Smart Home ohne Smart User Vergleicht man den privaten Energiebedarf der schon erwähnten 80'er und 90'er, dann ist es erschreckend, wie wenig sich hier zum Positiven gewendet hat. Die Benutzung stromintensiver Peripherie steigt weiter an, die benötigte Pro-Kopf-Wohnfläche ebenso, sprich der Energiebedarf nimmt auf allen Ebenen zu. Dass dies nicht zu ändern sei, glauben allzu viele, es sei nun mal ein Merkmal unserer Zeit, immer online zu sein und in großzügigen Singlewohnungen zu leben. Mag sein, aber befreit uns das vom Denken, könnte man nicht sparsamer mit Energie umgehen? Das klingt für viele sicherlich "old school", aber der Begriff Effizienz trifft den Sachverhalt weniger genau. Im Übrigen hat das auch nichts mit Einschränkung oder Lebensqualität zu tun, sondern lediglich mit Intelligenz. Was nutzt ein Smart Home, wenn der Bewohner Energie sinnlos verschwendet. Der Ottonormalo Haushalt muss keinen jährlichen Strombezug von knapp 5.000 kWh haben. Eine Halbierung und mehr ist ohne Komfortbeschränkung ganz einfach machbar. Es ist eben nicht sehr smart, alles denkbare in Steckdosen zu stecken und die Wohnung mit Trafoabwärme zu heizen, allways online, dass muss doch nicht für alles gelten, abgesehen davon dass es dem Menschen auch gut tut, öfters offline zu sein. Eigenverbrauchsquote Berechnet man seriös die mögliche Eigenverbrauchsquote eines Einfamilienhauses, so stößt man an Grenzen, die einem zu denken geben. So rechnet der sehr gelungene Unabhängigkeitsrechner von Prof. Quaschning erst ab einem Strombedarf von mindestens 2.000 kWh. Aber auch 2-Personenhaushalte liegen, trotz aller nur erdenklicher Luxusgeräte, oft weit darunter. Dass das keine Zauberei ist, zeigen auch die zwei Gebäude von Prof. Leukefeld. Dort kommt man auch auf Werte unter 2.000 kWh. Leider werden in dem Unabhängigkeitsrechner und anderen ernsthaften Kalkulationen für die Berechnungen Standardhaushaltsprofile verwendet und die liegen, der Realität geschuldet, ganz woanders. Bei sehr sparsamen Haushalten treffen diese schlichtweg nicht mehr zu. Der Lastgang und damit auch die Ergebnisse variieren stark und die Unsicherheit wird zu groß. Hier hilft dann doch nur eine Einzelfallberechnung. Warum wir uns damit abfinden, dass der Strombedarf so sein muss, hat wohl damit zu tun, dass Sparsamkeit mit Verzicht verwechselt wird und Wohlstand nur mit Verschwendung gedacht werden kann. Das hat im übrigen auch Einfluss auf die Eigenverbrauchsquote. Je höher der Verbrauch, desto besser die Quote, vom erzeugten Solarstrom wird viel sofort verbraten. Im Gegensatz zu Autarkiegrad bzw. der Autonomiequote. Hier ist ein geringer Stromkonsum von Vorteil. Was kostet die Welt Um nochmal auf den Anfang zurückzukommen. Der Wärmebedarf eines Gebäudes ist nicht zementiert, nicht nur moderne Gebäudekonzepte können Niedrigenergie. Sicherlich ist es wichtig, heute intelligent zu bauen, schließlich wollen wir in den heutigen Neubauten noch 30 Jahre und länger wohnen. Aber der Alltag ist der Wohnungsbestand, hier spielt die Musik der Gegenwart und nahen Zukunft. Biomasse kann hier sehr viel zum Klimaschutz beitragen, wenn man sich ein wenig intensiver über seinen Wärmebedarf Gedanken macht. Denn der Bedarf, sprich das was ich benötige, ist meist wesentlich niedriger als mein Verbrauch. Das meiste was man glaubt zu brauchen wird gar nicht benötigt. Öl durch Holz ersetzen alleine nützt nichts, im Gegenteil. Auch ein warten auf den idealen Förderzeitpunkt kann sich mitunter sehr lange hinziehen. Ob die staatlichen Anreize noch verlockender sein sollten oder nicht, sein intelligentes Handeln sollte man sich grundsätzlich nicht vorschreiben lassen. Wir müssen raus aus der Rebound Spirale, lässt man sich zu sehr von Effizienz-Labeln blenden, verliert man die eigentlichen Herausforderungen allzu schnell aus den Augen.
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