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Presse-Stelle:  Gesellschaft zur Rettung der Delphine e.V., D-81375 München
Rubrik:Naturschutz    Datum: 26.07.1999
Peru - Delphine auf dem Speiseplan
Gesellschaft zur Rettung der Delphine unterstützt Delphinschutzprojekt in Peru
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Peru - Delphine auf dem Speiseplan

Neues GRD-Delphinschutzprojekt in Peru

Ganz Südamerika ist eigentlich fast ein weißer Fleck im marinen Delphinschutz. Wenig wird hier für die intelligenten Meeressäuger getan und viele Tausend Delphine sterben beim Fischfang oder durch direkte Jagd. In Peru nun gibt es eine Initiative, die sich dem Schutz der Delphine und Wale sowie der Information und Erziehung der Öffentlichkeit zu einem besseren Umgang mit den Meeressäugern verschrieben hat. Julio C. Reyes hat die private Naturschutzorganisation "Areas Costeras y Recursos Marinos (ACOREMA)" gegründet und eigentlich schon viel bewirkt. Er ist Biologe und seit mehr als 12 Jahren arbeitet er für den Schutz der peruanischen Delphine. Er war der erste Forscher, der die direkte Bejagung von Delphinen und Schweinswalen zur Nahrungsbeschaffung nachwies. Julio Reyes ist Mitglied der "Cetacean Specialist Group of the Species Survival Commission" der IUCN und Berater für mehrere internationale Organisationen. Er berichtet hier für die GRD über die Situation in Peru. Für die Fortführung seiner vielversprechenden Arbeit zum dringenden Schutz der Delphine, bitten er und wir um Ihre Unterstützung.

Peru - Delphine auf dem Speiseplan

Vor der Küste Perus tummeln sich zahlreiche Delphin- und Walarten, 33 der weltweit etwa 80 bekannten Arten leben hier, vom großen Blauwal im Ozean bis zum winzigen Amazonas- Sotalia, der in den Hauptflüssen des Amazonas- Beckens vorkommt. Sogar eine der jüngst entdeckten Walarten, der Peruanische Schnabelwal, Mesoplodon peruvianus, wurde hier entdeckt. Er ist nur durch eine handvoll Sichtungen bekannt. Wissenschaftler wurden aufgrund eines "mysteriösen" Schädels auf einem Fischmarkt auf diese Art aufmerksam.

Denn leider sehen viele Peruaner Delphine gerne auf ihren Speisetellern. Wann genau Delphinfleisch in Peru als Nahrungsquelle entdeckt wurde, ist nicht bekannt. In den frühen Sechzigern gab es erste Berichte über Fischer, die mit Delphinen und Schweinswalen, die sich in ihren Fischnetzen verfangen hatten, ihre Familien ernährten. Im Laufe der Zeit aber wurde Delphinfleisch immer beliebter, und es entstand ein florierender, gut organisierter Markt. Jeder Delphin, der sich in einem Netz verfangen hatte, trug zur Aufbesserung des niedrigen Einkommens der Fischer bei.

Mit der steigenden Nachfrage nach Delphinfleisch entwickelte sich ein gezielter Delphinfang. Netze wurden in Gebieten mit hohem Delphinaufkommen ausgeworfen, oder die Fischer gingen mit Harpunen auf die Jagd. Diese Situation fanden wir vor, als wir Anfang 1983 unsere Studien über den Status der peruanischen Kleinwale aufnahmen. In allen Küstenhäfen und Märkten wurde Delphinfleisch angeboten, entweder als Frischfleisch, das sogenannte "chancho marino" (Seeschwein), zu einem relativ niedrigen Preis oder, salzgetrocknet, als "muchame", eine teure Delikatesse.

Unseren Untersuchungen zufolge lag die jährliche Sterberate bei schätzungsweise 10.000 Delphinen. Es existierten in Peru keine Gesetze zum Schutz von Kleinwalen, Bestandszahlen und die in peruanischen Gewässern vorkommenden Arten waren unbekannt. Dank der Unterstützung mehrerer internationaler Organisationen konnten wir mit unserer Arbeit erstmals fundierte Argumente zum Schutz von Delphinen und kleinen Walen in Peru erstellen. So beschloß die peruanische Regierung 1990, den Fang, die Verarbeitung und den Handel von Kleinwalen zu verbieten. Doch hatte diese Maßnahme nicht die erhoffte Wirkung: Eine 1993 in allen Häfen durchgeführte Untersuchung zeigte, daß jährlich noch immer etwa zwischen 15.000 und 20.000 Kleinwale gefangen wurden. Auf Druck einheimischer und internationaler Organisationen wurde 1994 ein weiteres Schutzgesetz verabschiedet. 1996 erließ die peruanische Regierung dann ein besonderes Delphinschutzgesetz mit speziellen Vorschriften und erhöhter Kontrolle. Es verbietet den Fang und Handel von Kleinwalen, Gesetzesverstöße werden mit Gefängnisstrafen bis zu 3 Jahren geahndet.

Ungeachtet dessen werden die kleinen Meeressäuger weiterhin gefangen. Zwar gibt es keinen offenen Markt mehr, doch werden als Beifang mitgefangene Delphine und Schweinswale unter der Hand angeboten, wie wir in den letzten Monaten bei verschiedenen Hafenrundgängen feststellen mußten.

Welche Möglichkeiten gibt es, den Fang von Kleinwalen zu reduzieren? Die Vorschläge reichen von elektronischen Warngeräten bis hin zu saisonalen oder gebietsbegrenzten Verboten. Die Anwendbarkeit der Maßnahmen muß jedoch im Zusammenhang mit dem jeweiligen Land gesehen werden. So wurde die Quote der direkten Fänge von Delphinen und Schweinswalen zwar durch das Delphinschutzgesetz in Peru gesenkt, es besteht jedoch nach wie vor das Problem des Beifangs. Hunderte von ihnen sterben so in Fischfangnetzen, und die Schutzbemühungen in diesem Bereich sind eher bescheiden. In den letzten Jahren wurde verstärkt die Benutzung von elektronischen Geräten diskutiert, sogenannten "Pingern". Diese werden an den Netzen befestigt und sollen Delphine vor dem für sie nicht wahrnehmbaren Netz warnen. Doch die Anbringung der Pinger ist ein schwieriges Unterfangen. Es erfordert die Kooperationsbereitschaft der Fischer, und an der mangelt es bislang, denn sie befürchten einen Rückgang der normalen Fangmengen. Um Delphine, Tümmler und Wale zu schützen, müssen wir die Fischer daher von der Wirksamkeit der Pinger oder anderer Warnsysteme durch praktische Vorführungen überzeugen.

Neben der Arbeit mit den Fischern gilt es, bei den Delphinfleischkonsumenten, die überwiegend in Perus Hauptstadt Lima und anderen größeren Städten des Landes leben, ein neues Verständnis zu schaffen, das Delphine nicht länger als Nahrungsquelle betrachtet. Nur angemessene Aufklärungsmaßnahmen helfen hier.

Mit diesem Ziel eröffnete ACOREMA Ende 1997 in der Küstenstadt Pisco im Süden Perus ein Meeresinformationszentrum. Es liegt im berühmten Paracas-Gebiet, in dem einst eine der wichtigsten Prä-Inka-Kulturen siedelte. Tausende von einheimischen und ausländischen Touristen kommen jedes Jahr in diese Gegend, in der zudem das einzige Meeresschutzgebiet, die Paracas National Reserve, eingerichtet wurde. Es beherbergt große Kolonien von Meeresvögeln, Seelöwen, Delphinen und sogar Walen. ACOREMA hat dies genutzt, um mit Aufklärungsmaßnahmen den Schutz von Delphinen und Walen in einem Land zu fördern, in dem sie noch immer auf dem Speiseplan stehen. Viele Touristen und, wichtiger noch, Schulkinder, besuchen unser Zentrum - das erste und einzige seiner Art in Peru. Mit Vorträgen über Wale und Delphine, lebensgroßen Modellen, Informationstafeln und Videos wollen wir in der peruanischen Bevölkerung eine neue Einstellung gegenüber Walen und Delphinen schaffen. Unser Studien über die illegalen Tötungen und den Delphinfleischmarkt sollen ebenfalls weitergehen. ACOREMA plant, wichtige Häfen und Strände zu überwachen und die Behörden zu informieren. Für diese beiden vordringlichsten Aufgaben brauchen wir Ihre Unterstützung.

Julio C. Reyes, ACOREMA
Übersetzung aus dem Englischen: Ulrike Kirsch

Die wichtige Arbeit von ACOREMA muß gefördert werden. Damit die Projekte weitergehen können, wird ein Budget von etwa 20.000 US$ für das laufende Jahr benötigt. Wir bitten Sie herzlich, das Projekt nach Ihren Möglichkeiten zu unterstützen. Spenden auf unser Konto bei der Stadtsparkasse München, Kto.-Nr. 109 138 388, sollten mit dem Vermerk "Delphine Peru" gekennzeichnet werden.
Wir danken für Ihre Unterstützung! Ihr GRD-Team



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Letzte Änderung / Last change: Dienstag, 6. Juli 1999


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