Sujani gehört zu den hoffnungsvollsten Nachwuchs-Sprinterinnen Sri Lankas, doch ihre Familie war so arm, daß Sujani sich noch nicht einmal Sportschuhe zum trainieren kaufen konnte. Ihr Trainer hat ihr ein Paar geschenkt. Vor zehn Jahren kam Sujanis Vater bei den Bürgerkriegsunruhen in Sri Lanka ums Leben. Ohne Arbeit und soziale Absicherung stand die Mutter mit ihren fünf Kindern vor dem Nichts. Seit einigen Jahren hat sie jetzt wieder ein festes Einkommen. Sie flechtet Palmblatt-Körbchen, in dem fair gehandelter Biotee verpackt wird. Die srilankanische sozial und ökologisch engagierte Tee-Handelsfirma Stassen, Partner des Fair Handelshauses gepa, hat das Dorfprojekt initiiert. Der Biotee aus Sri Lanka wird über die gepa in deutschen Weltläden verkauft. Inzwischen wird Sujani vom Sportministerium in Sri Lanka gefördert. Seit einem Jahr ist sie Mitglied im "Junior National Pool" der besten Nachwuchsathleten des Landes und trainiert in Colombo. In den Ferien kommt Sujani nach Hause und hilft beim Flechten der Körbchen. 500 Körbchenflechterinnen Sujanis Mutter ist eine von 500 Körbchenflechterinnen im Gebiet von Tissamaharama im Süden Sri Lankas. In dieser extrem trockenen Region gibt es kaum Einkommensmöglichkeiten. Viele Menschen sind gezwungen, als Gastarbeiter in den Nahen Osten abzuwandern. Die Körbchen-flechterinnen sind zusammen mit 157 Bauern, die Bio-Cashewnüsse anbauen, Anteilseigner einer sogenannten "peoples company", einer Art Aktiengesellschaft. Dazu gehören auch die 240 Arbeiterinnen und Arbeiter in einer Fabrik zur Verarbeitung der Cashewnüsse, die Stassen aufgebaut hat, um neue Arbeitsplätze zu schaffen. Außerdem entsteht gerade eine Manufaktur zu Herstellung von Recyclingpapier. Darüber hinaus sind Gemeinschaftsprojekte wie ein Bewässerungssystem geplant. Dambadeniya-Projekt Das Vorbild für Tissamaharama ist das Körbchenprojekt in Dambadeniya, zweieinhalb Stunden von Colombo entfernt. Vor 19 Jahren haben gepa und Stassen dort die Einkommensmöglichkeiten für 2000 Frauen initiiert. Inzwischen werden jährlich um die 900 000 Körbchen geflochten. Vor acht Jahren wurde die Dambadeniya-Stiftung gegründet, die ver- schiedene Projekte in der Region betreut: Computerkurse in den Dörfern, Ernährungsberatung, berufliche Bildung wie Nähen und Schweißen, ökologischer Landbau und Förderung von Milchwirtschaft. Biotee Der Biotee stammt von der Plantage Idulgashena im Hochland Sri Lankas. In der Zusammenarbeit von Stassen und gepa entstand dort vor 14 Jahren das weltweit erste Bioteeprojekt. Neben dem ökologischen Teeanbau liegt ein besonderer Schwerpunkt auf der Verbesserung der Lebensbedingungen der Teepflückerinnen mit ihren Familien. So wurden im Rahmen eines Hausbauprogramms inzwischen 127 Häuser fertiggestellt. Über günstige Kredite werden die Teearbeiter erstmals Eigentümer von Häusern und Grundstücken. Außerdem hat Stassen Kinderkrippen, Vorschulen und umfassende medizinische Beratung eingeführt. Auch die Verständigung zwischen Tamilen auf der Plantage und den Singhalesen in den umliegenden Dörfern ist dem Teegarten-Management ein dringendes Anliegen. Der Biotee aus Sri Lanka in den handgeflochtenen Körbchen ist in 750 Weltläden und in manchen Bioläden erhältlich, und kann außerdem über das Internet unter www.gepa3.de bestellt werden. Dort ist auch eine Liste der Weltläden in Deutschland abrufbar. Biotee der gepa aus Sri Lanka in Kartonverpackung gibt es auch in zahlreichen Supermärkten. Auch in Großverbrauchereinrichtungen wie Firmenkantinen wird der Tee angeboten. Die gepa ist die größte Fair-Handelsgesellschaft in Europa. In diesem Jahr feiert das Fair Handelshaus sein 25jähriges Jubiläum. Die gepa handelt mit über 130 Produzentengruppen in Lateinamerika, Afrika und Asien.
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