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Rubrik:Geld & Investment    Datum: 08.05.2023
Investor mit Gemeinwohlverstand gesucht!
Felici da matti: Verrückt vor Glück, aber immer in Schwierigkeiten
Investor mit Gemeinwohlverstand gesucht! Europa lässt seine südlichen Randregionen in vielerlei Hinsicht im Stich. In Kalabrien resignieren die Kommunen vor der Integration von hunderttausenden gestrandeten Geflüchteten, die kein Land haben will. Arbeitslosigkeit und Abwanderung lassen Gemeinden abseits vom Tourismus ausbluten. Die Mafia hat weitgehend die Kontrolle über das Wirtschaftsleben übernommen und aus diesem Grund sind selbst innovative Unternehmen von Aufbaukrediten der norditalienischen Banken per se ausgeschlossen. Das Beispiel einer Genossenschaft mit nachhaltiger Seifen- und Reinigungsmittelproduktion beschreibt die Anstrengungen, mit denen ein sozial und ökologisch orientiertes Unternehmen konfrontiert ist, um sich weiter zu entwickeln.

Ein Land der Gegensätze
Das Team von Felici da Matti
© Karl Heinz Jobst
Basis der Produkte der Manufaktur Felici da Matti ist altes Speiseöl aus Restaurants und Haushalten.
© Karl Heinz Jobst
Die 'Glücklichen' sammeln und verwerten
altes Speiseöl aus Restaurants und Haushalten,
das im schlimmsten Fall ins Meer fließen würde.
Die Gemeinde unterstützt sie dabei mit
Sammelinfrastruktur.
© Karl Heinz Jobst
Wer auf der Küstenstraße entlang des Ionischen Meeres von Catanzaro in Richtung Reggio Calabria fährt, muss sich zwangsläufig durch das kleine Städtchen Roccella Ionica unter der Schuhsohle des italienischen Stiefels zwängen. Links das türkisfarbene Mittelmeer, rechts die charakteristisch erodierten Lehmhügel, die dem Serre-Gebirge vorgelagert sind. Auf der Strada Statale 106 Ionica herrscht in der Ortsdurchfahrt von Roccella dichter Verkehr mit reichlich Gehupe. Auf der Mole des Yacht- und Fischerhafens warten ein Dutzend Schiffswracks auf den Schneidbrenner. Sie wurden von den Stürmen der letzten Jahre mit und ohne Geflüchtete auf den Strand geworfen oder von der Küstenwache abgeschleppt. Das Szenario mutet gruselig an. Segler ohne Mast mit gebrochenem Ruder, verbogene Schiffsschrauben, Fischerboote mit Lecks, durchgerostete Kohlefrachter, ausgeschlachtet, verrottet und zerborsten.

Und gleich daneben die menschlichen Wracks hinter hohem Stacheldraht, bewacht und abgeschirmt von Polizei, auch zum Schutz vor Einheimischen, die nicht selten gegen die Fremden gewalttätig werden. Eine Schiffsladung Afghanen lebt seit einigen Tagen in Zelten des Innenministeriums. Nur wenige hocken davor auf den Fersen und warten... Wir wollen zu ihnen, fragen, wie es ihnen geht. Der Polizist hindert uns daran mit der Ausrede, die Insassen hätten vielleicht ansteckende Krankheiten. Beklemmende Realität in Roccella.

Wir fahren weiter und atmen durch. Das mediterrane Flair der Stadt entspannt augenblicklich. In Sichtweite der riesigen malerischen Pinie im Zentrum biegen wir rechts ab und folgen den steil ansteigenden Straßen. Ziemlich am Ende des Ortes zeigt uns das Firmenschild an der Mauer: Wir sind am Ziel.

Zum wiederholten Mal besuchen wir die Manufaktur von "Felici da Matti". Heute in der Interims-Produktionsstätte in einem ehemaligen Restaurant. Zwei Jahre ist es jetzt her, dass Ihnen gekündigt wurde. Die alten Räume lagen zu verlockend nah am Meer. Ein Investor hat das ganze Gebäude gekauft, will es abreißen und ein großes Hotel mit Meerblick für Touristen bauen, die hoffentlich kommen werden. Der Umzug kam genau im falschen Moment.

Arbeiten für das Gemeinwohl
Die Genossenschaft "Felici da Matti" wurde 2003 auf Initiative von sechs gläubigen Frauen, eines Priesters und der Unterstützung der regionalen katholischen Kirche gegründet. Von Anfang an arbeiteten sie ökologisch und boten zugleich Beschäftigungsmöglichkeiten für benachteiligte Menschen, die auf dem normalen Arbeitsmarkt keine Chance hatten.

Teresa Nesci, die "Chefin" verrät uns: "Jeder Schritt, der die Genossenschaft von ihrer Gründung bis heute geprägt und charakterisiert hat, ist vom Gebet begleitet." Dazu muss man den direkten Zusammenhang zwischen Armut und tiefer Religiosität der Menschen in Kalabrien verstehen.Die Gründerinnen gaben sich selbst den Auftrag, aus dem geschützten Kirchenraum hinaus in das Leben zu treten und das Gebet in Arbeit zu verwandeln. Sie machten sich damit die Worte von Don Mario Operti zu eigen, der sagte: "Es gibt keine Zauberformel, um Arbeit zu schaffen. Es ist notwendig, in die Intelligenz und das Herzder Menschen zu investieren". Das hat viele Jahre funktioniert.

Weit und breit einzigartig
Die "Glücklichen" sind auf die Idee gekommen, altes Speiseöl aus Restaurants und Haushalten, das im schlimmsten Fall ins Meer fließt, einzusammeln und wieder zu verwerten. Die Gemeinde unterstützt sie dabei mit Sammelinfrastruktur. Mit ihrem handwerklichen Recycling-Verfahren stellen sie biologische Seifen, Waschmittel und Reinigungsmittel her, die mit den regional vorkommenden organischen und ätherischen Ölen von Zitrone und Bergamotte aromatisiert und mit den Wirkstoffen der Opuntie hautfreundlich gemacht werden. Die Produkte haben schon mehrfach Öko-,Nachhaltigkeits- und Sozial-Awards erhalten. Bergolio eco³, so heißt die neue Produktlinie, eine Wortkombination aus Bergamotte und Olio.

Zufällig ist das auch der Name von Papst Franziskus I. Die Felici haben beim Papst angefragt, ob sie diesen Namen verwenden dürfen. Er hat ihnen die ausdrückliche Genehmigung gegeben, weil sie ein soziales Unternehmen sind. Vielleicht ist der enge Bezug zur Kirche auch ein Grund, warum Felici da Matti sich bis heute erfolgreich gegen den Zugriff der Mafia erwehren konnten.

Aber dann hat zwei Jahre lang Corona zugeschlagen, die Restaurants waren monatelang geschlossen, die Lockdowns in Italien waren hart und lang und es gab kein Öl mehr zu verarbeiten. In dieser Zeit konnte nicht produziert werden, es gab keine Einnahmen, die Sozialleistungen liefen weiter und es gab keine staatliche Unterstützung wie in Deutschland. Sie haben trotzdem nicht aufgegeben, sondern mit sehr viel Verzicht und Hoffnung weitergemacht.

Nicht über Probleme klagen, sondern über Lösungen nachdenken
Wir haben die Lagerbestände der Produkte aufgekauft, in Deutschland vertrieben und den Erlös gespendet. Zusätzlich konnten wir eine spontane Crowdfunding-Aktion erfolgreich abschließen, die dazu beigetragen hat, dass Felici ihre Arbeit wieder fortsetzen konnten.

Allerdings schwebt jetzt noch immer ein Damoklesschwert über ihnen. Sie müssen die provisorische Fabrikation bis Frühjahr 2024 wieder räumen. Dann läuft der befristete Mietvertrag wegen Eigenbedarf aus. Bis dahin heißt es, entweder eine neue geeignete Immobilie zu mieten oder aber auf ihrem eigenen Grundstück im Gewerbegebiet (wieder mit Meerblick) ein neues Fabrikationsgebäude zu errichten. Dort stehen derzeit noch junge Olivenbäume.

Für den Neubau von 500 m² Labor, Verwaltung und Lager mit den geforderten Umweltauflagen fehlt jedoch das nötige Geld. Für einen Businessplan, in dem der soziale Gedanke so stark verankert ist und weil er ausgerechnet in Kalabrien verwirklicht werden soll, gibt weder UniCredit noch eine Banco Popolare einen Kredit, auch dann nicht, wenn es eine Genossenschafts- oder Umweltbank ist.

Wir gehen deswegen andere Wege um zu unterstützen: Zusammen mit GEA Waldviertler im österreichischen Schrems mit seinen zahlreichen Filialen in Österreich und Deutschland vertreiben wir seit Monaten die Produkte und arbeiten daran, weitere Kunden zu akquirieren um "Felici da Matti" über den Berg zu helfen. Außerdem sind wir auf der Suche nach einem Investor, der mental in die Genossenschaft investiert, den Neubau in überschaubarer Größenordnung finanziert und möglicherweise ebenfalls die Produkte vertreibt. Das wäre dann ein wahrhaftiger Business Angel. Wir haben den festen Glauben, dass es diesen Engel auf Erden tatsächlich gibt und wir ihn finden werden.
www.felicidamatti.it

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