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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  ECO-News, D-81371 München
Rubrik:Bauen    Datum: 26.03.1999
Der Dachausbau - Gewußt wie!
Es gibt viele Bücher über Dachgeschoßausbau, aber nur in wenigen findet man Hinweise über Winddichtigkeit und Tauwasserprobleme, Erklärungen zur Feinstaubbelastung und Hitzestau. Kein Wunder, daß unter den Dächern häufig unzumutbare Wohn- und Arbeitsbedingungen herrschen. Warum ist das so? Die schlichte Antwort lautet: die Bauphysik ist kompliziert und deshalb bei Architekten und Handwerkern unbeliebt.

Die Konstruktion
Eine Konstruktion sollte immer das Ergebnis eines Auswahlprozesses sein, der die Bautradition, das lokale Klima sowie verfügbares Material und die handwerklichen Techniken berücksichtigt. Dies aber macht es gerade für das Dachgeschoß so schwierig Patentrezepte anzugeben, da eine Konstruktion für das den Norden Deutschlandsl völlig falsch für ein Haus in Süddeutschland sein kann. Für den jeweiligen Anwendungsfall müssen angepaßte Konstrukitonen entwickelt werden.

Das Dach- Haut und Hülle
Das Dach als Hülle des ausgebauten Dachgeschosses, ist in den meisten Fällen eine Leichtbaukonstruktion. Es besteht aus einem statisch wirksamen Tragwerk (Sparren und Petten) und der dazwischenliegenden Wärmedämmung. Konstruktionsgewicht und Speicherfähigkeit sind deutlich geringer als bei massiven Außenwänden. Eine Außenwand erreicht je nach Material und Wandstärke ein Gewicht von 250 - 450 kg/m2, ei-ne gedämmte Dachkonstruktion dagegen nur 30 - 50 kg/m2. Die geringe Masse des Bauteils führt im Vergleich zur massiven Wand zu einem ungünstigeren Temperatur-verhalten: Aufheizung und Auskühlung sind zeitlich eng mit dem Temperaturverlauf des Außenklimas verknüpft, die Temperaturschwankungen werden weniger gedämpft. Dies ergibt im ungünstigen Fall ein Barrackenklima unter dem Dach - heiß im Sommer, kalt im Winter.

Das Klima unter Dach
Früher wurde das Dachgeschoß nicht ausgebaut und war daher bauphysikalisch unproblematisch und zudem ein guter Klimapuffer für die darunterliegenden Wohnräume. Besonders wenn die obere Geschoßdecke dick gedämmt und der Dachraum frei durchlüftet war gab es keine Probleme. Das im Winter trocken-kalte und im Sommer trocken-heiße Klima auf dem Dachboden sorgte zusätzlich für den Schutz der Holzbauteile im Dach, da sich holzzerstörende Pilze erst ab einer dauernden Holzfeuchte von 20% entwickeln können. Jeder Ausbau eines Dachgeschosses verringert die Belüftung der Dachkonstruktion. Bauschäden nach einem Deckungsschaden werden erst spät erkannt. Obendrein entfällt der Dachraum als Klimapuffer. Aus diesem Grunde müssen die im folgenden besprochenen 6 Funktionen der Bauphysik besonders gut beim Dachausbau erfüllt werden.

1. Winterlicher Wärmeschutz:
Um den Heizungsbedarf der ausgebauten Räume möglichst gering zu halten sollte ein Dämmwert, der sog. k-Wert, von 0,20 bis 0,25 Watt/Quadratmeter und Grad eingehalten werden. Dies ist mit Dämmstoffdicken von 18 bis 22 cm (je nach Wärmeleitzahl des verwendeten Dämmstoffs) möglich
2. Winddichtigkeit
Die Wirksamkeit einer Wärmedämmung wird stark beeinflußt durch die Winddichtheit der gesamten Konstruktion. Es hat sich gezeigt, daß bei hohen Luftwechselraten durch eine undichte Dachkonstruktion der Wärmebedarf mehr als doppelt so hoch sein kann. Durch undichte Fugen in der Dachhülle kann es zudem bei entsprechenden Wetterlagen aufgrund von Druck und Sog am Dach zu erheblichem Tauwasseranfall kommen, da mit der Luft auch Wasserdampf aus dem Gebäude gesaugt werden. Dieser Wasserdampf wird auf dem Weg nach draußen durch Kondensation zu Feuchtigkeit, dem sog. Tauwasser. Die durchfeuchteten Hölzer werden langfristig von Pilzen zerstört. Eine gute Winddichtung kann mit großformatigen Bahnen aus Spezialpapier erreicht werden, die miteinander mittels Naturharzklebstoff aus der Kartusche dicht verklebt werden. Die Anschlüße der Winddichtungsbahnen an die Seitenwände, Fußböden, Kniestöcke usw. sind ebenfalls mit Klebebändern oder mit aufgenagelten Latten zu schließen. Alle Einschnitte in der Dachhaut durch Dachflächenfenster, Lüftungsrohre usw. sind sorgfältig von innen und außen abzudichten.
3. Die Dampfbremse:
Bei Leichtbauteilen, wie dem ausgebauten Dach, kann durch Wasserdampfdiffusion Kondenswasser in der Konstruktion bzw. den Dämmstoffen entstehen, was ernste Bauschäden nach sich zieht, da Holz bei dauernder Durchfeuchtung von Pilzen befallen und zerstört wird. Durch innenseitig ( an der warmen Seite ) angebrachte Dampf-bremsen kann der Wasserdampfeintrag in die Konstruktion weitgehend verhindert werden. Es hängt von der gewählten Konstruktion und von der Art des Dämmstoffes ab, wie stark dampfbremsend diese Schicht auf der Innenseite sein muß. Die Winddichtungsbahn kann gleichzeitig die Funktion der Dampfbremse innenseitig übernehmen.
4. Die Entfeuchtung:
Bei keiner Konstruktion läßt sich ein Entstehen von Feuchtigkeit von innen oder außen ausschließen. Aus diesem Grunde sind Materialien mit guten Entfeuchtungseigenschaften und offenporige Konstruktionen, die dem Feuchtigkeitstransport keine großen Sperren entgegensetzen zu bevorzugen.
Kapillar leitfähige Dämmstoffe und offenporige Unterdächer aus Holzweichfaserplatten sind zu jeder Jahreszeit in der Lage, die Entfeuchtung der Gesamtkonstruktion mittels der großen Oberfläche zu gewährleisten.
5. Sommerlicher Wärmeschutz :
Ursache für hohe, sommerliche Raumtem-peraturen im Dachgeschoß sind: ein zu ge-ringer Wärmeschutz der Dachkonstruktion, eine fehlende oder zu geringe Wärmespeicherfähigkeit der Umschließungsbauteile, fehlende oder zu kleine Wärmespeicherflächen im Raum, eine ungünstige Anordnung der Fenster und unzureichende oder fehlen-de Verschattungsmöglichkeit für die Fenster. Die ganztägige Sonneneinstrahlung durch ein Dachflächenfenster macht besondere Vorkehrungen für den sommerlichen Wärmeschutz notwendig. Schwere Dämmstoffe mit Raumgewichten über 150 kg pro mü ( z.B. Holzweichfaserdämmplatten), schwere Innenschichten durch Putz oder doppelte Gipsausbauplatten und schwere Innen-wandbauteile ermöglichen ein stabiles Raumklima im Sommer.
Im Dachgeschoß muß allerdings darauf geachtet werden, daß im Sommerhalbjahr eine Überhitzung der Räume durch falsch angeordnete Fenster vermieden wird. Nach Norden und Osten dürfen nicht zu große Dachflächenfenster angeordnet werden, nach Süden und Westen nur Dachgauben mit senkrechten Fenstern und möglichst keine Dachflächenfenster. Sonnenschutzmaßnahmen sind an allen Fenstern mittels außenliegender Jalousie, durch Rolläden oder Fensterläden, Vordächer und ähnliches vorzusehen.
6. Schalldämmung:
Aufgrund der ständig zunehmenden Emmissionen durch Außenlärm, hat die Bedeutung des Schallschutzes im ausgebauten Dach in den letzten Jahren stark an Bedeutung ge-wonnen. Ähnlich wie bei der Wärmespeicherung kann ein gutes Ergebnis erreicht werden durch eine schwere Konstruktion, schalldämpfende Materialien, und Fugendichtigkeit.

Nur eine Konstruktion, die diese sechs Aspekte ausreichend berücksichtigt kann zufriedenstellende Aufenthaltsräume über das ganze Jahr hinweg garantieren.

verwendete Literatur: Holger König "Wege zum gesunden Bauen" Ökobuchverlag Freiburg
Holger König "Das Dachgeschoß" Öko-buchverlag Freiburg


Pressetext für ÖkoPlus Händler

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