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Umweltschutz   
BUND-Expertise belegt: Castor-Risiken untragbar
Trittin muss Transportgenehmigung nach Gorleben zurückziehen
Berlin, 8.11.01: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat
heute von Bundesumweltminister Trittin und dem Bundesamt für Strahlenschutz
die Rücknahme der Genehmigungen für die kommende Woche geplanten
Castortransporte nach Gorleben gefordert. Die Risiken von Atomtransporten
und Atomanlagen angesichts denkbarer terroristischer Attacken seien
untragbar, sagte die atompolitische Sprecherin des Umweltverbandes, Renate
Backhaus. Eine im Auftrag des BUND von Atomexperten durchgeführte Expertise
mit dem Titel "Verwundbarkeit von Castor-Behältern bei Transport und
Lagerung gegenüber terroristischen und kriegerischen Einwirkungen sowie
zivilisatorischen Katastrophen" belege die Unbeherrschbarkeit der Folgen von
Terrorangriffen auf Castoren und Zwischenlager. Die einzig mittelfristig
wirksame Maßnahme zur Minderung solcher Risiken sei das sofortige Abschalten
aller Atomkraftwerke, das Entladen der Brennelemente aus den Reaktoren, die
Zwischenlagerung der Brennstäbe und ihre spätere möglichst sichere
Endlagerung.

Renate Backhaus: "Denkbare Bedrohungen durch terroristische Attacken machen
Castortransporte und die Einlagerung des Strahlenmülls in Zwischenlager zu
Geisterfahrten mit enormem Risiko. Was die Experten bestätigen muss die
Bundesregierung jetzt zum Handeln bewegen: Castorbehälter, Zwischenlager und
andere Atomanlagen sind extrem verwundbar gegenüber möglichen
Terrorangriffen, der Sofortausstieg aus dieser Gefahrentechnologie steht
deshalb auf der Tagesordnung."

Die Expertise der drei Atomwissenschaftler Helmut Hirsch, Wolfgang Neumann
und Oda Becker kommt zu dem Ergebnis, dass es gegen terroristische Attacken
keine brauchbaren Gegenmaßnahmen gibt. Auch das von Bundesumweltminister
Trittin angekündigte Sichern von Atomanlagen "bei konkreten Gefahrenlagen"
ist keine geeignete Strategie zur Minderung der Risiken. Würden
beispielsweise Castoren während ihres Transportes mit panzerbrechenden
Waffen beschossen, könnten sie derartigen Einwirkungen nicht standhalten.
Auch bei einem länger andauernden Brand eines von einem Flugzeugabsturz
betroffenen Zwischenlagers würden die Atommüllbehälter undicht. Großräumige
radioaktive Verseuchungen vor allem mit Cäsium 137 wären die Folge, die
Nutzung weiter Landstriche wäre auf lange Zeit unmöglich.

Als Schlussfolgerung aus den Wirkungen möglicher terroristischer oder
kriegerischer Attacken auf Castorbehälter, Zwischenlager und andere
Atomanlagen kommt für den BUND nur die sofortige Beendigung der
Atomenergienutzung und ein Verbot von Castortransporten in Betracht.

Bei Rückfragen auch zum Erhalt der Expertise: BUND-Pressestelle, Rüdiger
Rosenthal: Tel. 030-27586-425/464/489, Fax: -449, mobil: 0171-8311051;
eMail: presse@bund.net; Der BUND im Internet: www.bund.net; Presse-Archiv
unter www.bund.net/archiv
 
Quelle: BUND Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland e.V., D-10179 Berlin
http://www.bund.net
presse@bund.net
    

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