Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird.
In der Rubrik:   
Naturschutz   
Klimawandel bedroht Leben in der Tundra
Frankfurt a. M., 21.06.2001. Die normalerweise flächendeckend gefrorenen Permafrost-Böden in großen Teilen Sibiriens tauen auf - eine Folge des weltweiten Klimawandels. Zu diesem Ergebnis kommt die Russischen Akademie der Wissenschaften. "Normalerweise ist der Boden der Tundra mehrere Meter tief gefroren," erklärt Dr. Peter Prokosch vom WWF Arktis-Programm, "Dass er nun bis in die Tiefe auftaut ist ein deutliches Zeichen dafür, dass der Klimawandel auch auf die Arktis Auswirkungen hat.

Der WWF fordert die im "Arctic Coucil" zusammengeschlossenen Arktis-Anrainerstaaten auf, beim UN-Klimagipfel im Juli in Bonn, eindeutig Stellung für eine schnelle Umsetzung des Kyoto-Protokolls zu beziehen.

Der Bericht zeigt, dass große sibirische Flüsse mehr Wasser führen, als noch vor einigen Jahren, obwohl in den Einzugsgebieten der Flüsse weniger Regen und Schnee gefallen ist. Die enormen zusätzlichen Wassermengen stammen aus dem Boden der Tundra. Dieser besteht nicht aus gewachsenem Fels, sondern aus einem Gemisch von Erde und Steinen, das nur durch das Eis zusammengehalten wird. "Schmilzt dieses Eis durch einen Anstieg der Temperatur, wird aus solidem Untergrund ein großer Schlammpool," erklärt WWF-Experte Prokosch, "Siedlungen, die auf diesem Boden stehen, werden über kurz oder lang im Matsch versinken. Der gesamte Lebensraum kann sich verändern."

Die erhöhte Menge an Süßwasser aus den vielen großen Flüssen Sibiriens könne nach Einschätzung des WWF sogar im arktischen Meer Folgen haben: Süßwasser senke die Salzkonzentration im Meer. Das könne nicht nur Lebensräume verändern und zerstören, sondern auch neue und veränderte Meeresströmungen entstehen lassen, die dann ihrerseits zu einer Klimaveränderung beitragen könnten. Käme beispielsweise der Golfstrom zum Stehen, dann könnte für Nordeuropa eine neue Eiszeit anbrechen.

Die Mitgliedsländer des "Arctic Council" (Dänemark, Finnland, Island, Kanada, Norwegen, Russland, Schweden und die USA) setzen sich für den Schutz der Arktischen Umwelt und eine nachhaltige Entwicklung der Region ein.

Weitere Informationen:
Dr. Peter Prokosch, WWF Arctis Programm, Tel. +47-22 0365 18, Mobil: +47-90 1442 93, E-Mail: pprokosch@wwf.de
 
Quelle: Umweltstiftung WWF - Deutschland, D-60591 Frankfurt
http://www.wwf.de
info@wwf.de
    

Artikel drucken   Fenster schließen