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Wirtschaft   
Entwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul eröffnet Faire Woche vom 24.-30. September 2001
Über 1000 Aktionen bundesweit
"Die Bauern und Bäuerinnen brauchen gerechte Preise, um wirtschaftlich überleben zu können," sagte die Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Heidemarie Wieczorek-Zeul auf der Auftaktpressekonferenz zur Fairen Woche 2001 in Berlin. Als Schirmherrin eröffnete sie die bundesweite Aktionswoche, die unter dem Motto "Für alle das Beste - Fairer Handel" vom 24.-30. September stattfindet. Die Faire Woche unterstützen weiterhin Bundespräsident Johannes Rau, die Kölner Tatortkommissare, die beiden großen Kirchen und viele andere.

Erstmalig haben sich die wichtigsten Organisationen des Fairen Handels in Deutschland zusammengeschlossen, um den Fairen Handel bekannter zu machen und mehr Menschen zu bewegen, fair gehandelte Produkte zu kaufen. Der Faire Handel setzt sich für kontinuierliche Handelsbeziehungen mit Partnerorganisationen in Lateinamerika, Afrika und Asien ein. "Ich wünsche mir, dass viele Bürgerinnen und Bürger das vielseitige Angebot der Fairen Woche 2001 annehmen und sie zum Wohle der Produzenten im Süden zum Erfolg werden lassen", so die Ministerin. Darüber hinaus könne öffentliches Bewusstsein dafür geweckt werden, wie ungleichgewichtig und ungerecht die globalen Handelsbeziehungen immer noch sind. Hier seien vor allem die Industrieländer gefordert. "Wir müssen den Agrarprotektionismus abbauen und unsere Märkte für Produkte aus den Entwicklungsländern öffnen", forderte die Ministerin.

Weltweite Kaffeekrise

Angesichts der niedrigen Weltmarktpreise für Rohstoffe ist der Faire Handel wichtiger denn je. "Ohne den Fairen Handel würden wir keinen Kaffee mehr anbauen." berichtet Victor Peresgrovas von der mexikanischen Kaffeegenossenschaft Union Majomut. Die letzten Jahre waren für viele kleine Kaffeeproduzenten beschwerlich. Der Preis für Rohkaffee liegt auf dem niedrigsten Stand seit 30 Jahren. In den Ländern Mittelamerikas gaben viele Bauern ihre Felder auf, da die Marktpreise die Produktionskosten nicht deckten. So verlassen in Mexiko wöchentlich rund 500 Familien die Kaffeeanbaugebiete und emigrieren in den Norden Mexikos, um auf den Ölfeldern in Tabasco oder in den Textilfabriken rund um Tijuana Arbeit zu finden. Die Landflucht drängt die Erzeuger in Arbeitsverhältnisse, die von fehlenden Sozialstandards geprägt sind.

Fairer Handel als Alternative

Die Alternative, statt Kaffeeanbau auf andere Produkte umzusteigen, gibt es für die meisten Kleinbauern nicht. Der Faire Handel hat es sich zur Aufgabe gemacht, durch die Zahlung gerechter Preise den Produzenten eine Möglichkeit zu geben, ohne fremde Hilfe von ihren Produkten zu leben. Die Kaffees aus Fairem Handel garantieren den Genossenschaften derzeit mehr als doppelt so hohe Preise: dem fairen Mindesteinkaufspreis von 126,00 US-Dollar pro 100 amerikanischen Pfund Arabica-Kaffee (45,36 kg) steht ein Weltmarktpreis von zur Zeit ca. 50,00 US-Dollar gegenüber! "Nur durch die Erträge des Fairen Handels können wir unsere Lage selbst in die Hand nehmen und verbessern," so Peresgrovas weiter.

Aktionswoche für den Fairen Handel

Um die Situation der Produzenten zu verbessern, findet die Fairen Woche vom 24.-30. September statt. "Bundesweit sind über 1000 Aktionen geplant", berichtet Claudia Brück vom Aktionsbündnis der Fairen Woche. Hunderte Weltläden, Initiativen und Verbänden beteiligen sich vor Ort mit Veranstaltungen an der Fairen Woche. Bundesweit wird auch der Handel aktiv, darunter Metro, Spinnrad, Teegut und REWE. Dazu kommen regionale Aktivitäten von Kaisers, Spar, Globus, Eurospar, Famila, Edeka, Citty Märkte und Reichelt. Sie führen Zweitplazierungen, Podestwerbungen, Verkostungsaktionen und Gewinnspiele durch. Zahlreiche Kantinen schenken fair gehandelten Kaffee aus, darunter VW, Audi, Wüstenroth und der Landtag NRW.

Hier weitere Highlights der Fairen Woche:

· 21.-23.9., Bad Homburg: Deutsches Weltladentreffen mit Friedensnobelpreisanwärter Shay Cullen.
· 24.9. Köln, 10:30 Uhr: Das Fair Handelshaus gepa und der Welt-laden Köln haben die WDR-Tatortkommissare zum Fairen Früh-stück im Rahmen von "Deutschland frühstückt fair" eingeladen.
· 25.9. Berlin, 13:00 Uhr: Bundespräsident Johannes Rau empfängt Produzentenvertreter aus Lateinamerika, Afrika und Asien.
· 27.9. Berlin: Friedensnobelpreisanwärter Pater Shay Cullen im Bundestagsausschuß für Menschenrechte. Shay Cullen wird die ganze Woche mit dritte-welt partner in Deutschland unterwegs sein.
· 29.9. Neuss, 14:00-16:00 Uhr: Faires Bühnenprogramm auf dem Hansefest mit Bärbel Höhn, Umweltministerin NRW, Jean Pütz, Journalist, Produzentenvertretern und vielen Fairhandelsakteuren.
· Banafair legt den Schwerpunkt auf Bio-Bananen und veranstaltet eine Produzentenrundreise durch Deutschland mit zwei VertreterInnen der Organisation UROCAL aus Ecuador.
· Das Fairmobil des Fair Trade e.V. tourt als "Klassenzimmer auf Rädern" durch Deutschland.
· Die katholischen Frauen Deutschlands (kfd) gestalten bundesweit in rund 200 Metro Filialen, Fußgängerzonen und auf Wochenmärkten Informationsstände zu TRANSFAIR.

Hintergrund:

Der Faire Handel setzt sich für kontinuierliche und verlässliche Handelsbeziehungen mit Partnerorganisationen in Lateinamerika, Afrika und Asien ein. Dadurch werden viele benachteiligte Produzentengruppen in Afrika, Asien und Lateinamerika in die Lage versetzt, ihre Lebens- und Arbeitsbedingungen zu verbessern, die Umwelt zu schonen und gleichzeitig die Qualität ihrer Produkte zu erhöhen. Das schafft ebenfalls im herkömmlichen Welthandel eine bessere Ausgangsposition, gibt der ländlichen Entwicklung wichtige Impulse und kann so dem explosionsartigen Anwachsen der Slums in den großen Städten entgegenwirken.
Die aktuellen Termine, Fotos sowie viele weitere Informationen zur Fairen Woche finden Sie auf der Homepage unter www.fairewoche.de

Mit herzlichen Grüßen,

TRANSFAIR e.V., Claudia Brück, mobil 0173-54 42 326
gepa mbH, Barbara Schimmelpfennig, mobil 0175/5909493
Weltladen-Dachverband, Christoph Albuschkat



 
Quelle: Transfair e.V., D-50937 Köln
http://www.transfair.org
presse@transfair.org
    

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