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Presse-Stelle:  Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V., D-53177 Bonn
Rubrik:Naturschutz    Datum: 30.08.2001
Der DNR will mehr Wildnis - Heftige Angriffe gegen vom Bauernverband angeführte Verweigerungsallianz zum Bundesnaturschutzgesetz
Mit heftigen Angriffen an die Adresse des vom Deutschen Bauernverband angeführten Bündnisses gegen den Entwurf des Bundesnaturschutzgesetzes reagierte heute in Berlin der Deutsche Naturschutzring (DNR). Wer wie der Bauernverband, die Ernährungswirtschaft, Industrie, Gewerbe, Handwerk und Kommunale Spitzenverbände gegen das von Bundesumweltminister Trittin geplante neue Bundesnaturschutzgesetz "Amok laufe", verkenne nicht nur die Notwendigkeit für den Erhalt der biologischen Vielfalt, sondern auch die großen Chancen der eingeleiteten Agrarwende für die bäuerliche Landwirtschaft und den Vertragsnaturschutz. "Anstatt die Naturschützer als Partner zu begreifen, blasen die Funktionäre des Bauernverbandes zum Angriff", monierte DNR-Präsident Hubert Weinzierl.

Bei der Pressekonferenz hat der DNR ein neues Naturverständnis hat gefordert. Unter dem Motto "Abenteuer Wildnis, Sehnsucht Wildnis" soll die Natur weitgehend sich selbst überlas-sen werden. Bei der anstehenden Reform des Bundes-naturschutzgesetzes ist als neue Zielbestimmung "der Schutz der Natur um ihrer selbst willen" einzuführen, so der DNR.

"Nirgendwo auf der Welt gibt es eine penetrantere Ordnung in Wäldern, Flüssen und Feldwegen, als bei uns. Wir haben eine Zivilisationslandschaft, die aus Amtsstuben- und Reißbrettgehirnen kommt und nichts mehr mit Kultur und schon gar nicht mit freier Natur zu tun hat", betonte Weinzierl.

Amphibientümpel in Auffahrtsschleifen, Sukzessionsflächen an Autobahnböschungen, Ausgleichszahlungen bei Hochspannungsleitungen, Ankauf von Biotopen bei neuen Verkehrsstrecken und Gewerbegebieten können Eingriffe in den Naturhaushalt meistens nicht ausgleichen. Ein Verlust an Freiflächen wäre nur dann er-setzbar, wenn woanders eine flächengleiche Entsiegelung stattfindet. Wo aber werden beispielsweise alte Straßentrassen aufgerissen? In der Regel wird die ehemalige Straße neben der neuen liegengelassen und die wenigen Biotope dazwischen werden zur Todesfalle für alles Lebendige, das sich dazwischen ansiedelt.

Das heutige Kulturverständnis, das zunehmend die ganze Erde in den Griff nimmt, kann offenbar Mensch und Schöpfung nicht versöhnen, da es einzig und allein den Menschen zum Maß aller Dinge erhebt. "Wir brauchen wieder einen Hauch von Wildnis in Deutschland, damit wir uns nicht ganz von der Natur entfernen", sagte Weinzierl. Braunbär, Wolf und Luchs müssen bei uns eben-so heimisch werden, wie der Pirol und die Nachtigall, wie Haselnusshecken, Erlenbrüche, Wacholderhänge, Pionierwälder in von Borkenkäfern zerstörten Fichtenmonokulturen oder Flussland-schaften mit einigen Hunderttausend Hektar Auen zum Schutz gegen Hochwasser.

Natürlich müssen klassische Trockenrasen oder Niedermoore offengehalten werden, weil dort Tier- und Pflanzenarten leben, für die es keine anderen Lebensräume gibt. Dies gilt auch für Streu-obstwiesen. "Auf Dauer können wir uns aber schon aus Kostengründen die bisherige Pflegeeuphorie von Natur und Landschaft nicht mehr leisten", meinten die DNR-Vertreter.

Der bisherige Umgang mit der Natur hat nicht dazu geführt, die biologische Vielfalt zu bewahren, beklagte DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Die sogenannten Roten Listen zeigen. in wel-chem Umfang Flora und Fauna in Deutschland bedroht sind. Da-nach sind 79% der Kriechtiere, 70% der Fische/Rundmäuler, 62% der Lurche, 46% der Säugetiere, 33% der Brutvögel, 44% der Flechten, 35% der Moose und 27% der heimischen Farn- und Blütenpflanzen ausgestorben oder bestandsgefährdet. 15% der Biotoptypen sind von vollständiger Vernichtung bedroht, 33% stark gefährdet und weitere 20% gefährdet. Mit 120 ha pro Tag ist der Landschaftsverbrauch in Deutschland viel zu hoch. Nur noch auf 22% Prozent der Fläche gibt es unzerschnittene verkehrsarme Räume. Absolut enttäuschend sind mit durchschnittlich 6,4 % der Landesfläche die gemeldeten FFH-Gebiete der Bundesländer (siehe Übersicht zum Stand der Meldung von FFH-Gebieten). Spanien, Griechenland und Dänemark weisen über 20% ihrer Fläche aus!

Mehr in den Vordergrund gerückt werden muss die bisher völlig unterschätzte Rolle von Natur und Landschaft als Standortfaktor. "Natururlaub in Deutschland wird den Inlandstourismus populärer machen", prophezeite Röscheisen. Mit einer vom Bundesumwelt-ministerium unterstützten Vermarktungsinitiative attraktiver Urlaubsangebote im Umfeld von Nationalparken, Biosphärenreservaten und Naturparken soll die Anzahl von 58,5 Millionen Urlaubsrei-sen Deutscher im Inland mit den 62 Mio. im Ausland, jeweils Stand Ende 2000, gleichziehen. Allein der boomende Fahrradtourismus trägt mit 10 Milliarden DM Umsatz jährlich immer spürbarer zu den touristischen Gesamtausgaben von 275 Milliarden DM (Stand 1995) bei. Hier gibt es ebenso wie beim Wander- und auch beim Wassersporttourismus große Wachstumschancen, sofern die vom DNR vorgeschlagenen bundesweiten Service- und Koordinierungsstellen dafür eingerichtet werden.

weitere Informationen
Helmut Röscheisen, DNR, Am Michaelshof 8-10, 53175 Bonn, Tel.: 0228/ 35 90 05, Fax: 0228/ 35 90 96



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