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Wohnen   
Frische Farbe braucht die Wand
Tapetenwechsel kann Man(n) nicht entfliehen von Norbert Suchanek
Beim Wort "Tapetenwechsel" denke ich lieber an einen Ausflug raus aufs Land oder in die Ferne. Doch manchmal, so alle paar Jahre, bedeutet Tapetenwechsel tatsächlich das, was es heißt: Arbeit! Runter mit der Tapete, rauf mit der neuen. Doch wer Glück hat, kommt auch "nur" mit dem Streichen der alten Tapeten oder Wände davon.

Für den Inneneinsatz geeignet sind in der Regel Dispersionsfarben. Sie halten auf Putz genauso wie auf Ziegel, Gips und Raufasertapete und sind laut Umweltbundesamt "für stark beanspruchte Flächen im In- wie im Außenbereich" verwendbar. Je nach Herstellung könne der Lösemittelgehalt null bis fünf Prozent betragen. Manche Farben enthalten auch pilzvernichtende Zusätze (Fungizide/Biozide), auf die aber nach Meinung des Umweltbundesamtes verzichtet werden sollte. "Obwohl noch keine Ergebnisse über Schädigungen durch diese Belastung bekannt sind, sollte auf die Verwendung von bioziden Stoffen in trockenen Innenräumen verzichtet werden." Von mir aus könnte sogar generell auf Biozide (Biozid bedeutet auf gut Deutsch: Lebewesen tötender Stoff) in jeglichen Farben verzichtet werden.

Die Schwammerlsammler von der Stiftung Warentest

Dass manchmal in Dispersionsfarben vom Fachhändler oder Baumarkt die "Schwammerl" wachsen, ist auch kein Grund, um Biozide einzusetzen. Unerwünschtes "Schwammerl-" oder "Bakterienwachstum" im Farbeimer sind nur ein Grund, um sich 1. beim Verkäufer der Farben zu beschweren und um 2. ein deutlich Sichtbares und gültiges Mindesthaltbarkeitsdatum auf den Dispersionsfarben zu fordern. Daß verdorbene Dispersionsfarben anscheinend nicht zu selten sind, mußten die Tester von Stiftung Warentest (Heft 9/99) im vergangenen Jahr leidvoll erfahren. Zitat: "Als unsere Einkäufer durch Baumärkte und Fachgeschäfte zogen, brachten sie Eimer um Eimer vedorbene Farbe ins Haus: Beim Öffnen war der faulige Geruch kaum zu ertragen, der Inhalt war ein zäher Brei."

Nicht bei jedem Fleck muß neu gestrichen werden

Dispersionsfarben sind übrigens nach dem Streichen nicht mehr wasserlöslich, weshalb man die damit gestrichenen Stellen, wenn sie eines Tages fleckig oder durch Kinderhände verschmutzt werden, im begrenzten Maße abwaschen und damit reinigen kann. Nicht abwaschbar sind hingegen die sogenannten Leimfarben, die wahrscheinlich aus diesem Grund etwas aus der Mode gekommen sind. Dabei haben sie einen Vorteil: Sie enthalten grundsätzlich keine organischen Lösemittel. Darüber hinaus lassen sie sich leicht wieder abwaschen, wenn einem - oder wenn ihr - die Farbe nicht mehr gefällt. Kalkfarben sind ebenfalls 100 Prozent lösemittelfrei. Da sie aber auch nicht wischfest sind, eignen sie sich eher nur zum Streichen von Decken oder Kellerräumen.

Kunststofftapeten ziehen Pilze an

Doch nun zu den Tapeten: Sie dienen nicht nur der Verschönerung der Wände, sondern können ebenso entscheidend für ein gesundes Innenraumklima sein. Sie sind für die Aufnahme und Abgabe von Wasserdampf verantwortlich. Deshalb sind Tapeten aus Kunststoffasern eher abzulehnen. Da sie Wasserdampf weder ausreichend aufnehmen noch durchlassen führen sie zu hoher Luftfeuchtigkeit und Schimmelbildung, nach Ansicht des Umweltbundesamtes (UBA). Zudem können Formaldehydausgasungen auftreten. "Kunststofftapeten laden sich schnell elektrostatisch auf, sind daher staubbindend und ziehen Bakterien und Pilze an. Bei Spannungsabbau", so das UBA, "gelangen diese wieder in die Raumluft, die dann ungesund und staubig wird."

Als relativ unbedenklich gelten hingegen Gras- und Korktapeten. Doch Allegiker sollten Bei Grastapeten vorsichtig sein, und Kork kann manchmal organische Verbindungen ausgasen, die unangenem riechen können.
Unproblematischer und besser für das Raumklima sind die altbekannte Raufasertapete und die Papiertapete. Gleiches gilt für den dazu notwendigen Tapetenkleister, der wasserverdünnbar ist und keine Lösemittel enthält. Raufasertapeten mit einem Altpapieranteil von mindestens 80 Prozent tragen den blauen Umweltengel. Papiertapeten kriegen den Umweltengel bereits bei einem Altpapieranteil von 60 Prozent.


Tipps vom Umweltbundesamt

Seien Sie mißtrauisch gegenüber Deklarationen wie "wohnbiologisch geprüft". Hier handelt es ich um Begriffe, die nichts und alles aussagen können.

Verschmutzte Pinsel sollten Sie erst einmal auf Papier oder Stoff ausstreichen. Bei Verwendung von Dispersionslacken oder Farben reicht dann Wasser zur Reinigung.

Um alte Tapeten von der Wand zu entfernen, reicht der Einsatz von Wasser mit etwas Geschirrspülmittel. Dies ist ökologischer und billiger als der Einsatz von dafür deklarierten Chemikalien.

Abgelöste Kunststofftapeten sollten in den Sondermüll gegeben werden.

Bevorzugen Sie Raufaser- und Papiertapeten nach der Umweltzeichen-Vergabegrundlage RAL-UZ 35.


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Quelle: Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
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