Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 23.11.2023
Das "Wood Wide Web" der Pilze sichern
DBU-Projekt zum Schutz der Biodiversität
Die biologische Vielfalt nimmt schneller ab als je zuvor in der Geschichte der Menschheit - auch Pilze sind davon betroffen. Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt untersucht, wie vom Aussterben bedrohte Pilzarten wieder angesiedelt werden können.

Beim Artenschutz sollten Pilze eine größere Rolle spielen, findet die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) und fördert ein Projekt zur Wiederansiedlung. © Wiebke Lenz/DBU
Trotz ihrer zentralen Rolle in vielen Ökosystemen wird die Bedeutung von Pilzen bei Renaturierungen und im Artenschutz bisher nur wenig betrachtet. Ein von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördertes Projekt der Uni Bayreuth will das ändern: Erstmals soll im Labor und in der Praxis erprobt werden, wie vom Aussterben bedrohte Pilzarten wieder angesiedelt werden können.

Pilze, die neben Tieren und Pflanzen eine eigene Kategorie der Lebewesen bilden, beschreiben ihr ganz eigenes Reich an Organismen. An der Oberfläche ist nur der Fruchtkörper zu sehen, unter der Erde oder in der Streu und im Totholz bilden sie riesige Netzwerke mit fadenförmigen Zellen, sogenannten Myzelien, mit denen sie Tier- und Pflanzenreste zersetzen. Schätzungen zufolge befinden sich in einem Hektar Waldboden sechs Tonnen Myzelien.

"Pilze sind richtige Recycling-Meister"
"Ohne Pilze würde sich organisches Material ähnlich wie Plastik in der Umwelt ansammeln und nicht wieder in den Nährstoffkreislauf gelangen - sie sind also richtige Recycling-Meister", erklärt Prof. Dr. Claus Bässler, Professor für Pilzökologie an der Universität Bayreuth. "Außerdem stehen zahlreiche Pflanzenarten, darunter auch Bäume, in Symbiose mit Pilzen und werden so mit Nährstoffen und Wasser versorgt." Daher wird das unterirdische Myzelien-Netzwerk auch als Internet der Natur, Wood Wide Web, bezeichnet. Außerdem sind die Organismen auch für uns Menschen wichtig - etwa als Lebensmittel oder in der Medizin. Trotz ihrer großen ökologischen Bedeutung sind sie nach Bässlers Worten dennoch kaum erforscht, auch Artenschutz-Maßnahmen gebe es nur wenige.

Biodiversität fördern: neue Lebensräume und Ansiedlung bedrohter Arten
Pilze sind jedoch wie viele andere Organismen von der zunehmenden Zerstörung natürlicher Lebensräume und dem damit einhergehenden enormen Verlust der Biodiversität betroffen. "Werden Wälder gerodet und Landflächen mit Infrastruktur oder Siedlungen bebaut, verlieren auch Pilze ihre Lebensgrundlage", sagt Dr. Hans-Christian Schaefer, DBU-Referent für zirkuläre Wirtschaft und Bioökonomie. "Die biologische Vielfalt nimmt schneller ab als je zuvor in der Geschichte der Menschheit - etwa zwei Millionen Arten sind gefährdet. Wenn die menschengemachte Zerstörung von Ökosystemen weitergeht wie bisher, wird das erhebliche Folgen haben." Seit dem Biodiversitätsgipfel der Vereinten Nationen der (UN) im Dezember 2022 gibt es verschärfte globale Ziele zum Schutz der Artenvielfalt: Bis 2030 sollen unter anderem 30 Prozent der Land- und Meeresflächen auf der Welt unter Schutz gestellt werden. "Es ist essenziell, dass wir Lebensräume wiederherstellen; renaturierte Gebiete müssen dabei auch von bedrohten Arten besiedelt werden können", betont Schaefer. Insbesondere für spezialisierte und wenig mobile Tiere, Pflanzen und Pilze sei dies durch fragmentierte Landschaften schwierig - "das trifft zum Beispiel auf Pilzarten zu, die auf abgestorbenen Bäumen wachsen und auf Wälder mit viel Totholz angewiesen sind", so Schaefer. Für diese Arten könne eine gezielte Wiederansiedlung hilfreich sein, um die Biodiversität in einem Gebiet zu erhöhen und den Bestand der Art zu sichern.

DBU-Projekt: Im Labor gezüchtete Pilze im Wald wieder ansiedeln
Wie wirksam eine solche Wiederansiedlung für seltene, totholzbewohnende Pilze sein kann, untersucht ein DBU-gefördertes Projekt der Universität Bayreuth unter Leitung von Professor Bässler. Dafür entnehmen die Forschenden acht Pilzarten aus bekannten Populationen und züchten diese im Labor auf Holzdübeln an. "Eine Vorstudie hat gezeigt, dass dieses Vorgehen funktioniert", sagt Bässler. Zeitgleich werden im Nationalpark Bayerischer Wald ausgewählte Flächen mit Totholz verschiedener Baumarten ausgestattet und vorhandene Pilzgemeinschaften untersucht. "Die Gebiete sind ganz unterschiedlich mit sonnigen oder schattigen Bedingungen in eher unberührten oder forstlich geprägten Wäldern", so Bässler. Das ermöglicht dem Forschungsteam, optimale Ansiedlungsstrategien für unterschiedliche Standorte und Pilzarten zu identifizieren. Anschließend sollen die gezüchteten Pilze in Zusammenarbeit mit dem Nationalpark im Frühjahr und Sommer 2024 auf die vorbereiteten Flächen und Baumstämme ausgebracht werden.

Erfolgskontrolle nach zwei Jahren - Arbeitshilfen für Naturschutzverbände und Forstverwaltungen
"Um die Effekte der Wiederansiedlung beurteilen zu können, überprüfen wir die Pilzgemeinschaften zwei Jahre nach der Maßnahme", so Bässler. Die Erkenntnisse sollen in Artenhilfsprogramme für die einzelnen bedrohten Pilzarten einfließen, die Waldbesitzende oder Naturschutzverbände als Grundlage für eigene Projekte nutzen können. Für den Schutz der Pilze plant der Nationalpark Bayerischer Wald im Zuge des DBU-geförderten Vorhabens zudem ein Bestandsmonitoring, bei dem fachkundige Personen eingebunden werden. So sollen mehr Informationen über die Verbreitung gesammelt und das Bewusstsein für die Bodenorganismen als Teil naturnaher Wälder gefördert werden.

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

09.05.2025
Die Rolle von Energieeffizienz bei der Immobilienbewertung Energieeffiziente Gebäude hingegen bieten eine höhere Investitionssicherheit

08.05.2025
Kein Abschuss von Wölfen nach dem Rasenmäherprinzip! EU-Abgeordnete Manuela Ripa (ÖDP) fordert besseren Herdenschutz statt Zerstörung von Wolfsrudeln


Kein Zusatz-Geld an Tesla und Elon Musk ÖDP-Europaabgeordnete Manuela Ripa will keine Verrechnung der Emissionsgrenzwerte mit zugekauften E-Auto-Zertifikate


07.05.2025
Baum der Gemeinschaft: Die Linde ist Heilpflanze des Jahres Rezepte und Anwendungen für Gesundheit, Kosmetik und Küche


06.05.2025
Gelebte Nachhaltigkeit - auch über die Unternehmensgrenzen hinaus Gespräch mit Andreas Keck von Paragon - Podiumsdiskussion zum Thema beim CustomerCommunicationsDay am 15. Mai in Frankfurt


Merz' Kanzlerwahl: Fehlstart ins Regierungsamt ÖDP: Neuer Regierungschef in Deutschland "kein Kanzler fürs Volk"


Mondelez International macht weitere Fortschritte bei der Umsetzung der "Snacking Made Right"-Prioritäten Veröffentlichung des "Snacking Made Right"-Nachhaltigkeitsreports für das Geschäftsjahr 2024


05.05.2025
Gentechnik-Trilog: Wahlfreiheit für Verbraucher und Betriebe sichern! Bio-Branche erinnert Politik an ihre Verantwortung

Englisches Storchendorf ausgezeichnet Störche zurück auf der Insel


Neue Branchenumfrage untersucht Arbeitssituation in der Fahrradwirtschaft Zielgruppe der Umfrage sind alle Personen, die beruflich mit dem Thema Fahrrad zu tun haben


Versäumnisse korrigieren - ohne die Energiewende zu bremsen Aus Sicht der bayerischen Erneuerbaren-Branche enthält der Koalitionsvertrag sowohl erfreuliche, als auch besorgniserregende Botschaften

04.05.2025
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern Umweltschutzorganisationen fordern von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger den Stopp der Gas-Projekte.


03.05.2025
Weltrekord bei Militärausgaben Frieden schaffen mit immer mehr Waffen?

02.05.2025
GROHE Water Insights 2025 Deutsche sorgen sich vor Wasserknappheit und steigenden Kosten - und unterschätzen ihren Verbrauch


Vom Feld in die Tonne? Nicht mit uns! Slow Food Deutschland setzt sich für mehr Wertschätzung für Lebensmittel ein und engagiert sich mit eigenen Projekten für die Reduzierung von Foodwaste

Ressourcen für das Jahr 2025 aufgebraucht Deutsche Umwelthilfe fordert mehr Kreislaufwirtschaft im Baubereich

EWKFonds: UBA sieht 2025 von Prüfpflicht bei Mengenmeldung ab Meldefrist für Hersteller verlängert bis zum 15. Juni 2025

Die immensen Kosten des Klimawandels erfordern "Handeln statt Palavern" Naturschutzpartei ÖDP mahnt neue Regierung zu konkreter Aktion, damit Menschen und Wirtschaft nicht weiter für Fehler falscher Klimapolitik bezahlen.


30.04.2025
Richtig lüften - der Frische-Kick für die Wohnung

Umbau der Tierhaltung ist mit höheren Kosten verbunden AbL zur Äußerung des designierten Landwirtschaftsministers Rainer bezüglich der Fleischsteuer