Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung









  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | Umwelt & Naturschutz alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

Stichwort    Art 
 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News Deutschland, D-81371 München
Rubrik:Umwelt & Naturschutz    Datum: 12.08.2019
Trotz Klimanotstand in Köln
Kommunalpolitiker planen Bebauung des städtischen Grüngürtels
"Watt fott es, es fott" (Kölsch für: Was weg ist, ist weg) heißt es in § 4 des Kölschen Grundgesetzes. Diese lapidare Einstellung könnte sich nun auch auf das Klima der ganzen Stadt und die Lebensqualität der Kölner auswirken. Der Stadtrat plant aktuell rund 36.000 m2 - oder fünfmal die Grundfläche des Kölner Doms - zur Bebauung mit Kunstrasenplätzen und mehreren Gebäuden für den 1. FC Köln freizugeben und damit öffentliche, geschützte Grünflächen zu versiegeln. Diese Entscheidung hat für Umwelt, Natur und Lebensqualität nachweislich dramatische Folgen: die Erwärmung des lokalen Klimas um bis zu 4 °C, Mikroplastik im Boden und weniger Frischluft für Mensch und Natur.

Bebauungspläne im Kölner Grünsystem: Vernichtung von Kulturerbe und Frischluftgarant
Konkret handelt es sich bei der betroffenen Grünfläche um die Gleueler Wiese im Kölner Grüngürtel. Sie ist Teil des geschützten Grünsystems der Stadt, das der dicht bebauten Rheinmetropole als Frischluftschneise, Klimaregulierer und Naherholungsgebiet dient - und schon in den 1920er Jahren als visionäres Zukunftsprojekt unter dem damaligen Oberbürgermeister Dr. Konrad Adenauer entstand.

Eine Versiegelung der mehr als 3 ha großen Naturwiese - also die luft- und wasserdichte Abdeckung des Bodens - kommt in Zeiten des Klimawandels einer absurden Zerstörung klimaaktiver Grünflächen gleich. Denn sie wirkt sich deutlich auf das Stadtklima aus: Experten gehen von einem Anstieg der lokalen Jahresdurchschnittstemperatur um 4°C aus. Neben der Regulierung des Klimas übernehmen Grünflächen noch viele weitere wichtige Aufgaben, wie beispielsweise die Aufnahme von Regenwasser. Sie schützen Anwohner vor Überflutung und Wasserschäden - eine Leistung, die versiegelter Boden nicht erbringen kann. Die geplanten Kunstrasenplätze versiegeln den Boden und verwandeln die Grünfläche in eine Plastikwüste. Laut einer aktuellen Studie des Fraunhofer-Instituts UMSICHT gehören Sportplätze zu den Hauptverursachern von Mikroplastik in Deutschland. Alleine von Fußballplätzen sollen 8.000 Tonnen pro Jahr in die Umwelt gelangen.

Nur in Köln: Klimanotstand ausrufen, aber Klimaschutz ignorieren
"Wat soll dä Quatsch?" (Kölsch für: Was soll der Quatsch?): § 9 des Kölschen Grundgesetzes kommentiert die Entscheidung des Regionalrats vom 05. Juli 2019. Denn an diesem Tag ermöglichten die Mitglieder des Regionalratsfür die Erweiterung des RheinEnergie Sportparks, in dem sie dem Antrag auf Zielabweichung nach § 16 des Landesplanungsgesetzes NRW zustimmten. Damit ignorierten sie nicht nur die ökologischen, klimatischen und sozialen Ziele der Raumordnung, sondern auch die Stellungnahme des eigenen Umweltamts. Harald Rau, Umweltdezernent der Stadt Köln, schätzt die klimatischen Auswirkungen des Vorhabens auf die angrenzenden Waldbereiche in Hinblick auf den Klimawandel als signifikant ein.

Vier Tage später rief die Stadt Köln den "Klimanotstand" aus und räumte der "Eindämmung des vom Menschen verursachten Klimawandels (.) in der städtischen Politik eine hohe Priorität" ein. So soll bei Ratsentscheidungen zukünftig eine Klimafolgenabschätzung eingeführt werden. Darüber hinaus wurde ein Maßnahmenpaket mit Inhalten wie CO2-Belastung, Baumbepflanzung und E-Mobilität beschlossen. Dazu kommentierte Oberbürgermeisterin Henriette Reker: "Die Stadt Köln ist sich ihrer Verantwortung sehr bewusst (.). Gleichzeitig wissen wir, dass wir unsere Anstrengungen intensivieren müssen, um relevante Beiträge zum Klimaschutz leisten zu können. (.) Aber alle sind gefordert, nicht nur Verwaltung, sondern auch Wirtschaft, Forschung, Gesellschaft und jeder Einzelne."

"Do laachste Dich kapott" (Kölsch für: Da lachst Du dich kaputt) ist zwar auch Teil der kölschen Lebensart, allerdings bleibt vielen Kölnern bei diesem Zitat vor dem Hintergrund der politischen Entscheidung zu den Bebauungsplänen im "Weltstadtgrün" das Lachen im Hals stecken. Was also kann jeder Einzelne tun für die Erhaltung der landschafts- und denkmalgeschützen Wiese im Äußeren Grüngürtel?

"Wat wellste maache?" Informieren, Stellung nehmen, Haltung zeigen!
Seit 2016 versucht die Bürgerinitiative "Grüngürtel für Alle" die Öffentlichkeit zu mobilisieren und über die klimatischen, ökologischen und kulturellen Folgen der Baupläne im Grüngürtel aufzuklären. Nach der Entscheidung des Regionalrats Anfang Juli für die Bebauung appelliert die Bürgerinitiative jetzt dafür, im Rahmen der Offenlagefrist bis zum 30. August 2019 schriftliche Stellungnahmen gegen das Vorhaben an die Stadt Köln einzureichen. Denn das Stadtplanungsamt muss diese Einwände individuell prüfen und sie zusammengefasst dem Rat der Stadt Köln zur politischen Entscheidung vorlegen. Erst dann fällt eine finale Entscheidung - für oder gegen die knapp 3,6 ha klimaaktive Grünfläche.

Der letzte Ausweg: eine Frage der Haltung
"Wir rufen alle dazu auf, egal ob Kölner oder Nicht-Kölner, ihre persönliche Betroffenheit in einer schriftlichen Stellungnahme zu formulieren und bei der Stadt Köln einzureichen. Hier Haltung zu zeigen ist doch auch eine Grundsatzfrage: Wie kann eine Stadt in Zeiten von Klimawandel, Klimastreiks und Klimanotständen eine geschützte, öffentliche Grünfläche praktisch vernichten? Wir sind alle von den Plänen betroffen: Die Wiese beeinflusst das Stadtklima, kühlt unsere Veedel als Kaltluftschneise, macht als Teil des Grüngürtel-Denkmals die Stadt so einzigartig und bietet vielen Arten Lebensraum und Lebensgrundlage. Die Bebauung des Grüngürtels wäre außerdem ein Präzedenzfall: Mit welchem Recht könnte die Stadt zukünftig anderen Unternehmen Baupläne verwehren?", so Friedmund Skorzenski, Gründungsmitglied der Bürgerinitiative Grüngürtel für Alle.

Weitere Informationen zur Bürgerinitiative, den Bauplänen, Gegenargumenten und Stellungnahmen finden Sie online.

Über die Bügerinitiative Grüngürtel für Alle
Die Bürgerinitiative engagiert sich seit der frühzeitigen Bürgerbeteiligung - Anfang 2016 - gegen die Ausbaupläne des 1. FC Köln und für den Erhalt des Kölner Grüngürtels. 15.500 Kölner Bürgerinnen und Bürger und Institutionen wendeten sich 2016 in einer Petition an OB Reker gegen die Pläne, mehr als 500 offizielle Einsendungen gingen nach der ersten Bürgerbeteiligung im Bebauungsplanverfahren ein. Aktuell haben die Bürger erneut die Möglichkeit Stellung zu beziehen. Die Bürgerinitiative erklärt auf ihrer Homepage, worauf es bei der schriftlichen Stellungnahme ankommt.


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

19.08.2025
Sauber sog i - jetzt wird um den Titel gekämpft! Schafft "Müllbertshofen" es, den Pokal der Münchner Müllmeisterschaft - vom 13. bis 15. September 2025 - zu verteidigen?


Einstellung des ECO-Newsletters Am 19. August wird der letzte ECO-Newsletter an die AbonnentInnen verschickt


18.08.2025
Kaum Platz für Busse: Abfrage der Deutschen Umwelthilfe offenbart dringenden Nachholbedarf bei Busspuren in Großstädten

Moor-PV: Chance für Klimaschutz, Energiewende und Landwirtschaft Orientierungshilfe für landwirtschaftliche Betriebe veröffentlicht


17.08.2025
Reichling gegen neue Erdgas-Förderung BUND Naturschutz organisiert große Kundgebung direkt am Bohrplatz.


15.08.2025
Deutsche Umwelthilfe zum UN-Abkommen gegen Plastikmüll: "Rückschlag im Kampf gegen wachsende Müllberge"

Plastikkrise ungelöst: UN-Verhandlungen scheitern an Blockadehaltung einzelner Staaten UN-Mitgliedstaaten können sich auf keinen Vertragstext gegen Plastikverschmutzung einigen


Bundesregierung muss zu Klima-Verfassungsbeschwerden Stellung nehmen Klagen für ausreichenden Klimaschutz nehmen wichtige Hürde


Wasserampel als hilfreiche Orientierung bei der Wassernutzung Gemeinsam mit den Kommunalen Spitzenverbänden veröffentlicht das Hessische Landwirtschafts- und Umweltministerium den Leitfaden Wasserampel

ÖDP kritisiert Reiches Energie-Pläne Naturschutzpartei: Nicht den gleichen Fehler von Peter Altmaier wiederholen, das kostet Arbeitsplätze und den Verlust von Spitztechnologie.


14.08.2025
Welt-Pferdetag am 20. August Tierschutzbund fordert verbesserten Schutz von Pferden


Hitzewelle gefährdet Leben Initiative "Grün in die Stadt" fordert: mehr Stadtgrün und die Umsetzung der 3-30-300-Regel


Messstationen melden deutschlandweit extrem hohe Ozonbelastung Deutsche Umwelthilfe fordert Maßnahmen gegen Vorläuferstoffe aus Verkehr und industrieller Tierhaltung

Kenvue fördert Produkttransparenz: Adaption des EcoBeautyScore durch Neutrogena® in Deutschland Mit der Einführung des neuen Ratings will Kenvue Menschen dabei unterstützen, nachhaltigere Gewohnheiten anzunehmen


Kein Skandal scheint groß genug: Es geht immer noch dreister ÖDP kritisiert Rheinwasser-Umleitung in NRW-Braunkohlegruben: Gesundheitsgefahr durch PFAS.


13.08.2025
100-Tage-Bilanz der Merz-Regierung Transparency Deutschland fordert Kurskorrektur

Hoyerswerda: Energiestruktur im Wandel Die Agentur für Erneuerbare Energien e. V. (AEE) zeichnet die Stadt Hoyerswerda als Energie-Kommune des Monats August 2025 aus.


ÖDP kritisiert "Rolle rückwärts beim Umweltschutz" Bio-Bauer Billmann warnt: "Entbürokratisierung, aber nicht so!"


Flexible Energie fürs Haus: SunLit Solar macht erstmals E-Autos zur Stromquelle für steckerfertige Speichersysteme Neue Vehicle-to-Load-to-Home-Funktion des SunLit EV3600 ermöglicht AC-seitige Beladung von Balkonkraftwerkspeichern über Elektrofahrzeuge


11.08.2025
Die richtige Gesichtspflege in den heißen Sommermonaten Hohe Temperaturen und intensive Sonneneinstrahlung stellen eine besondere Belastung für die Gesichtshaut dar.