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In der Rubrik:   
Gesundheit   
SIND WIR NOCH ZU RETTEN?
Von Umwelthysterie und Ököchondern ist neuerdings in der deutschen Publizistik die Rede.
Treibhauseffekt und Klimakatastrophe? Wissenschaftlich umstritten und deshalb zu vernachlässigen.
Ozonloch? Problem gelöst, denn die FCKW-Produktion ist doch eingestellt.
Waldsterben? Alles wächst wieder nach. Der Wald will einfach nicht sterben. Umweltkrankheiten? Alles übertrieben und durch nichts zu beweisen.

Seltsam nur: Der Bundesumweltminister vertritt nach wie vor die These, daß 95% aller Klimaforscher den Treibhauseffekt schon heute für nahezu unumkehrbar halten. Die Bundesgesundheitsministerin meint, in Deutschland müssen jährlich 100 Milliarden Mark aufgewendet werden wegen falscher Ernährung. Aus Australien kommt die Meldung, dass jährlich dort 140.000 Menschen an Hautkrebs wegen der zerstörten Ozonschicht erkranken. Und der Chefarzt der Lungenabteilung der Karl Thiem-Klinik in Cottbus sagt, zu den Langzeitfolgen der Waldbrände in Südostasien im Herbst 1997: Viele Schadstoffe werden in der Lunge deponiert; diese können dann in der Bronchialschleimhaut zu chronischen Reizungen führen, so kann Krebs entstehen.

Der Wald stirbt und die Wüste lebt. Diese Entwicklung beschleunigt die Klimakatastrophe. Denn die Flächenbrände vernichten einen der wichtigsten Kohlenstoffspeicher in der Biosphäre. Wälder haben eine entscheidende Bedeutung für das Weltklima und für unsere Gesundheit. Das spüren wir bei jedem Waldspaziergang, wenn uns der Unterschied zum Spaziergang auf einer von Autos befahrenen Straße deutlich wird.

Ärzte müßten die Avantgarde einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik sein. In den Industriestaaten ist das Risiko an Bronchitis zu erkranken für Kinder in einer mit Schadstoffen belasteten Gegend doppelt so hoch wie in einer schwach belasteten Region. Eine Studie der schweizer Ärztinnen und Ärzte für Umweltschutz kommt zum Schluß: Da die Luftschadstoffe vor allem via Atemwege mit dem Organismus in Kontakt kommen, sind die häufigsten Auswirkungen dort lokalisiert. Gase, Staubteilchen und Rauch führen zu Reizungen der Schleimhäute. Die Folge sind gerötete Augen, Rachen- und Halsentzündungen, Einschränkungen der Lungenfunktion, Verschlechterung der Abwehrkraft und dadurch eine größere Anfälligkeit gegenüber Krankheiten wie zum Beispiel Lungenentzündung. Obwohl die Atemwege im Vorderrund stehen, haben manche Schadstoffe Wirkungen, die darüber hinausgehen. Flüchtige Kohlenwasserstoffe und Kohlenmonoxid gelangen via Blut ins Gehirn und in weitere Organe. Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Herzklopfen und Angina pectoris sind erste Anzeichen einer zu hohen Belastung. Auch feinste Metallpartikel gelangen zum Teil via Lunge ins Blut und lagern sich in den Knochen, Zähnen und Nieren ab. Blei hat bereits in geringen Mengen Auswirkungen auf die Hirnleistungen bei Kindern.


Da in den Wäldern die Hälfte aller Tier- und Pflanzenarten lebt, stirbt mit dem Regenwald auch die biologische Artenvielfalt. Die Evolution aber ist auf Vielfalt, nicht auf Einfalt angelegt.


Europa bleibt von der Ver-wüstung des Planeten natürlich nicht verschont. Die Wüste marschiert von Süd nach Nord. Das macht sie schneller als jede Baumart mitwandern kann. In Portugal und Spanien, in Sizilien und Griechenland, aber auch in Bulgarien und Rumänien sind weite Teile des Landes bereits verwüstet. Ohne solare Energie- und ökologische Verkehrswende werden wir unseren Kindern keinen Garten, sondern eine Wüste hinterlassen. Sie werden uns verfluchen. Ohne eine grundsätzlich andere Energie- und Verkehrspolitik wird die globale Klimakatastrophe kommen - und der Wassernotstand wird folgen. Die Naturkatastrophen sind Menschenkatastrophen. Wald weg - das heißt: Es fehlen uns Naturraum, Erholungsraum, Klimaregulatoren, Bodenschützer, Wasserspeicher, Luftfilter, Rohstoffquellen, Arbeitsplätze und Einkommensquellen. Erst sterben die Wälder, dann die Tiere und dann ...

Sehr symbolträchtig:
Die ehemalige Bundeshauptstadt Bonn wurde Sitz des Wüstensekretariats der Vereinten Nationen. Liegt Bonn schon in der Wüste? N o c h nicht. Aber vielleicht schon in 50 oder 100 Jahren! Hurrikans über Kalifornien, Wolkenbrüche in Chile, Buschbrände in Australien, Überschwemmungen in Mexiko, Sturmschäden in Milliardenhöhe in Süddeutschland, Nordfrankreich, Österreich und in der Schweiz. Die Katastrophe und ihre Auswirkungen auf Gesundheit und Wirtschaft, auf die Natur und unsere Geldbeutel wird global. In Mexiko peitscht der Wind zehn Meter hohe Wellen an den beliebten Strand von Acapulco und in Chile fliehen Hunderttausende Bauern vor den Fluten. Die gesundheitlichen Folgen: Durchfälle, Hautentzündungen, ja sogar Cholera. In Neuguinea versiegen Brunnen, riesige Riffe klaffen im Boden. Und in Europa steigen die Preise für Kaffee, Tee, Kakao und für viele andere Rohstoffe. Ökologie wäre die intelligentere Ökonomie.

Wem die Ohren nicht verstopft und die Augen nicht verklebt sind, der hört und sieht die Zeichen der Zeit.

Sie heißen:
- Solare Energiewende
- Ökologische Steuerreform
- Biologische Landwirtschaft
- Nachhaltige Wasser- und Forstwirtschaft
- Ökologisches Bauen
- Ökologische Verkehrswende
- Nachhaltiges Wirtschaften.


Mit dieser neuen Politik könnten wir ein ökologisches Wirtschaftswunder schaffen mit Arbeit und Wohlstand für alle. Dieses ökologische Wirtschaftswunder ist die humanste Vision für ein lebensfreundliches 21. Jahrhundert.

Wir wissen alles, aber wir tun nicht, was wir wissen. Warum wohl?
Ohne ökologische Ethik, ein ökologisches Weltethos, schaffen wir die notwendige Wende nicht.


Franz Alt

Den ausführlichen Artikel finden Sie auf der Homepage von Franz Alt

Franz Alt erhielt 1994 den deutschen Solarpreis für Publizistik und 1997 den Europäischen Solarpreis.

Sein Buch dazu "Der ökologische Jesus - Vertrauen in die Schöpfung" im
Riemann-Verlag

Im Piper-Verlag, München: "Die Sonne schickt uns keine Rechnung - Die Energiewende ist möglich"



 
Quelle: Dr. Franz Alt Journalist, D-76530 Baden-Baden
http://www.sonnenseite.com
franzalt@sonnenseite.com
    

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