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Presse-Stelle:  Vegane Gesellschaft Deutschland e.V., D-10052 Berlin
Rubrik:Politik & Gesellschaft    Datum: 25.01.2012
"wir haben es auch satt!"... offener brief der veganen gesellschaft deutschland: BUND für oder gegen umwelt und naturschutz in deutschland?
zur "wir haben es satt" -demo: offener brief an hubert weiger, den vorsitzenden des bundes für umwelt- und naturschutz deutschland (BUND)
lieber herr weiger,

in einem interview, das sie einem fernsehteam am rande der demonstration »wir haben es satt« gaben, äußerten sie sich wie folgt:

»tiere sind geschöpfe. sie sind lebewesen und keine ware. und sie haben damit anspruch auf artgerechte haltung. sie haben damit anspruch auf artgerechte fütterung. und all das haben sie nicht mehr in der industriellen tierhaltung. dort werden sie zur billigware degradiert und auch die menschen, die dort arbeiten haben unwürdige zustände.«

sie haben recht, dass tiere keine ware sind. sind aber tiere aus biohaltung nicht ebenso waren? was passiert mit den geschlachteten schweinen, rindern, schafen, ziegen, hühnern, kaninchen und anderen tieren von biobauernhöfen?

welchen unterschied macht es für die tiere, ob ihre leichenteile für ein paar euro mehr oder weniger verkauft werden? einerseits sagen sie - richtig -, dass tiere gar keine waren sind und doch kritisieren sie dann vor allem, dass sie zur billigware degradiert werden? sind tiere also doch waren? sie sind doch vielmehr, wie sie schreiben, geschöpfe. tiere sind sozusagen unsere geschwister.

wenn tiere, wie sie richtig sagen, aber keine waren sind, sondern geschöpfe - reicht es dann aus, wenn wir ihr recht darauf reduzieren, dass wir sie »artgerecht halten« und füttern? wer definiert eigentlich, welche »ansprüche« tiere haben oder nicht haben dürfen? ist das nicht reine willkür gegenüber den geschöpfen?

entspricht es wirklich der art von rindern, sie auch auf biohöfen einzukasernieren, sie dauernd zwanghaft zu schwängern, den kuhmüttern z.b. gegen ihren willen ihre kälber wegzureißen, diese dann wiederum zu mästen und nach kurzer zeit zu töten? entspricht es der art von rindern, dass mutterkühe auch auf biohöfen schon im jugendlichen alter geschlachtet werden? sind das alles erhaltenswürdige traditionen? oder vielmehr relikte grausamen menschlichen verhaltens gegen die mitgeschöpfe?

ist es wirklich »artgerecht«, dass auch für bio-eier männliche küken zigmillionenfach vergast werden? und wie gerecht ist es gegenüber der »art« von ziegen, dass man ihre babies - weil man nicht mal ihr fleisch los wird - vergast?

sie kritisieren mit gutem recht die zustände in der industriellen massentierhaltung. aber in wirklichkeit sind doch die zustände in der biohaltung ebenfalls ungerecht.

wir haben heute bereits die technologien, um fleisch- und milchprodukte durch vegane produkte frei von tieren zu ersetzen. eier sind in der ernährung sowieso überflüssig, wie uns die veganen bäcker und tortenkünstler zeigen.

sie und der bund für umwelt und naturschutz deutschland (bund) treten ein für eine biologische landwirtschaft. im grunde fordern sie doch, dass alle menschen in der bundesrepublik in den genuss von bioprodukten kommen, oder? das ideal verlangt noch mehr. als überzeugter mensch, der die umwelt schützen möchte, ist ihr wunsch bestimmt auch der, dass der bioanbau zum weltweiten standard wird. denn im grunde können wir nur so die umwelt schützen.

aber ebenso ist es doch eine leicht überprüfbare tatsache, dass wir die ernährung aller bürger der bundesrepublik und erst recht aller menschen nur in bioqualität hinbekommen, wenn wir effizienter mit unseren landwirtschaftlichen flächen umgehen.

bio für alle, lieber herr weiger, können wir nur erreichen, wenn wir aus der tier(aus)nutzung aussteigen und in den flächendeckenden bioveganen landbau einsteigen.

wozu brauchen sie fleisch, tiermilch, hühnereier, fisch usw? diese produkte sollten für sie schon allein deshalb tabu sein, weil sie - konventionelle tier(aus)nutzung und bio-tier(aus)nutzung - gemeinsam hauptverantwortlich sind für:

- die rodung der regenwälder
- für die belastung der trinkwasserreserven
- für das artensterben und die bodenerosion
- für das leerfischen der weltmeere
- für die belastung des klimas

ich kann nicht nachvollziehen, dass sie als vorsitzender der größten umweltorganisation deutschlands den menschen nicht die ganze wahrheit sagen. als ob bio-tier(aus)nutzung wirklich etwas an den umweltherausforderungen ändern würde. in wirklichkeit hat ja z.b. die universität aberdeen herausgefunden, dass angesichts der klima-belastung bio-tier(aus)nutzung teilweise sogar noch schädlicher ist als konventionelle.

sie sagen richtig, dass »die menschen, die dort arbeiten unwürdige zustände« haben. das stimmt.

doch die für menschen unwürdigsten zustände finden sie in den schlachthäusern. hier verletzen wir die würde von tieren und menschen besonders, von opfern und tätern, die dann seelisch selbst opfer werden - und abstumpfen. weil wir geschöpfe töten - und uns in wahrheit davor schämen, die blutige drecksarbeit andere machen zu lassen, gut versteckt vor unserer berechtigten empörung.

wenn der bund kein »bund gegen umwelt- und naturschutz in deutschland« sein will, sondern einer dafür, dann sollten sie sich jetzt bitte mit der frage auseinandersetzen, wie sie die bio-tier(aus)nutzung noch rechtfertigen wollen. warum sie den fersehteams solche interviews geben und die wirkliche lösung verschweigen.

die tier(aus)nutzung, konventionell und bio, ist für zahlreiche der größten umweltherausforderungen mit- und teilweise sogar hauptverursacherin. die lösung besteht in der beendigung der ausnutzung von tieren und im aufbau einer veganen gesellschaft. diese ist sogar dringend geboten, wenn bio nicht eine nische für besserverdienende bleiben, sondern vielmehr alle bürger gleichsam mit bio versorgen soll.

wer bio für alle will, der muss aus der tier(aus)nutzung insgesamt aussteigen und sich für den bioveganen landbau einsetzen. wer wirklichen umweltschutz zum ziel hat, kann tier(aus)nutzung nicht länger befürworten. alles andere ist ein trugschluss.

die tatsache, dass das, was ich ihnen hier schreibe im moment noch nicht »common sense« ist, bedeutet nicht, dass meine ausführungen unberechtigt wären. im gegenteil. falls ihnen das wirklich nicht bewusst sein sollte, rufe ich sie herzlich dazu auf, meine aussagen zu überprüfen.

vor ihrer arbeit habe ich großen respekt und ihr engagement für die umwelt ist vorbildhaft. der bund hat in den vergangenen jahrzehnten großartiges geleistet. ihr interview auf der demo »wir haben es satt« ist aber so nicht mehr zeitgemäß und sie widersprechen den anforderungen, die wir in verantwortung für zukünftige generationen und für unsere umwelt heute haben.

denn wenn von der westlichen welt in den kommenden jahren keine starken veganisierungssignale ausgehen, werden wir das nachahmen unserer umweltfeindlichen nichtveganen konsumgewohnheiten in china nicht mehr stoppen können. diese drohende mehrbelastung, die von milliarden zusätzlichen verbrauchern ausgeht, die sich dann zusätztlich in unserem bisherigen nichtveganen stile ernähren, ist für unseren planeten endgültig und eindeutig zu viel.

sie sind teil von »freunde der erde«. wenn dieser name noch bedeutung hat - und davon gehe ich aus! - , werden sie bitte wach und unterstützen sie bitte die bemühungen, unsere mitmenschen von der bedeutung einer veganen lebensweise für unseren planeten zu überzeugen.

herzliche grüße

christian vagedes

vorsitzender vegane gesellschaft deutschland e.v. und autor von veg up. die veganisierung der welt.

www.vgd-shop.de/sachbuecher/sicht-verlag-christian-vagedes-veg-up-die-veganisierung-der-welt.html

pdf-download des briefes:
offener_brief_weiger


www.vegane-gesellschaft.org/2012/01/22/offener-brief-bund-fur-oder-gegen-umwelt-und-naturschutz-in-deutschland/offener_brief_weiger/

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