Ein Beitrag aus dem ECO-News Presseverteiler, der Ihnen von ECO-World.de zur Verfügung gestellt wird.
In der Rubrik:   
Energie   
Windkraft mit zweistelliger Zuwachsrate im 2. Halbjahr 2000
Clearingstelle für Netzanschlussfragen im BMWi wird eingerichtet

Pressemitteilung

 

Windkraft mit zweistelliger Zuwachsrate

Clearingstelle im Wirtschaftsministerium soll weiteren Ausbau sichern

 

Die deutsche Windkraft-Branche setzt den Aufschwung der vergangenen Jahre erfolgreich fort: Nach einer Herstellerumfrage des Bundesverbandes WindEnergie (BWE) e.V. in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Windenergie Institut (Dewi) GmbH gingen im ersten Halbjahr 2000 bundesweit insgesamt 493 Windturbinen mit einer Gesamtleistung von 528,24 Megawatt (MW) neu an das Stromnetz. Am 30. Juni 2000 drehten damit bundesweit über 8.370 Windkraft-Anlagen ihre Rotoren im Wind, die gesamte installierte Leistung betrug rund 4.970 Megawatt ¹ 11,9 Prozent mehr als Ende des Jahres 1999. Die in Deutschland aufgestellten Windräder können in einem normalen Windjahr rund neun Milliarden Kilowattstunden saubere Energie erzeugen, rund zwei Prozent des bundesweiten Strombedarfs. Nach einer BWE-Schätzung werden Ende des Jahres über 9.000 Windräder mit einer Gesamtleistung von rund 6.000 MW Ökostrom erzeugen. Ihr Anteil am Strombedarf läge dann bei über zwei Prozent.

Für den BWE-Präsidenten Dr. Peter Ahmels ist die positive Entwicklung im ersten Halbjahr vor allem Ausdruck der erfolgreichen Vergütungsregelung in Deutschland: "Mit dem Erneuerbare-Energien-Gesetz haben Parlament und Bundesregierung die Voraussetzungen geschaffen, dass sich der Aufschwung weiter fortsetzen kann." Das am 1. April in Kraft getretene Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) sichert Betreibern von regenerativen Energieanlagen feste Einspeisetarife zu. Windmüller beispielsweise bekommen für die ersten Jahre eine Vergütung von 17,8 Pfennigen pro Kilowattstunde. Nach einem festgelegten Verfahren sinkt dieser Wert später - je nach Standort - auf 12,1 Pf./ kWh. "Besonders im Binnenland ist damit ein weiterer Ausbau der Windkraft-Nutzung möglich geworden", betont Dr. Ahmels.

Bei der regionalen Verteilung der Windkraft-Leistung ist Niedersachsen derzeit vor Schleswig-Holstein eindeutig die Nummer Eins. In Niedersachsen und Schleswig-Holstein sind zusammen rund 50 Prozent der bundesweiten Windkraft-Leistung installiert, mehr als in jedem anderen europäischen Land. Zwischen Harz und Nordsee fiel der Zuwachs im ersten Halbjahr 2000 mit über 202 MW (168 Anlagen) bundesweit am stärksten aus. Windkraft kann damit mittlerweile über fünf Prozent des niedersächsischen Strombedarfs decken. Schleswig-Holstein mit 1.048 MW (Windstrom-Anteil: rund 18 Prozent) und Nordrhein-Westfalen als windreichstes Binnenland mit rund 475 MW nehmen nach Niedersachsen die Plätze Zwei und Drei ein.

Marktführer ist auch im ersten Halbjahr 2000 das Auricher Unternehmen Enercon mit einem Anteil von 36,0 Prozent an der neu installierten Leistung. Es folgen die Unternehmen Vestas Deutschland GmbH (13,5 %) sowie die Tacke Windenergie GmbH (10,6 %) und die AN Windenergie GmbH (10,3 %) Die durchschnittliche Größe der neu errichteten Windturbinen lag im ersten Halbjahr mit 1.071 Kilowatt oberhalb der Megawatt-Grenze.

Um die weitere Entwicklung der erneuerbaren Energien zu gewährleisten, treffen am heutigen Freitag in Berlin Mitarbeiter des Bundeswirtschaftsministeriums mit Vertretern der Verbände der regenerativen Energien sowie der Stromnetzbetreiber zur Einrichtung einer sogenannten "Clearingstelle" zusammen. In der Vergangenheit hatten Netzbetreiber immer wieder überhöhte und nicht transparente Rechnungen für den Anschluss von Windkraft-Anlagen an das Stromnetz gestellt. "Die Blockade des Ausbaus der erneuerbaren Energien durch die konventionelle Energiewirtschaft wird damit hoffentlich bald der Vergangenheit angehören", formuliert Johannes Lackmann, Präsident des Bundesverbandes Erneuerbare Energie (BEE), seine Erwartungen an die Clearingstelle.

Weiteren Rückenwind auf dem Weg zu einer nachhaltigen Energieversorgung erwarten BEE-Präsident Lackmann und BWE-Präsident Ahmels von einer geplanten EU-Richtlinie für Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Im Mai hatte die EU-Kommission einen Vorschlag für eine Richtlinie vorgelegt, mit deren Hilfe der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion in Europa bis zum Jahr 2010 auf über 22 Prozent erhöht werden soll. "Diese Richtlinie würde insbesondere Mindestpreisregelungen wie dem deutschen Einspeisegesetz den Rücken stärken", betont Lackmann. Derzeit wird das Kommissionspapier sowohl vom Europäischen Parlament als auch von den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten diskutiert, eine Entscheidung ist frühestens zum Ende des Jahres zu erwarten.

 

Berlin, den 14.07.2000

4.465 Zeichen (Abdruck frei, Belegexemplar erbeten)

 

 

Hintergrundinformationen

 

Zur Windkraft-Technik:

Eine moderne Windkraft-Anlage der Megawatt-Klasse hat eine Nennleistung von 1,5 Megawatt, einen Rotordurchmesser von 70 Metern und eine Nabenhöhe von bis zu 100 Metern. An einem durchschnittlichen Standort erzeugt solch ein Windrad im Jahr rund 3,5 Millionen Kilowattstunden Strom ¹ genug Energie für 1.000 Vier-Personen-Haushalte.

 

Zum Bundesverband WindEnergie (BWE):

Der BWE engagiert sich seit Jahren für eine nachhaltige Energieversorgung auf Basis erneuerbarer Energien: Windkraft, Solarenergie, Wasserkraft, Bioenergie und Geothermie. Derzeit unterstützen rund 7.000 Mitglieder den BWE, der außer in Osnabrück und Berlin auch auf europäischer Ebene durch ein Büro in Brüssel vertreten ist.

 

Zum Deutschen Windenergie-Institut (Dewi):

Das Dewi bietet bereits seit zehn Jahren weltweit Dienstleistungen rund um die Windkraft-Nutzung an: Vermessungen und Prognosen, Windpotenzial- und Wirtschaftlichkeitsstudien sowie Kurse, Schulungen und Beratungen. Die über 30 Mitarbeiter des Wilhelmshavener Instituts engagieren sich zudem in den Bereichen Forschung und Export.

 

  

Für Rückfragen:

 

BWE e.V.

Christian Hinsch

Herrenteichsstr. 1

49074 Osnabrück

Tel.: 0541 / 350 60 ¹ 31

 

BWE e.V. Berlin

Jochen Twele

Marienstr. 19/20

10117 Berlin

Tel.: 030 / 284821-08

 

BEE e.V.

Johannes Lackmann

Teichweg 6

33100 Paderborn

Tel.: 0173-2911717

 

Dewi

Jens Peter Molly

Ebertstr. 96

26382 Wilhelmshaven

Tel.: 04421-4808-0

 


 
Quelle: Bundesverband Windenergie e.V., D-10117 Berlin
http://www.wind-energie.de
bwe-berlin@t-online.de
    

Artikel drucken   Fenster schließen