Zurück zur ECO-World Startseite

Haftungsausschluss
Impressum
Datenschutzerklärung
 








  Forum
 
 
HOME | Top-Nachrichten | alle Nachrichten
 Hier finden Sie laufend aktuelle Nachrichten aus dem Themenbereich Ökologie.
Stichwort    Art 
Hilfe   neue Suche  alle Pressestellen anzeigen 
Wenn Sie Meldungen zu einem bestimmten Thema suchen, steht Ihnen die Navigation links zur Verfügung. - Mit ECO-News, dem Presseverteiler der ECO-World sind Sie immer auf dem Laufenden.

 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Deutscher Naturschutzring, Dachverband der deutschen Natur- und Umweltschutzverbände (DNR) e.V., D-53177 Bonn
Rubrik:Naturschutz    Datum: 14.01.2000
Verbraucher in Europa und bevorstehende WTO-Runde verlangen Kurswechsel in der Agrarpolitik
Ländlicher Raum muß beim Bündnis für Arbeit und Umwelt berücksichtigt werden
Der Deutsche Naturschutzring (DNR) und sein Mitgliedsverband Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) forderten heute zu Beginn der Internationalen Grünen Woche in Berlin eine breite öffentliche Diskussion über die Zukunft der Landwirtschaft und des ländlichen Raumes. Nach Auffassung der beiden Umweltverbände ist ein grundlegender Kurswechsel in der Agrarpolitik überfällig. Beim Bündnis für Arbeit und Umwelt muss der ländliche Raum besonders berücksichtigt werden.

"Nach wie vor fließen jedes Jahr 80 Mrd. DM, nahezu die Hälfte des EU-Haushaltes, in die gemeinsame Agrarpolitik, was zu weiterer Produktivitätssteigerung und Überschußproduktion führt", kritisierten DNR und BUND. Die Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und der Produktivitätsentwicklung bleiben auch bei der Agenda 2000 das zentrale Ziel, obwohl sie zu erheblichen ökologischen und sozialen Problemen beigetragen haben und weiterhin beitragen.

Die Beseitigung und Beeinträchtigung naturnaher und natürlicher Biotope und Landschaftselemente wie Feuchtwiesen, Hecken, Feldraine, Bäche und Weiher gefährdet die wildlebenden Tier- und Pflanzenarten. Die Ausräumung von Landschaften be-einträchtigt auch ihren Erholungswert. Überdüngungen belasten in einigen Regionen Oberflächengewässer und Grundwasser. Bo-denverdichtungen begünstigen Erosionen und damit den Abbau der Humusschicht. Der Einsatz von Herbiziden führt zu großen ökologischen Schäden und in Form von Krebserkrankungen auch zu gesundheitlichen Belastungen. Die bodenunabhängige Tier-haltung verursacht - abgesehen von Tierschutzaspekten - Probleme bei der Abfallbeseitigung und bei Emissionen (Methan).

"Seit 1970 sind durch die verfehlte Agrarpolitik allein in Bayern 150.000 landwirtschaftliche Betriebe mit 500.000 Arbeitsplätzen beseitigt worden", unterstrich der Agrarpolitische Sprecher des BUND, Prof. Hubert Weiger. Nach der Studie der Baseler Prognos AG im Auftrag von Greenpeace wird die Zahl der Beschäftigten in der Landwirtschaft in Deutschland unter anderem durch Produkti-vitätssteigerungen weiter absinken, und zwar von 964.000 im Jah-re 1996 auf 409.000 im Jahre 2020. Kommt es dagegen zu einem Durchbruch für den ökologischen Landbau und einer Steigerung seines Anteils an der gesamten landwirtschaftlichen Nutzfläche von 1,8% im Jahre 1996 auf rund 53% im Jahre 2020, stehen über 85.000 zusätzlicher Arbeitsplätze in der Landwirtschaft zur Verfügung.

"Obwohl die gemeinsame Agrarpolitik und die Agenda 2000 auf das Jahr 2006 hin ausgelegt sind, wird die nächste WTO-Verhandlungsrunde die bisherigen Ausgleichszahlungen an die Landwirte in der EU in Frage stellen", prophezeite DNR-Generalsekretär Helmut Röscheisen. Es ist davon auszugehen, daß Direktzahlungen zukünftig nur noch dann möglich sind, wenn dafür konkrete Umweltschutzleistungen durch die Landwirte er-bracht werden. Eine Mindestvoraussetzung dafür muss unter an-derem die Beachtung von EU-Rechtsvorschriften wie die FFH-Richtlinie und die Nitrat-Richtlinie sein. Im Zusammenhang mit den WTO-Verhandlungen ist die weitere Subventionierung von Agrarexporten illusionär. Die Exporterstattungen der EU haben der Landwirtschaft in den Entwicklungsländern massiv geschadet, da dies zu einer Verdrängung einheimischer Produzenten geführt hat, betonten DNR und BUND.

Eine Beibehaltung der bisherigen Preisstützung und der Agrar-förderung ist generell nur noch für solche Betriebe zu rechtfertigen, die ökologische und soziale Mindestkriterien einhalten, betonten DNR und BUND. Bis spätestens 2020 muss mindestens die Hälfte der landwirtschaftlichen Flächen in Deutschland auf den ökologi-schen Landbau umgestellt sein. Der Anteil der Agrarausgaben in der EU für den ökologischen Landbau ist deshalb von derzeit knapp 1,5% auf 25% zu erhöhen. Warum geht es nicht bei uns, daß wie in Österreich und Schweden bereits heute 10% der Agrarflächen mit Ökolandbau betrieben werden, betonten DNR und BUND.

Die Landwirtschaft allein kann die Vitalität im ländlichen Raum nicht sichern! Multisektorale Ansätze sind daher notwendig. Die Verordnung zur Förderung der Entwicklung des ländlichen Raumes gehört nach Ansicht von DNR und BUND zu den vielverspre-chenden Initiativen der EU-Kommission. Mit den darin aufgeführten Maßnahmen sollen u.a. die Agrarumweltprogramme unterstützt und die Förderung extensiver Bewirtschaftungsformen verbessert werden. Mit der regionalen Verarbeitung und Vermarktung kann ein wichtiger Beitrag zur Sicherung und Schaffung von Ar-beitsplätzen im ländlichen Raum geleistet werden. Die Fördermittel für den ländlichen Raum und damit auch die Agrarumweltprogramme müssen aber bis zum Jahr 2006 auf mindestens 50% der gesamten Agrarausgaben der EU aufgestockt werden. Wie groß das Arbeitspotential im ländlichen Raum ist, zeigen die Ergebnisse von Modellprojekten für eine nachhaltige Regionalentwicklung. Hierbei sind vor allem die Entwicklungschancen nachhaltiger Tourismusangebote und der bevorstehende Durchbruch bei den erneuerbaren Energien (in erster Linie Windkraft, Biomasse und Geothermie) erfolgversprechend. Dies ist auch ein Beispiel dafür, wie mit attraktiven Landschaften Ökotouristen angezogen und diese mit Produkten aus dem Ökolandbau der Region versorgt werden können. Dadurch profitiert auch die Landwirtschaft. Die Umweltverbände werden daher beim Bündnis für Arbeit und Umwelt auf die Berücksichtigung der Entwicklungschancen des ländlichen Raumes drängen.

Weitere Informationen:
Helmut Röscheisen, DNR, Am Michaelshof 8-10, 53175 Bonn, Tel.:0170/ 52 188 15


Diskussion

  Login



 
 
  Aktuelle News
  RSS-Feed einrichten
Keine Meldung mehr verpassen

24.04.2024
Im Alter mobil bleiben, um eigenständig zu leben VERBRAUCHER INITIATIVE über Bedeutung von Bewegung für Ältere

23.04.2024
So viel blühende Vielfalt - und dann rollt der Bagger an Zum europaweiten Tag der Streuobstwiese mahnt der NABU zum besseren Schutz

22.04.2024
Ursachen statt Symptome bekämpfen - für effektive Wiederaufforstung müssen wir endlich die planetaren Grenzen respektieren Das Bergwaldprojekt zum internationalen Tag des Baumes am 25. April 2024

Die solare Weltrevolution In einer Stunde schenkt uns die Sonne so viel Energie wie die gesamte Menschheit heute in einem Jahr verbraucht.

Elf Jahre nach Rana-Plaza Textilfabriken sicherer, aber Auslöser der Katastrophe bleiben

Label für emissionsreduzierten Stahl Wichtiger erster Schritt in die Transformation der Stahlindustrie


Adapteo baut temporäre Büros für Gigafactory in Heide Modulbau-Unternehmen überzeugt mit der Idee des zirkulären Systems


Premiere: SCHOTT produziert optisches Glas mit 100 Prozent Wasserstoff Großer Schritt für klimafreundliche Spezialglas-Produktion


Incycle - rundum nachhaltig Das Soft-Seating Programm besteht zu 90 - 95 % aus recycelten Materialien


PTA IT-Beratung erhält Siegel "Klimaneutral durch Kompensation" von PRIMAKLIMA Unternehmen erreicht damit seine Klimaziele


"Der Earth Day erinnert uns daran, wie wichtig es ist, sich gemeinsam für den Schutz unserer Umwelt einzusetzen." Kommentar von Gerald Pichler, CEO von BE-terna, zum Earth Day


Fit mit Fensterputzen VERBRAUCHER INITIATIVE mit Tipps zum Frühjahrsputz

20.04.2024
Innovative Fachbodenregale mit Stecksystem für optimierte Lagerprozesse Flexibel, skalierbar und werkzeuglos montierbar


19.04.2024
Beim Geld hört das Engagement für den Klimaschutz schnell auf So denken die Deutschen über die Auswirkungen der Energiewende


BMUV fördert Projekte für Natürlichen Klimaschutz in ländlichen Kommunen mit knapp 200 Millionen Euro Neues Förderprogramm des Aktionsprogramms Natürlicher Klimaschutz geht in die Umsetzung

"Das Beste an meinem Beruf ist, Menschen zu helfen und passgenaue, individuelle Lösungen für sie zu finden!" Interview mit Jacqueline Neubrand zum Karriereweg Orthopädietechnik anlässlich des "Girls' Day & Boys' Day" am 25. April


Nachhaltig, zusammen, laut: Messe München wird 700. BNW-Mitglied


Tag der Erde: Planet vs. Plastic VERBRAUCHER INITIATIVE gibt Tipps zur Vermeidung von Mikroplastik


18.04.2024
Studie: Warum wir für kommunalen Klimaschutz das Grundgesetz ändern müssen Machbarkeitsstudie "Gemeinschaftsaufgabe kommunaler Klimaschutz" vorgestellt.

Das Geld für den Klimaschutz bleibt liegen Klima- und Transformationsfonds 2023 nur zur Hälfte genutzt