Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Siegen: Kommunikation, D-57072 Siegen
Rubrik:Energie    Datum: 16.10.2000
Sonne in Gemeinschaft genießen
Startschuss zur größten Solarstrom-Gemeinschaftsanlage Norddeutschlands gefallen
Lübeck, den 16. Oktober 2000. Noch unterscheiden sich die Dächer der Schwimmhalle St. Lorenz und des benachbarten Blockheizkraftwerks in nichts von den Flachdächern anderer öffentlicher Gebäude in Deutschland - eine ausgedehnte graue Fläche ohne besondere Kennzeichen. Das allerdings wird sich bald ändern: In nur wenigen Wochen wird sich ein Feld von anthrazit-blauen Paneelen vor dem Betrachter ausbreiten, der sich vielleicht verwundert fragt, ob es sich hierbei um eine neue Form der "Dachverschönerung" handelt.

Was für den Uneingeweihten vielleicht wie ein nutzloses Dekor wirkt, beeindruckt Fachleute und interessierte Laien: Die grauen Flächen sind die Module eines großen Solarkraftwerks, das Sonnenlicht direkt in elektrischen Strom umwandelt, der in das öffentliche Stromnetz der Stadtwerke Lübeck eingespeist wird.

Photovoltaik bislang hauptsächlich für Ein- und Mehrfamilienhäuser
Diese Technik, die als die "Königsdisziplin" unter den regenerativen Formen der Energie-Erzeugung gilt, ist nicht neu: Schon seit etlichen Jahren werden Solarstrom-Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern installiert. Auch dieser Strom wird zumeist an die zuständigen Elektrizitätswerke "verkauft" - für eine gesetzliche garantierte Vergütung von mindestens 99 Pfennig pro Kilowattstunde.

Was die Anlage in Lübeck von diesen Systemen unterscheidet, ist ihre Größe. Während die privat betriebenen "Kraftwerke" meist eine maximale Leistung von drei bis fünf Kilowatt abgeben, erbringen die Solargeneratoren auf der Schwimmhalle eine Ausbeute von 50 Kilowatt - mehr als Zehnfache also.

Großes öffentliches Interesse
Der Startschuss für dieses Projekt fiel am 11. Oktober am Ort des Geschehens, in der Sportschwimmhalle St. Lorenz in der Ziegelstraße. Im Beisein von Vertretern der Stadt, der Bürgerschaft und der Stadtwerke Lübeck wies die Umweltsenatorin und erste stellvertretende Bürgermeisterin der Hansestadt, Dr. Beate Hoffmann, in ihrer Eröffnungsansprache darauf hin, dass die Hansestadt seit ca. vier Jahren einen immensen Zuwachs an Strom aus Photovoltaik-Anlagen verzeichnet. Dieser Erfolg habe zwei hauptsächliche Ursachen: Zum einen werde durch eine auf zwanzig Jahre garantierten Einspeisevergütung von zwei Mark pro erzeugter Kilowattstunde Solarstroms ein kalkulierbarer und rentabler Betrieb der Anlagen ermöglicht. Neben dieser politischen Entscheidung sei es aber vor allen Dingen das große Umweltengagement der Lübecker Bürgerinnen und Bürger, das dieser zukunftsträchtigen Technologie zum Durchbruch verholfen habe. In diesem Zusammenhang sei es besonders erfreulich, dass das aktuelle Projekt als Gemeinschaftsanlage ausgelegt sei. Dadurch werde jedem interessierten Bürger - ob Dachbesitzer oder nicht - die Möglichkeit gegeben, durch den Erwerb von Anteilen an der Anlage zum Solarstromproduzenten zu werden. Dr. Hoffmann abschließend: "Ich bin sicher, dass dieses Modell in unserer Stadt Nachahmer finden wird."



Die Lübecker Umweltsenatorin Dr. Beate Hoffmann

Diesen Gedanken griff auch Wolfdieter Reichelt, Geschäftsführer des örtlichen Energieversorgers Energie und Wasser Lübeck GmbH, auf.: Reichelt: "Hier ist ein echtes Bürgerkraftwerk entstanden. Durch die Möglichkeit der Beteiligung möglichst vieler Anleger und durch die hohe Einspeisevergütung ist dieses Projekt ein wichtiges Signal für die Zukunft. Rein rechnerisch reicht der von dieser Anlage erzeugte Strom aus, um zehn Vierpersonen-Haushalte langfristig mit Strom zu versorgen. Wichtiger noch als diese Zahl ist die Tatsache, dass damit die gleiche Menge an konventionell erzeugtem Strom eingespart werden kann - mit allen positiven Folgen für die Umwelt."

Solarstrom-Gemeinschaftsanlagen: Rentabilität durch Größe
Initiiert wurde diese Anlage von dem Stuttgarter Photovoltaik-Unternehmen voltwerk AG, das sich auf Solarstrom-Gemeinschaftsanlagen spezialisiert hat. Diese Art von Anlagen bieten im Vergleich zu den kleineren Anlagen auf Ein- und Mehrfamilienhäusern vielfältige Vorteile. Zum einen bedeutet ihre Größe einen finanziellen Vorteil beim Einkauf der Module, Wechselrichter und weiteren Komponenten. Zum anderen bieten sie die Möglichkeit, die nicht unerheblichen Investitionskosten durch das Beteiligungsmodell auf viele Schultern zu verteilen.

Wie dieses Modell funktioniert, erläuterte voltwerk-Vorstand Hans Martin Bucher in seiner abschließenden Ansprache: "Die voltwerk AG hat eine Eigentümer- und Betreibergesellschaft gegründet, die Lübeck Solar I GmbH & Co. KG. Mit langfristigen und zinsgünstigen Krediten der Bochumer GLS-Bank und der Deutschen Ausgleichsbank sowie der überdurchschnittlich hohen Einspeisevergütung von 2 Mark pro erzeugter Kilowattstunde durch die Energie und Wasser Lübeck GmbH stellt diese Gesellschaft die zum Bau der Anlage notwendige Finanzierung sicher. Jeder interessierte Bürger kann nun Anteile an der Lübeck Solar I erwerben, die ihm mit einer Rendite von ca. fünf Prozent verzinst werden. Unsere Anleger haben dadurch einen doppelten Nutzen: Zum einen leisten sie einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz, indem sie einer zukunftsträchtigen Technologie zum verdienten Durchbruch verhelfen und gleichzeitig können sie einen erfreulichen Gewinn aus einem ökologisch vorbildhaften Investment ziehen."

Modell mit wichtigen Impulsen für die Zukunft
Neben diesen Vorteilen für den einzelnen Anleger beinhaltet das voltwerk-Modell auch wichtige Impulse für die Zukunft: Eine maßgebliche Voraussetzung dafür, dass Großanlagen wir das Lübecker Sonnenkraftwerk viele Nachahmer findet, ist die Möglichkeit eines wirtschaftlichen Betriebs ohne dauerhafte Abhängigkeit von öffentlichen Fördergeldern.

In dieser Hinsicht hat sich die frühere Entscheidung der Stadt Lübeck, nämlich eine kostendeckende Vergütung von DM 2 für jede Kilowattstunde solar erzeugten Stroms zu gewähren, als sehr klug erwiesen. Durch dieses bundesweit höchste Einspeisevergütung ist die Wirtschaftlichkeit der Anlage gesichert. Dabei fallen die Kosten nicht der Stadt zu Lasten, sondern werden in vertretbarer Weise auf alle Stromkunden umgelegt. Es ist also nicht verwunderlich, dass sich weitere Interessenten aus der Hansestadt bei der voltwerk AG gemeldet haben. Somit besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die Anlage auf der Schwimmhalle und dem Blockheizkraftwerk nicht die letzte ihrer Art in Lübeck sein wird.

Diesen Gedanken griff Hans Martin Bucher auf: "Sich jetzt auf dem Erreichten auszuruhen wäre ein großer Fehler. Nur wenn Politik und Energieversorger auch weiterhin ihre zugesagte Förderung in die Tat umsetzen, sind wir in der Lage, die Wende hin zu einer umweltverträglichen Stromerzeugung zu schaffen. Gerade vor dem Hintergrund des seit April diesen Jahres geltenden 'Erneuerbare-Energien-Gesetzes EEG' sind ganz neue finanzielle Spielräume für eine umfangreichere Förderung entstanden."

Bucher ist optimistisch, dass sein Appell für eine weitergehende Förderung und Unterstützung dieser zukunftsweisenden Technologie gerade in Lübeck nicht ungehört verhallen wird.


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

24.04.2024
Im Alter mobil bleiben, um eigenständig zu leben VERBRAUCHER INITIATIVE über Bedeutung von Bewegung für Ältere

23.04.2024
So viel blühende Vielfalt - und dann rollt der Bagger an Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese mahnt der NABU zum besseren Schutz

22.04.2024
Ursachen statt Symptome bekämpfen - für effektive Wiederaufforstung müssen wir endlich die planetaren Grenzen respektieren Das Bergwaldprojekt zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2024

Die solare Weltrevolution In einer Stunde schenkt uns die Sonne so viel Energie wie die gesamte Menschheit heute in einem Jahr verbraucht.

Elf Jahre nach Rana-Plaza Textilfabriken sicherer, aber Auslöser der Katastrophe bleiben

Label für emissionsreduzierten Stahl Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie


Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide Modulbau-Unternehmen überzeugt mit der Idee des zirkulären Systems


Premiere: SCHOTT produziert optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion


Incycle - rundum nachhaltig Das Soft-Seating Programm besteht zu 90 - 95 % aus recycelten Materialien


PTA IT-Beratung erhält Siegel "Klimaneutral durch Kompensation" von PRIMAKLIMA Unternehmen erreicht damit seine Klimaziele


"Der Earth Day erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen." Kommentar von Gerald Pichler, CEO von BE-terna, zum Earth Day


Fit mit Fensterputzen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

20.04.2024
Innovative Fachbodenregale mit Stecksystem für optimierte Lagerprozesse Flexibel, skalierbar und werkzeuglos montierbar


19.04.2024
Beim Geld hört das Engagement für den Klimaschutz schnell auf So denken die Deutschen über die Auswirkungen der Energiewende


BMUV fördert Projekte für Natürlichen Klimaschutz in ländlichen Kommunen mit knapp 200 Millionen Euro Neues Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz geht in die Umsetzung

"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


18.04.2024
Studie: Warum wir für kommunalen Klimaschutz das Grundgesetz ändern müssen Machbarkeitsstudie "Gemeinschaftsaufgabe kommunaler Klimaschutz" vorgestellt.

Das Geld für den Klimaschutz bleibt liegen Klima- und Transformationsfonds 2023 nur zur Hälfte genutzt