Rohstoffverbrauch endlich reduzieren: INKOTA fordert global gerechte Rohstoffpolitik Deutscher Erdüberlastungstag am 2. Mai - so früh wie noch nie

Erdüberlastungstag: Ressourcen schonen mit richtiger Mülltrennung Neuer Film über die dualen Systeme und ihren Beitrag zur Kreislaufwirtschaft in Deutschland


Mehr Klimaschutz im Wald: Bund stellt rund 130 Millionen Euro für Waldbesitzende zur Verfügung BMUV und BMEL führen erfolgreiches Förderprogramm "Klimaangepasstes Waldmanagement" fort

Dramatischer Stellenabbau in Redaktionen Das gefährdet Pressevielfalt und unsere Demokratie.

UBA veröffentlicht Mobile Game zu Nachhaltigkeit Hauptfigur Leah steckt ihr Umfeld mit ihrer Begeisterung für Nachhaltigkeit an.


Klimaschutz im Verkehr Zeitnahe Trendwende notwendig

Ziel übertroffen: Klima-Initiative "Morgen kann kommen" stiftet 1,1 Millionen Bäume für den deutschen Wald Zum Tag des Baumes am 25. April kann die Genossenschaftliche FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken mit einem Meilenstein aufwarten.


Mikrowechselrichter für kleine Solaranlagen mit 4 Solarmodulen für eine einfachere Installation via Bluetooth-Unterstützung Mit seinen 4 MPPT-Kanälen liefert der neue EVT2000SE von Envertech eine Nennleistung von bis zu 2000 Watt, drosselbar auf niedrigere Ausgangsleistungen wie 800 Watt für Balkonkraftwerke


28.04.2024
Die komplette Küche mit alles und scharf Wie für Familie Friedrich eine komplett ausgestattete Küche mit Spezialschubladen für ihre Chilischoten entstand


26.04.2024
Kein Klima-Schub vom Kanzler Scholz bekräftigt immerhin deutsche Unterstützung für arme Länder

Solarpaket beschlossen! Ende gut, alles gut?

Kommunen müssen auf regionales Streuobst setzen Tag der Streuobstwiese

Neues Klimaschutzgesetz verfassungswidrig Scharfe Kritik durch Solarenergie-Förderverein Deutschland e.V. (SFV)

Katrin Eder: "Nachhaltige Mobilität, Wärme- und Stromversorgung sollen Landesforsten zur ersten klimaneutralen Landesbehörde machen" Klimaschutzministerin Eder übergibt E-Fahrzeuge an Forstverwaltung - Behörde will bis 2025 bilanziell klimaneutral sein

Wissenschaftsdelegation erforscht intaktes Vjosa-Delta in Albanien Angesichts Bedrohung durch Massentourismus, Einsatz für Aufnahme in den Vjosa-Wildfluss-Nationalpark


SCHOTT startet Pilotprojekte für mehr Kreislaufwirtschaft im Bereich Glaskeramik und Spezialglas Recycling-Piloten: Kochfelder und Pharmaglas


25.04.2024
Giftstofffrei unterwegs: Outdoor-Produkte ohne PFAS Giftige Chemikalien in Outdoor-Kleidung sind ein unsichtbares Risiko


Zu viel Zucker, Fett und Salz Die Lebensmittelwirtschaft muss jetzt liefern

24.04.2024
Nachhaltige Tipps für den Alltag: Einfache Ideen für einen umweltfreundlichen Lebensstil