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| ECO-News - die grüne Presseagentur |
Presse-Stelle: | Umweltbundesamt für Mensch und Umwelt, D-14193 Berlin |
Rubrik: | Verkehr Datum: 10.12.1999 |
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Konstruktionsmängel führen zu erhöhtem Schadstoffausstoß bei älteren Autos |
Projekt von Umweltbundesamt und ADAC: Regelmäßige Feldüberwachung ist notwendig |
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Nicht jedes Auto, das bei seiner Erstzulassung die gültigen Abgasgrenzwerte eingehalten hat, ist auch nach vielen tausend gefahrenen Kilometern noch so sauber wie am Anfang. Bei der Überprüfung von über 100 Privat-Pkw mit Erstzulassungen ab 1991 stellte das Umweltbundesamt fest, dass knapp ein Drittel der geprüften Fahrzeugtypen mit Benzinmotor die ursprünglichen Abgaswerte nicht mehr einhielt. Es gab deutliche Grenzwert-überschreitungen, die auf technische Mängelzurückzuführen waren. Dies bedeutet eine erhebliche zusätzliche und unnötige Belastung der Luft, wenn der überhöhte Schadstoffausstoß bei einer entsprechend großen Zahl von Fahrzeugen auftritt. Als Ursache ermittelten die Experten zum Teil konstruktionsbedingte Mängel, zum Beispiel Zündkerzenstecker, die so gestaltet sind, dass sie falsch aufgesteckt werden können. Auch falsche Wartungsvorschriften wie die Angabe zu hoher Ölfüllmengen führen zu Schäden am Abgassystem. Dies sind alles Mängel, die seitens der Hersteller leicht ausgeräumt werden können. Die Ergebnisse der Untersuchungen unterstreichen, wie notwendig die ab dem Jahr 2000 von der EuropäischenUnion vorgeschriebene sogenannte Feldüberwachung - die regelmäßige Überwachung des Abgasverhaltens der Pkw-Typen im Alltagsbetrieb - ist.
Bei der Typzulassung von Kfz müssen die Automobil-Hersteller derzeit mit einer Dauerprüfung unter Testbedingungen nachweisen, dass die Fahrzeuge die Abgasgrenzwerte auch nach einer Laufleistung von 80.000 Kilometern noch einhalten. Damit ist jedoch nicht sichergestellt, dass die Emissionen der Fahrzeuge auch im rauhen Alltagsbetrieb über die gesamte Lebensdauer stabil bleiben. Bei der normalen Abgasuntersuchung (AU), die alle im Verkehr befindlichen Fahrzeuge in regelmäßigen Abständen durchlaufen müssen, wird primär der Wartungszustand der Fahrzeuge überprüft. Aufgrund des einfachen Prüfverfahrens kann die AU jedoch Konstruktionsmängel nicht systematisch erfassen. Deshalb hat das Umweltbundesamt in Zusammenarbeit mit dem ADAC das Forschungsprojekt "Feldüberwachung" initiiert. Die Experten untersuchten sieben Pkw-Typen mit Dieselmotor (21 Fahrzeuge) und 25Pkw-Typen mit Ottomotor (94 Fahrzeuge). Die Dieselfahrzeuge hatten im Schnitt 67.000 Kilometer zurückgelegt und waren etwa drei Jahre alt, bei den Benzinern waren es im Mittel 43.000 Kilometer und 3½ Jahre. Ein ausführliches Mess- und Untersuchungsprogramm ergab, dass alle Fahrzeuge mit Dieselmotoren die Abgasgrenzwerte einhielten und keine typspezifischen Fehler vorlagen. Allerdingszeigen Untersuchungen in den Niederlanden, dass Diesel-Pkw mit zunehmendem Altermehr Partikel ausstoßen, die als Krebs erregend gelten.
Bei den Fahrzeugen mit Benzinmotor wiesen acht der 25 Typen einen erhöhten Schadstoffausstoß auf. Bei mindestens drei Typen konnte dieser eindeutig auf konstruktionsbedingte Fehler des Herstellers zurückgeführt werden: So tritt zum Beispiel bei einem Kleinwagen eines europäischen Herstellers eine starke Verschmutzung der Lambda-Sonde auf, da die Angaben zur Ölfüllmenge in den Wartungshandbüchern falsch sind. Als kritisch erwies sich für viele Fahrzeugtypen die Gestaltung der Zündkerzenstecker, da diese zu einer falschen Montage führenkann. Bei weiteren Typen lag die Ursache in unzureichenden Wartungsanweisungen.
Die Halter der betroffenen Fahrzeugtypen wurden von den Herstellern aufgefordert, ihre Fahrzeuge zur kostenlosen Behebung der Mängel in die Werkstätten zu bringen. Insgesamt waren von der Rückrufaktion rund 300.000 Fahrzeuge betroffen. Diese große Zahl unterstreicht die Notwendigkeit, die regelmäßige Feldüberwachung durch unabhängige Prüfinstituteab dem Jahr 2000 einzuführen.
Mit einem Obulus von einer Mark (0,51 Euro) für jedes neu zugelassene Fahrzeug könnte die Finanzierung einer wirkungsvollen Feldüberwachung an jährlich 40 bis 50Fahrzeugtypen sichergestellt werden. Auch in anderen Ländern der Europäischen Union wie den Niederlanden oder Schweden sowie in den Vereinigten Staaten wird die Feldüberwachung seit Jahren mit großem Erfolg vorgenommen. Die Auffälligkeitsraten liegen hier in der Größenordnung zwischen acht und 50 Prozent. Fazit auch dort: Durch Feldüberwachung können im Interesse des Umwelt- und auch des Verbraucherschutzes Mängel bei den Fahrzeugen erkannt und abgestellt werden.
Berlin, den 10.12.1999
! Die Abschlussberichte zur Feldüberwachung können im Umweltbundesamt,
Fachgebiet I 3.4, Postfach 33 00 22, 14191 Berlin, FAX: 030/8903-2106 angefordert werden.
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