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Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Essen u. Trinken    Datum: 09.08.2002
Zur mediterranen Küche gehört vor allem... die Tomate
von Norbert Suchanek
Neueste wissenschaftliche Studien zeigen es: Die mediterrane Küche ist nicht nur schmackhaft, sie fördert auch die Gesundheit. Eine der wichtigsten Zutaten der im Mittelmeerraum verbreiteten Küche ist die Tomate. Eine mediterrane Frucht ist sie dennoch nicht, denn ihr Ursprung liegt im fernen Lateinamerika. Die unter spanischer Flagge segelnden "Bio-Piraten" oder "Gen-Diebe" vom Schlage eines Christoph Kolumbus hatten sie dereinst im 16. oder 17. Jahrhundert - das genaue Datum ist nicht bekannt - nach Südeuropa entführt.

Lediglich im Deutschen und Englischen erinnert der Name dieser heute gänzlich globalisierten, roten Frucht noch an ihre Herkunft. Denn "Tomate" oder "Tomato" leitet sich aus der Sprache der Azteken ab, die die Pflanzen aus der Familie der Nachtschattengewächse mit dem Wort "Tomatl" bezeichneten. Ihr noch heute in Österreich üblicher und von "Paradiesapfel" abstammender Name "Paradeiser" erinnert wiederum an den ursprünglichen Grund für ihren Diebstahl.

Denn die europäischen Eroberer, die die Neue Welt von Anfang an nicht nur nach Gold, sondern auch systematisch nach lukrativen Gewürzen und Heilpflanzen durchforsteten, brachten die Tomaten als medizinisch wirksame Pflanze nach Europa. Dort soll sie noch bis ins 19. Jahrhundert hinein gegen Schwellungen, Alpträume und Tollwut Anwendung gefunden haben. Als wohlschmeckende Gemüsepflanze wurde sie zu Ende des 18. Jahrhunderts bekannt. Heute, rund 200 Jahre später, ist die Tomate eine der wichtigsten Kulturpflanzen des Gartenbaus. Allein die Europäische Union produziert jährlich über 13 Millionen Tonnen davon. Weitere rund 11 Millionen Tonnen erzeugen die USA - vor allem für die Ketchup-Industrie.

In Deutschland ist die Tomate schon seit einigen Jahren das beliebteste Gemüse. Jährlich verzehren die Menschen in Deutschland rund 1,5 Millionen Tonnen davon. Beliebtheit und wirtschaftliche Bedeutung der Tomate werden aber höchstwahrscheinlich noch zunehmen. Denn die moderne Medizin hat das Nachtschattengewächs als Heilmittel wiederentdeckt. Neueste Studien belegen, daß es vor verschiedenen Krebsformen schützen kann. So hält die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) die Tomate mit dem wissenschaftlichen Namen Lycopersicon esculentum als das Gemüse mit der bisher besten Schutzwirkung gegen Darmkrebs. Der in der roten Frucht reichlich vorhandenen Substanz namens Lycopen bescheinigt die moderne Medizin außerdem eine vorbeugende Wirkung gegen Prostata-, Lungen- und Magenkrebs. In einer sechs Jahre laufenden Studie an 48.000 Männern konnten zum Beispiel Forscher der Harvard University belegen, dass Männer, die mindestens zehn Mal pro Woche eine Tomaten-haltige Mahlzeit aßen, 45 Prozent weniger häufig Prostata-Krebs entwickelten. Darüberhinaus soll das Lycopen der Tomaten vor Herzinfarkt, Altersblindheit und Nierenleiden schützen.

Grund genug also, um vermehrt zu Pasta Roma, Spaghetti Napoli oder zu Tomate pur zu greifen. Tomatensauce allerdings soll gesundheitlich wirksamer sein rohe Tomaten. Warum das so ist, wissen die Forscher allerdings noch nicht. Sie vermuten lediglich, daß durch den Kochvorgang die Zellwände zerreißen und mehr Lycopen freigesetzt wird oder daß Lycopen durch das Erhitzen leichter vom Körper aufgenommen wird.

Ob roh, gekocht oder gegrillt: Zu bevorzugen sind in jedem Fall Bio-Tomaten oder die auf dem eigenen Balkon oder im Garten ökologisch gezogenen Tomaten. Denn zum einen mangelt es den konventionellen Paradeisern - nicht nur meiner persönlichen Meinung nach - deutlich an Aroma. Zum anderen zählen die Tomaten zu den Gemüsesorten, die im konventionellen Anbau am stärksten mit Pestiziden behandelt werden. Im Öko-Anbau ist dies freilich verboten. Das gleiche gilt für die Gen-Technik. Tomaten oder Tomatenprodukte aus ökologischer Produktion bieten deshalb auch den größtmöglichen Schutz vor Gen-Tomaten, die längst kein Science Fiction mehr sind. Aufgrund ihrer großen wirtschaftlichen Bedeutung, war Lycopersicon esculentum nämlich von Anfang an ein Lieblingskind der Gen-Technik - Stichwort "Anti-Matsch-Tomate".

In vielen Ländern der Welt manipulieren Gen-Forscher heute an der Tomate herum: So arbeitet derzeit ein deutsch-brasilianisches Forscherteam an einer Super-Tomate mit extrem hohem Vitamingehalt. Gen-Techniker der USA wiederum haben jüngst durch Gen-Manipulation eine Tomate mit dem dreieinhalbfachen Gehalt an Lycopen erzeugt.

Während erste gen-manipulierte Tomaten schon in den 1990er Jahren in den USA aber auch zum Beispiel in China angebaut wurden, geht die Vielfalt an natürlichen Tomaten-Sorten drastisch zurück. Trotz der Massen an Tomaten in den Regalen der Supermärkte ist die Vielfalt dieser Pflanzenart heute bedroht. Hunderte von unterschiedlichen Tomaten-Sorten sind bereits unwiederbringlich verschwunden. Schuld ist die Industrialisierung und Monopolisierung der Landwirtschaft. Statt auf Sorten- und Geschmacksvielfalt setzt diese Agrarindustrie auf maschinengerechte Einfalt und Massengeschmack. So gingen allein in den USA seit Anfang des 20. Jahrhunderts von den dort damals 408 bekannten Tomaten-Sorten über 80 Prozent verloren. Auch deshalb empfiehlt sich der griff zu Bio-Tomaten. Denn die auf größtmögliche Vielfalt und Regionalität bauende Öko-Landwirtschaft versucht diesen als "genetischen Erosion" bezeichneten Sorten-Verlust zu stoppen oder wenigstens zu verlangsamen.

In München engagiert sich übrigens der Verein INKA zusammen mit Schulen um den Erhalt alter Tomatensorten in Ecuador.<


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