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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  gepa Fair Handelshaus, D-42279 Wuppertal
Rubrik:Wirtschaft    Datum: 03.05.2001
Hintergrund: Zwei Kaffeebäuerinnen auf Deutschlandrundreise
26. 4. 2001

Die Organisation:

CEPCO (Coordinatora Estatal de Productores de Café de Oaxaca) ist ein Zusammenschluß von Kaffeeproduzenten im mexikanischen Bundesstaat Oaxaca. Der Dachverband CEPCO besteht aus 45 Basiskooperativen in sieben Regionen mit etwa 23 000 Mitgliedern.

CEPCO hat das Ziel, eine wirtschaftlich nachhaltige Entwicklung in der Kaffeeproduktion herbeizuführen. Dazu gehört die Förderung des ökologischen Kaffeeanbaus, Unterstützung bei Vermarktung und Qualitätssicherung sowie verschiedenen soziale Programme, wie Vergabe von günstigen Krediten durch eine eigene Bank und Lebensversicherungen für die Mitglieder.

CEPCO zeichnet sich durch kulturelle Vielfalt aus, die Mitglieder stammen aus acht ethnischen Gruppen. Transparenz und Demokratie stehen für CEPCO an erster Stelle.
Den konventionellen Kaffee vermarktet CEPCO über die Börse. Bio-Kaffee wird sowohl über den Fairen Handel als auch über die Börse abgesetzt.

Frauenförderung

Ein besonderer Schwerpunkt liegt darin, Frauen zu unterstützen, aktiv und selbstbewußt am Kaffeeanbau und allen Entscheidungen in der Organisation teilzuhaben. Dazu werden Projekte wie Baumschulen für Kaffeepflanzen, Vergabe von Kleindarlehen, die Ausbildung von medizinischen Mitarbeiterinnen zur Gesundheitsvorsorge und der Aufbau von kleinen Läden durchgeführt. Diese Aktivitäten haben zum schnellen Anstieg von Frauengruppen geführt, von zehn im Jahr 1992 stieg die Zahl auf jetzt mehr als 280 Gruppen. 30 Prozent der Mitglieder von CEPCO sind Frauen.
Regelmäßig findet eine Vollversammlung der Frauen einer Genossenschaft statt, das "Frauenkomitee" besteht aus Präsidentin, Schatzmeisterin, Sekretärin, und einem Aufsichtsrat. Die Frauenkomitees der Genossenschaften einer Region wählen ihre Vertreterin, die die Frauen der Region einmal im Monat bei den Treffen des Dachverbandes vertritt. Dort bilden die Frauen kein gesondertes Gremium, sondern haben ihren Sitz in der Runde der offiziellen Vertreter des Gesamtverbandes.

Leonor Fernandez Allende:

Die 49jährige Kaffeebäuerin ist Mitglied der Basisgenossenschaft "Federacion SSS Zapata Vive. Sie ist als Sekretärin Mitglied des Kooperativenvorstandes, die erste Frau in ihrer Genossenschaft und in der Region, die dieses Amt ausübt. Darüber hinaus vertritt sie die Frauengruppen ihrer Region im Dachverband CEPCO. Leonor Fernandez Allende hat fünf Kinder, drei Mädchen und zwei Jungen im Alter von 18 bis 26 Jahre, die alle bereits außer Haus sind. Der 20jährige Sohn Benito studiert Medizin in Oaxaca, und auch ihre jüngste Tochter Gabriela, 18 Jahre, geht in Oaxaca auf die Schule und möchte Lehrerin werden. Die Kaffeebäuerin besitzt zwei Hektar Kaffee und bewirtschaftet zusätzlich auch die drei Hektar
von ihrer Mutter, die Gründungsmitglied der Basisgenossenschaft war. Weil Leonor Fernandez Allende die beiden Kinder, die in der Stadt die Ausbildung machen, finanziell
unterstützt, verdient sie neben dem Kaffeeanbau noch etwas hinzu. Im Haus ihrer Mutter hat sie eine kleine Gaststätte eingerichtet. Dort können die Leute aus der Gemeinde mittags essen. Ihr Mann arbeitet als Fahrer für die Gemeindeverwaltung.

Leonor Fernandez Allende sieht darin, daß man sich als Organisation zusammenschließt, Lebenschancen für die Gemeinde und die Region. Kleinbauern, die nicht organisiert sind, verkaufen an die Coyoten, die Zwischenhändler, oder müssen in die USA auswandern, weil sich der Kaffeeanbau bei niedrigen Preisen nicht mehr lohnt. "CEPCO bezahlt für ein Kilo fair gehandelten Bio-Kaffee 9 Pesos als Vorauszahlung, das sind etwa 1 Dollar, erklärt sie. "Später folgt eine Nachzahlung, so erhalten wir insgesamt etwa 14 bis 18 Pesos".

Für konventionellen Kaffee, der nicht an den Fairen Handel geliefert wird, sondern zu den niedrigen Börsenpreisen verkauft werden muß, zahlt CEPCO 6 Pesos, der Coyote zahlt derzeit 1 Peso mehr, um eine Konkurrenz zu CEPCO aufzubauen und zu verhindern, daß die Bauern an die Organisation verkaufen. Bio-Kaffee wird dagegen nicht vom Zwischenhändler aufgekauft und auch nicht durch höheren Preis honoriert. "Aber viele Mitglieder sind sehr loyal und verkaufen nicht für kurzfristig wenig mehr an den Zwischenhändler", da die Vorteile der Genossenschaft mehr wiegen", sagt Leonor Fernandez Allende. So kann jedes Mitglied einen günstigen Kredit von der Basisgenossenschaft mit 2 Prozent Zinsen erhalten. Durch den Zusammenschluß zu einer Organisation ist es auch möglich, Gelder von der Regierung zu beantragen.

Auch der Bioanbau wird ganz bewußt gefördert. "Dies erweitert unsere Marktchancen", erklärt die Kaffeebäuerin. "Mit Pestiziden hat die Fruchtbarkeit der Erde nachgelassen. Die Erde fing langsam an zu sterben. Jetzt, nachdem die Bauern zu den ursprünglichen Methoden zurückgefunden haben, geht es wieder besser", sagt sie.

In den Frauengruppen hat die Bäuerin ihre Rechte als Frau und ihre Stellung als aktives Mitglied der Gemeinschaft kennengelernt. "Jetzt haben die Männer erkannt, dass auch die Frauen ein Stimmrecht haben müssen. Wir versuchen, mit den Männern zusammenzuarbeiten, mußten den Männern unsere Gleichwertigkeit aber erstmal klarmachen", erinnert sie sich. Auch persönlich mußte sie sich gegen ihren Mann durchsetzen. Er war zunächst nicht begeistert, daß sie nach Deutschland reisen sollte: "Aber die Kinder haben mich unterstützt und ihm klargemacht, daß meine Arbeit für uns und viele andere Kleinbauernfamilien wichtig ist".

Estela Ambrosio Luna:

Estela Ambrosio Luna ist 32 Jahre alt. Sie ist Mitglied der Basisgenossenschaft "Union de Pueblos Indigenas Zapotecos de la Sierra Sur" (UPIZ-SUR). "Mitglied von CEPCO zu sein ist eine Erleichterung", sagt sie, "weil CEPCO mich in allen Angelegenheiten unterstützt. Als zum Beispiel ein Orkan das Bundesland Oaxaca heimsuchte, verloren viele Menschen alles, außer dem, was sie anhatten: die Tiere, Häuser, Möbel und Arbeitsgeräte. Viele Menschen sind gestorben. Mit Hilfe von CEPCO konnten wir die Schäden wieder beheben.
Ich bin in meiner Genossenschaft im Amt der Schatzmeisterin für den Bio-Kaffee zuständig, kümmere mich um meine Eltern und bestelle die Kaffeefelder. Ich besuche die Gemeinden, die zur Genossenschaft gehören, um sie über die Frauenprojekte zu informieren, durch die ein Zusatzeinkommen erwirtschaftet wird. Dafür muß man viele Stunden zu Fuß unterwegs sein".


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