Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Gesundheit & Wellness alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Gesundheit & Wellness    Datum: 11.05.2023
PFAS
Verkannt, verschwiegen und hochgiftig
PFAS werden in vielen Alltagsgegenständen eingesetzt und sind doch toxisch. Diese Chemikalien gehören zum Forschungsfeld des Wuppertaler Umweltwissenschaftlers Prof. Dr.-Ing. Jörg Rinklebe, einer der einflussreichsten Wissenschaftler innerhalb des Fachgebiets "Umweltwissenschaften". Zugleich eines von vielen Themen einer internationalen Konferenz, zu der im September 2023 rund 2000 führende Expert*innen der Umwelt- und menschlichen Gesundheitsforschung aus 76 Ländern an die Bergische Universität Wuppertal kommen.

"Man kann es nicht riechen, schmecken oder sehen. Man vermutet, dass es Krebs verursacht, unfruchtbar macht und das Immunsystem schwächt", warnt Prof. Jörg Rinklebe. Die Rede ist von PFAS, einer weltweit vielfach eingesetzten giftigen Stoffgruppe. PFAS sind perfluorierte Alkylsubstanzen, eine Gruppe von Industriechemikalien, die für Mensch und Umwelt hochgiftig sind und im großen Stil produziert werden. Umweltwissenschaftler Prof. Dr. Jörg Rinklebe kennt die dramatischen Auswirkungen von PFAS und fordert einen grundlegenden Richtungswechsel von Politik und Wirtschaft.

Zahlreiche Vorkommen in Deutschland
Das Gift kommt an mindestens 1500 Orten in Deutschland vor. Auch NRW ist betroffen: So sind etwa Köln, Bonn, Düsseldorf oder auch Remscheid im Bergischen Land auf einer interaktiven Karte verzeichnet. PFAS sind komplett synthetisch hergestellt, in der Natur nicht vorhanden und daher schwer zu recyceln. Verarbeitet werden sie - etwa wegen ihrer flüssigkeitsabweisenden Eigenschaften - in Kleidung, Einweggeschirr, Beschichtungen von Bratpfannen und Zahnseide. Unter anderem kommen die Stoffe auch in Löschschäumen vor, die beim Einsatz dementsprechend Boden und Grundwasser kontaminieren. Rinklebe macht unmissverständlich klar: "Wenn PFAS in den menschlichen Organismus oder die Umwelt gelangt, sind sie sehr, sehr giftig. Diese Stoffgruppe wird sowohl national als auch international als prioritär schädlich eingestuft."

Und doch scheint die Öffentlichkeit erst jetzt so richtig zu begreifen, auf welchem Pulverfass wir uns befinden. "In der Fachwelt ist es bekannt", erklärt der Wissenschaftler, "aber man hat sich eher auf die Vorteile des Stoffes konzentriert und die Nachteile in Kauf genommen. Dann wurden im Laufe der Jahre immer nur einzelne Verbindungen verboten, oder nach Ersatzstoffen gesucht."

Gesetzgebung hinkt hinterher
Obwohl das Problem seit den 1960er-Jahren bekannt ist, gibt es bis heute in Deutschland keine verbindlichen Regeln, die den Gebrauch und die Entsorgung von PFAS systematisch begrenzen. Bund und Länder hinken in Bezug auf eine Gesetzgebung hinterher. "Erst vor kurzem hat das Umweltbundesamt Richtwerte empfohlen", erklärt Rinklebe und schränkt sofort ein, "eine Empfehlung ist aber immer noch kein Verbot." Auch auf internationaler Ebene müsse seiner Meinung nach mehr Gas gegeben werden. "Die EU muss schnellstmöglich Grenzwerte etablieren und darf sich nicht mehr herausreden, dass nur dieser oder jener Stoff verboten wird, weil die Industrie sofort einen ähnlichen Stoff erzeugt, der auch wieder toxisch ist. Wir müssen da grundsätzlich gesetzgeberisch ran."

"Mit Sicherheit ist es auch eine Mammutaufgabe, diese große Vielzahl an PFAS- kontaminierten Standorten in den kommenden Jahren zu sanieren und leider sind gängige Sanierungsverfahren oft ungenügend", sagt Rinklebe und ergänzt: "Deshalb arbeiten wir im Rahmen eines von der EU geförderten Forschungsprojekts an der Entwicklung von neuen Sanierungstechnologien."

Auch Entsorgung ist ein enormes Problem
Auch die Entsorgung von mit PFAS hergestellten Produkten muss stärker thematisiert werden - denn das ist laut Rinklebe ebenfalls ein enormes Problem. Hiesiger Textilmüll werde etwa unkontrolliert in afrikanischen Ländern abgelagert. "Das sind deutsche Umweltprobleme, die wir in andere Länder und Kontinente exportierten. Wir in Deutschland und Europa sind angeblich total sauber, denn unser ganzer Müll geht woanders hin. Aber da müssen wir auch grundsätzlich ansetzen", fordert der Umweltwissenschaftler. "Es muss hier, wo wir die Technologien haben, sachgerecht entsorgt und möglichst entgiftet werden. Wir müssen beginnen, Kreislaufwirtschaft auch zu leben. In der Richtung hat Deutschland in den letzten zwei Jahrzehnten wirklich geschlafen."

Internationaler Kongress im September in Wuppertal
"Clean Environment, Human Health, our Future" ist das Motto des von Jörg Rinklebe organisierten internationalen, erstmals in Deutschland tagenden Kongresses ICOBTE & ICHMET 2023. Vom 6. bis 10. September ist die Bergische Universität Wuppertal Gastgeberin für rund 2000 führende Expert*innen der Umwelt- und menschlichen Gesundheitsforschung aus 76 Ländern. Vertreter*innen aus Forschung, Industrie und Politik sowie Verbraucher*innen und andere Fachleute kommen in Wuppertal zusammen, um Ideen auszutauschen, ihr Wissen zu erweitern und wichtige Themen im Zusammenhang mit der Umweltverschmutzung zu erörtern, wobei der Schwerpunkt auf der Verschmutzung der Umwelt durch Spurenelemente und Schwermetalle liegt. Dabei wird auch das Thema PFAS von allen Seiten beleuchtet. Schirmherrin ist die Bundesforschungsministerin Bettina Stark-Watzinger.

Weitere Informationen zur Tagung:
icobte-ichmet-2023.com

Weiterer Artikel zum Thema:
www.science.org/doi/10.1126/science.adh0934

Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

08.05.2025
Kein Abschuss von Wölfen nach dem Rasenmäherprinzip! EU-Abgeordnete Manuela Ripa (ÖDP) fordert besseren Herdenschutz statt Zerstörung von Wolfsrudeln


Kein Zusatz-Geld an Tesla und Elon Musk ÖDP-Europaabgeordnete Manuela Ripa will keine Verrechnung der Emissionsgrenzwerte mit zugekauften E-Auto-Zertifikate


07.05.2025
Baum der Gemeinschaft: Die Linde ist Heilpflanze des Jahres Rezepte und Anwendungen für Gesundheit, Kosmetik und Küche


06.05.2025
Gelebte Nachhaltigkeit - auch über die Unternehmensgrenzen hinaus Gespräch mit Andreas Keck von Paragon - Podiumsdiskussion zum Thema beim CustomerCommunicationsDay am 15. Mai in Frankfurt


Merz' Kanzlerwahl: Fehlstart ins Regierungsamt ÖDP: Neuer Regierungschef in Deutschland "kein Kanzler fürs Volk"


Mondelez International macht weitere Fortschritte bei der Umsetzung der "Snacking Made Right"-Prioritäten Veröffentlichung des "Snacking Made Right"-Nachhaltigkeitsreports für das Geschäftsjahr 2024


05.05.2025
Gentechnik-Trilog: Wahlfreiheit für Verbraucher und Betriebe sichern! Bio-Branche erinnert Politik an ihre Verantwortung

Englisches Storchendorf ausgezeichnet Störche zurück auf der Insel


Neue Branchenumfrage untersucht Arbeitssituation in der Fahrradwirtschaft Zielgruppe der Umfrage sind alle Personen, die beruflich mit dem Thema Fahrrad zu tun haben


Versäumnisse korrigieren - ohne die Energiewende zu bremsen Aus Sicht der bayerischen Erneuerbaren-Branche enthält der Koalitionsvertrag sowohl erfreuliche, als auch besorgniserregende Botschaften

04.05.2025
1200 Menschen demonstrieren in Reichling gegen Gasbohrungen in Bayern Umweltschutzorganisationen fordern von Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger den Stopp der Gas-Projekte.


03.05.2025
Weltrekord bei Militärausgaben Frieden schaffen mit immer mehr Waffen?

02.05.2025
GROHE Water Insights 2025 Deutsche sorgen sich vor Wasserknappheit und steigenden Kosten - und unterschätzen ihren Verbrauch


Vom Feld in die Tonne? Nicht mit uns! Slow Food Deutschland setzt sich für mehr Wertschätzung für Lebensmittel ein und engagiert sich mit eigenen Projekten für die Reduzierung von Foodwaste

Ressourcen für das Jahr 2025 aufgebraucht Deutsche Umwelthilfe fordert mehr Kreislaufwirtschaft im Baubereich

EWKFonds: UBA sieht 2025 von Prüfpflicht bei Mengenmeldung ab Meldefrist für Hersteller verlängert bis zum 15. Juni 2025

Die immensen Kosten des Klimawandels erfordern "Handeln statt Palavern" Naturschutzpartei ÖDP mahnt neue Regierung zu konkreter Aktion, damit Menschen und Wirtschaft nicht weiter für Fehler falscher Klimapolitik bezahlen.


30.04.2025
Richtig lüften - der Frische-Kick für die Wohnung

Umbau der Tierhaltung ist mit höheren Kosten verbunden AbL zur Äußerung des designierten Landwirtschaftsministers Rainer bezüglich der Fleischsteuer

Deutscher Erdüberlastungstag: Wir leben über unsere Verhältnisse - Lebensgrundlagen in Gefahr BUND fordert Ressourcenwende und Ressourcenschutzgesetz