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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ÖKOTEC GmbH, D-14806 Belzig
Rubrik:Umweltschutz    Datum: 12.05.2003

Umweltpreis

2003

der Stadt Brandenburg an der Havel

 

 

Bewerbung: ÍKOTEC GmbH, Belzig

 

Thema: Nachhaltiger Umgang mit Wasser durch Abwasserwieder

áááá verwendung

 

 

Die Ausgangssituation

 

Aus gutem Grund setzt der Gesetzgeber beim Abfall die Prioritõten in folgender Reihenfolge: Vermeiden - Wiederverwerten - Entsorgen. Wenn wir diese Forderung ernstnehmen, w³rde das beim immer knapper werdenden Trinkwasser bedeuten, dass die h÷chste Prioritõt beim Wassersparen liegt. Da sich der Wasserverbrauch nat³rlich nicht ganz vermeiden lõsst, ist die Wiederverwertung des benutzten Wassers ebenfalls von besonderer Bedeutung.

 

Die herk÷mmliche Abwasserbehandlung zielt indessen nur auf Entsorgung. Dies ist bei den herk÷mmlichen zentralen Systemen auch kaum anders machbar, denn hier wird Abwasser industrieller Herkunft mit hõuslichem Abwasser gemischt. Wasser und Klõrschlamm sind deshalb oft mit langlebigen Giftstoffen und mit resistenten Krankheitserregern angereichert und k÷nnten nur mit erheblichem Mehraufwand wieder genutzt werden. Dieses Wasser wird in die Landschaft entlassen, wo man hofft, dass es durch Verd³nnung wieder verwendbar wird.á Aufgrund der mangelhaften Qualitõt unserer Gewõsser sind Vorschriften f³r die Nutzung von Badegewõssern und den Einsatz von Oberflõchenwasser zur Bewõsserung erlassen worden. Dies ist ein dringendes Erfordernis besonders in einer Gesellschaft, die es noch nicht gelernt hat, Ressourcen optimal zu nutzen.

 

 

Unser Zielá

 

Unser Ziel sind der abwasserfreie Haushalt, das abwasserfreie Dorf und der abwasserfreie Stadtteil. Das gesamte Abwasser und seine Inhaltstoffe sollen wieder verwendet werden. Dadurch werden nicht nur unsere knappen Trinkwasservorrõte geschont. Die direkte Kompostierung der Feststoffe im Abwasser trõgt z.B. dazu bei, die Phosphatvorkommen zu schonen, die - õhnlich wie Erd÷l - aus endlichen Lagerstõtten abgebaut und ³ber weite Wege zu uns transportiert werden. Das Abwasser wird so gereinigt, dass es dem D³ngebedarf der damit bewõsserten Kulturen entspricht oder dass es die Hygieneanspr³che f³r Nutzwasser im Haushalt und denen f³r die Bewõsserung von Gem³se und Salaten erf³llt.

 

 

 

Erster Schritt: die Entwicklung von dezentral funktionsfõhigen Technologien

 

Seit fast zwanzig Jahren entwickeln wir die Technologie der bewachsenen Bodenfilter (s. Abb. 1) weiter. Mittlerweile ist ein weitgehend standardisiertes System entstanden, das eine Reinigungsleistung erreicht, wie sie bei den technischen Anlagen nur f³r gro¯e Klõranlagen ³blich sind. Die Reinigungsleistung ist auch in kleinsten Einheiten dauerhaft und mit hoher Betriebsstabilitõt erreichbar. Dadurch ist das Argument, eine stabile hohe Reinigungsleistung sei nur in gro¯en Anlagen erreichbar, widerlegt. Hinzu kommt, dass durch Systematisierung der Anlagen die Baukosten gering sind und durch die vielen m÷glichen Eigenleistungen noch weiter gesenkt werden k÷nnen. Durch den geringen Stromverbrauch und die Wartungsfreundlichkeit sind die Laufenden Kosten ebenfalls sehr niedrig.

 

Eine wesentliche Innovation betrifft die bei praktisch jeder Art von Klõranlage erforderliche mechanische Vorreinigung. Dadurch, da¯ die Feststoffe in einem Rottebehõlter kompostieren, er³brigt sich die Abfuhr von Fõkalschlamm aus einer Dreikammergrube in die ÷rtliche Klõranlage. Der Kompost wird im eigenen Garten genutzt, die kommunale Klõranlage und der Geldbeutel entlastet.

 

 

Zweiter Schritt: M÷glichkeiten f³r dezentrale Konzepte

 

Durch die betriebsstabile Technologie wird eine dezentrale Reinigung des Abwassers an einzelnen Hõusern, Gruppen von Hõusern oder - wo dies durch dichtere Bebauung sinnvoll ist - mit einer ortszentralen Anlage erm÷glicht. Dies hilft mit, den Wasserexport aus wasserarmen Regionen durch lange Kanalisationen zu vermeiden und spart au¯erdem Kosten.

 

Im Idealfall werden vorhandene Gewõsser genutzt, um das Wasser aufzunehmen. Die teure Kanalisation durch die Ortsstra¯e entfõllt. F³r die Durchf³hrung der geringf³gigen Wartungsarbeiten kann ein ÷rtlicher Landwirt geschult werden. Im Einzelfall ergibt sich durch einen Variantenvergleich verschiedener Entsorgungssysteme mit einer bundesweit genormten Kostenvergleichsrechnung, die auch die laufenden Kosten ber³cksichtigt, das kosteng³nstigste System.

 

 

Dritter Schritt: Optimierung der hygienischen Reinigungsleistung

 

Abwasser kosteng³nstig und ÷kologisch vertrõglich zu entsorgen ist ohne Zweifel eine sinnvolle Aufgabe. Wichtiger wõre jedoch die Wiederverwendung des gereinigten Abwassers, damit wir nicht soviel kostbares Trinkwasser verwenden m³ssen. So k÷nnten wir die wertvollen Rohstoffe, die f³r die Algenbl³te in den Gewõssern verantwortlich sind, f³r einen sinnvollen Zweck nutzen.


Voraussetzung daf³r ist eine gute hygienische Qualitõt desá gereinigten Abwassers. Da eine solche Qualitõt mit herk÷mmlichen Klõranlagen nicht erreichbar ist, versuchen wir, die ohnehin schon guten Reinigungsleistungen von Bodenfiltern noch weiter zu verbessern, damit wir die Richtlinien der DIN und der Weltgesundheitsorganisation (WHO) f³r die Qualitõt von Bewõsserungswasser dauerhaft einhalten k÷nnen.

 

Die Versuche laufen seit November 2000 in einer Anlage f³r 300 Einwohner in Belzig (s. Abb. 3). Im Rahmen eines dreijõhrigen, durch das Bundesministerium f³r Bildung und Forschung (BMB+F) gef÷rderten Forschungsprojekts wird die Reinigungsleistung laufend verbessert. Das Wasser soll auf dem Gelõnde f³r die Bewõsserung von Waldgõrten und Freianlagen genutzt werden. Die im Abwasser enthaltenen Feststoffe werden bereits jetzt in einem Rottebehõlter entfernt, direkt in Kompost umgewandelt und zur Bodenverbesserung verwertet. Die verwendeten Pflanzen sind nicht nur Schilf, wie ³blich, sondern auch Weiden und Pappeln, deren Biomasse f³r Bau- und Heizzwecke nutzbar ist. Die biochemische Reinigungsleistung der Anlage ist gleichbleibend sehr gut.

 

Um die Leistung bei den mikrobiologischen Parametern zu verbessern, wurde die Anlage in den Versuchen als zweistufige Anlage in Serie betrieben. Durch diese Ma¯nahme konnte die Keimreduktion bei Coliformen auf ca. 4 log - Stufen und bei E.coli auf ca. 5 log - Stufen, bezogen auf den Ablauf der Gesamtanlage, verbessert werden. Die Ablaufwerte lagen bei Coliformen i.M. bei 3,66 log KBE/100 ml und bei E.coli i.M. beiá 1,95 log KBE/100 ml und somit weit unter dem Grenzwert der WHO f³r Bewõsserungswasser, Kategorie A von 1000 KBE E. coli/100 ml.

 

Das Projekt ist Teil eines Verbundvorhabens, an dem deutsche und mexikanische Forschungseinrichtungen und Firmen beteiligt sind. In das Projekt sind unterschiedliche Forschungsansõtze und Klimaregionen einbezogen, um eine m÷glichst weitreichende _bertragbarkeit der Forschungsergebnisse zu gewõhrleisten.

 


Vierter Schritt: Praktizierte Wasserwiederverwendung

 

In vielen Lõndern wird die Wiederverwendung von Abwasser bereits seit langem praktiziert, wie z.B. in Indien, allerdings bislang fast ohne Reinigung des Wassers. Um das Risiko der _bertragung von Krankheiten zu vermindern, wurde in Zusammenarbeit mit der Anna-Universitõt, Madras, ein durch die Bundesregierung unterst³tztes Entwicklungsprojekt eingerichtet, um die in Deutschland gewonnenen Erkenntnisse dort umzusetzen. Jetzt wird in einer Bodenfilteranlage aus Abwasser Nutzwasser erzeugt, das zur Bewõsserung von Reisfeldern geeignet ist.

 

 

Beispiel aus der Stadt Brandenburg

 

An der Brielower Landstrasse in Brandenburg wird zur Zeit eine ehemalige LPG in einen Íkohof (www.schwedenlinde.de; koenig-brandenburg@t-online.de) umgewandelt. Dies ist an sich schon eine beispielhafte Tat, da solche Immobilien hierzulande in gr÷¯erer Menge nicht genutzt werden und allmõhlich zerfallen. Die Aktivitõten umfassen: Pferdehaltung, Haltung vom Aussterben bedrohter Haustierrassen (als erster Baustein eines zuk³nftigen "Arche-Betriebs" werden derzeit bereits ungarische Wollschweine gehalten) und Fischzucht (St÷r und Karpfen), f³r deren Erweiterung der Umbau einer der vorhandenen Hallen vorgesehen ist.

 

Zwei Wohnungen sind bereits bezogen und ein bewachsener Bodenfilter mit Rottebehõlter wurde im April 2003 in Betrieb genommen. Die Anlage ist f³r 8 Einwohner ausgelegt und hatá ca. 6-7000 Ç gekostet. Das Pflanzenbeet wurde f³r den Anschluss einer weiteren Wohneinheit von 4 Einwohnern bereits mit vergr÷¯erter Flõche angelegt. Der Gro¯teil der Bauarbeiten wurde in Eigenleistung durchgef³hrt, unterst³tzt von einem erfahrenen Brandenburger Fachbetrieb.

 

 

Ausblicke

 

Vor allem aus Gr³nden des Kostendrucks hat sich eine Reihe von Gemeinden im Land Brandenburg f³r die dezentrale Abwasserentsorgung entschieden. Dies ist in d³nn besiedelten Regionen in den meisten Fõllen der richtige Weg. Damit hier das optimale Kosten-Nutzen-Verhõltnis erreicht wird, sollten diese dezentralen Ansõtze verstõrkt gef÷rdert und koordiniert werden. Insbesondere die Wartung und _berwachung des laufenden Betriebs sollte hier durch ÷rtliche, evtl. im Rahmen eines Abwasserkonzepts zu schulende, Fachleute durchgef³hrt werden.

 

Die Wiederverwendung von gereinigtem Abwasser wurde im Land Brandenburg schon in verschiedenen Projekten realisiert. Als Abwasser verwenden die Projekte entweder das gesamte, im Haushalt anfallende Abwasser zur Bewõsserung (s. Abb. 8) oder nur das gereinigte Grauwasser (ohne Toilettenanteil) schwerpunktmõ¯ig zur Toilettensp³lung. Auf kommunaler Ebene k÷nnte heute an die vor der Wende ³bliche Praxis der landwirtschaftlichen Verregnung von kommunalem Abwasser angekn³pft werden. Denn heute stehen neue Methoden und Erkenntnisse zur Verf³gung, die den Einsatz von hygienisch einwandfreiem und geruchlosem Wasser zulassen.

 

 

 

Kontakt

 

Der Bewerbungstext wurde erarbeitet durch:

 

Dr. Joachim Niklas

ÍKOTEC GmbH

Rosa-Luxemburg-Str. 89

14806 Belzig

Telefon 033841/3889-0

Telefax 033841/3889-10

www.oekotec-gmbh.com

info@oekotec-gmbh.com



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