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 ECO-News - die grüne Presseagentur
Presse-Stelle:  Der Spatz - Alternativer Anzeiger für Bayern, D-80999 München
Rubrik:Wohnen    Datum: 13.12.1999
Öko-Möbel als Klimaschützer
Holz, Bambus und Co. sind langfristige CO2-Speicher
Möbel können schön sein, eine angenehme Atmosphäre verbreiten und zu einem gesunden Raumklima beitragen. Letzteres trifft allerdings nur auf ökologisch aus unbehandelten Hölzern hergestellten Produkten zu. Darüberhinaus tragen Holzmöbel zum Schutz des globalen Klimas bei, denn sie sind sogenannte Kohlendioxidsenken.

Während ihres Wachstums speichern alle Pflanzen, Bäume genauso wie Bambus oder Rattan, das Treibhausgas Kohlendioxid aus der Luft in ihren Zellen. Ernten wir diese Pflanzen und nutzen sie als Möbel haben wir der Atmosphäre dauerhaft eine nicht zu unterschätzende Menge an Treibhausgas entzogen und damit einen Beitrag zur Verringerung der vom Menschen gemachten Klimaerwärmung geleistet. Erst, wenn der Möbelbesitzer eines Tages auf die Idee kommt, das gute Stück zu verbrennen oder zu kompostieren, wird das darin gespeicherte Kohlendioxid wieder frei.
Ob ein Möbelstück ökologisch ist, hängt ebenso davon ab, wo und wie der natürliche Rohstoff geerntet und später verarbeitet wurde. Da praktisch noch keine allgemeingültigen und gesetzlich vorgeschriebenen Kriterien darüber existieren, die echte Bio-Möbel erfüllen müssen, wird in der Möbelbranche mit den Bezeichnungen "Bio" und "Öko" weiterhin oft Schindluder getrieben.

Wochenmarkt statt Weltmarkt

Grundsätzlich gilt wie bei allen Produkten: Wochenmarkt ist besser als Weltmarkt. Am ökologischsten sind zweifellos Produkte, die aus heimischen, naturnah bewirtschafteten Wäldern aus der eigenen Region stammen, vor Ort verarbeitet und verkauft werden. Je weniger Transportwege nötig sind, desto besser. Je naturnaher der Wald bewirtschaftet wird, desto besser. Hier gibt es seit kurzem in Deutschland von Greenpeace, BUND und Robin Wood unterstützte Naturland-Regeln für ökologische Waldnutzung. Und einige deutsche Forstbetriebe bewirtschaften ihre Wälder bereits nach diesen Regeln.
International scheint sich das sogenannte FSC-Siegel für mehr oder weniger ökologisch produziertes Holz durchzusetzen. Die Regeln des Forestry Stewardship Council (FSC) - eine Art Forstwirtschaftsrat bestehend aus Industriebetrieben und Nichtregierungsorganisationen - sind allerdings von Land zu Land verschieden. Da in vielen Tropenländern darüberhinaus die Rechte der einheimischen Waldvölker entweder verweigert oder mit Füßen getreten werden sowie Korruption an der Tagesordnung ist, sollte auch Tropenholz mit FSC-Siegel mit Vorsicht betrachtet werden. Darüberhinaus fehlt weiterhin der schlüssige Beweis dafür, ob eine Holznutzung der tropischen Regenwälder überhaupt ökologisch und für die einheimische Waldbevölkerung tatsächlich ökonomisch vorteilhafter sein kann als beispielsweise die Nutzung von Nichtholzprodukten.
Bei Möbeln und Hölzern, die aus fernen Ländern importiert werden, sieht die Ökobilanz allein aufgrund der zurückgelegten Entfernungen schlechter aus. Hinzukommt in vielen Fällen die fehlende Nachprüfbarkeit einer tatsächlich ökologische Waldnutzung. So stellt beispielsweise Robin Wood immer wieder angeblich ökologisch Gartenmöbel aus Tropenholz auf dem deutschen Markt fest. Robin Wood: "Die Anbieter von Tropenholzmöbeln werben mit falschen Öko-Versprechen." Die Kunden würden über die wahre Herkunft des Holzes getäuscht. Auf die Schliche gekommen ist die Umweltschutzorganisation beispielsweise dem Unternehmen Schmidt-Paris GmbH aus Reinbek, das unter dem Namen Teak & Garden einen Versandhandel betreibt. Das Holz für die Möbel stamme größtenteils aus Birma, so Robin Wood. Aber das Unternehmen behaupte, dort würden die Teakbäume "umweltgerecht" geerntet. Tatsächlich jedoch ist die Forstwirtschaft Birmas vollkommen außer Kontrolle. In dem südostasiatischen Land herrscht eine brutale Militärregierung, die mit Tropenholzverkauf einen blutigen Krieg gegen die eigene Bevölkerung finanziert. Besonders die in Birmas Wäldern lebenden Ureinwohner sind die leidtragenden.

Betrug mit Teak-Gartenmöbeln

Unehrliche Holzgeschäfte deckte Robin Wood auch bei Strauss Innovation auf. Angaben des Unternehmens zufolge stammen deren Teak-Gartenmöbel aus Plantagen. Einen Nachweis dafür ist Strauss Innovation laut Robin Wood aber schuldig geblieben. "Möbelanbieter haben in aller Regel keinen Nachweis, daß ihr Tropenholz nicht aus Raubbau stammt", fand die Umweltschutzorganisation heraus. "Sie nehmen billigend in Kauf, daß die letzten wertvollen Regenwälder abgeholzt, ganze Landstriche verwüstet und das Holz aus Ländern wie Kambodscha illegal über die Grenze geschafft wird", sagt Tropenwaldexperte Christoph Meyer. Bedenken ihrer Kunden versuchten zahlreiche Einrichtungsketten, darunter Habitat und das Dänische Bettenlager, mit unwahren Öko-Erklärungen zu zerstreuen. Kaffeeproduzent Tchibo legte gar für seine Teakmöbelkollektion ein Holz-Gütesiegel vor, das sich inzwischen eindeutig als Fälschung erwies.
Auch die Firma Bula Gartenmöbel behauptet nur nachhaltig bewirtschaftetes Plantagen-Mahagoni aus Fidschi für seine Möbel zu verwenden. Zitat: "Für unsere Möbel wird kein Baum im Regenwald gefällt." Als ich allerdings vergangenen April um eine - in den Presseunterlagen angebotene - Recherchemöglichkeit vor Ort bat, um mich persönlich von den Angaben der Firma zu überzeugen, wurde ich vertröstet. Die Firma müsse sich das erst überlegen. In etwa vier Wochen würde ich Nachricht bekommen. Bis heute warte ich auf eine positive Antwort von Bula.

Öko-Holz nicht aus Urwäldern holen

Seit der Export von konventionellem Tropenholz von Umweltschützern weltweit gebrandmarkt wurde, versucht die Holzindustrie diesen Tropenholzexport zu "ökologisieren". Auch die Regierungen mischen mittels ihrer "Entwicklungshilfe-Experten" mit. So sollen auf der südostasiatischen Tropeninsel Borneo die letzten Urwälder mit deutschen Entwicklungshilfegeldern der sogenannten nachhaltigen Holznutzung dienen. Aber die dort lebenden Ureinwohner vom Volk der Penan wollen das gar nicht. Sie wollen ihren Wald behalten. "Unser Wald spendet alles, was wir zum Leben brauchen. Das deutsche Projekt würde unseren Lebensraum einschränken", berichten sie dem Bruno-Manser-Fonds. Die vom Schweizer Regenwaldschützer Bruno Manser gegründete Umweltschutzgruppe ist deshalb nicht gut auf die rot-grüne Entwicklungspolitik im malaysischen Sarawak zu sprechen. "Deutsche Steuergelder", so Bruno Manser, "sollten nicht für eine Entwicklung mißbraucht werden, die den Penan genau das nimmt, was sie auf keine Fall hergeben wollen: Die Bäume des Waldes." Entwicklungshilfeprojekte zur nachhaltigen Forstwirtschaft sollten ausschließlich in sogenannten Sekundärwäldern und in degradierten Gebieten und nur im klaren Einverständnis mit der ortsansässigen Landbevölkerung durchgeführt werden.

Metall-Möbel sind Klimakiller

Anders als Schränke oder Stühle aus Naturstoffen sind Möbelstücke aus Aluminium, Edelstahl oder Kunststoff keine sogenannten Kohlenstoffsenken. Schlimmer noch: Sie sind allein durch ihre stark energieaufwendige Produktion sogar klimaschädlich und erhöhen den Treibhauseffekt.

Norbert Suchanek


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