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Menschen und Visionen: Nicanor Perlas
Portrait-Serie: Träger des alternativen Nobelpreises
Nicanor Perlas

begann sein Engagement im Kampf gegen die Atomenergie-Politik des Diktators Ferdinand Marcos und gründete nach dem Sturz der Diktatur das "Zentrum für alternative Entwicklung". Als Berater der Auqino-Regierung trug er zum Ausstieg aus der Atomenergie bei. Er engagierte sich für einen Kampagne gegen den Einsatz von Pestiziden, setzte das Verbot von 32 Präparaten durch und gründete die 'Stiftung für nachhaltige Landwirtschaft', die in 23 Provinzen des Landes mit Bauern am Umbau der Landwirtschaft arbeitet. Er gilt als führender Umweltaktivist der Philippinen und wurde zur Schlüsselfigur des Kampfes gegen eine ungebremste Globalisierung. In diesem Zusammenhang begründete er ein Bankensystem (Lifebank), dass Kleinbauern das Überleben sichern soll. In seinem Land plädiert er für eine Kombination aus verantwortungsvoller Führung, nachhaltigem Wirtschaften und einer starken Zivilgesellschaft. In den letzten Jahren konzentrierte sich Nicanor Perlas auf die Förderung sozialer Bewegungen und ihre Einflussmöglichkeiten. Er erhielt den Alternativen Nobelpreis 2003.

Ein Prediger, der mit Nachdruck neue Werte einfordert.
Nicanor Perlas ist als Soziologe, Philosoph, Buchautor, Aktivist gegen Atomenergie und für organische Landwirtschaft, Direktor eines 'Instituts für alternative Entwicklung', Vorreiter der Globalisierungskritiker und Theoretiker der globalen Zivilbewegung ein Mann mit vielen Gesichtern und Rollen. Wer ihm das erste Mal begegnet, ist erstaunt über die fast jungenhafte Ausstrahlung des philippinischen Aktivisten. Daheim kennt man ihn als messerscharf argumentierenden Analytiker, der es fertig brachte, dass die Regierung in Manila das einzige Atomkraftwerk kurz vor der Fertigstellung einmotten ließ. In der Presse seines Landes nennt man ihn mit einer Mischung aus Respekt und Verwunderung den 'Bauer', weil er als studierter Landwirt und Regierungsberater durchsetzte, dass die 32 gefährlichsten Pestizide vom Markt genommen wurden. Im Kreis seiner Freunde klingt er manchmal wie ein Prediger, der mit Nachdruck neue Werte einfordert. Als Dissident ist er gefürchtet und muss, nachdem er den Sturz von Ferdinand Marcos unterstützte und den Rücktritt von Präsident Estrada mit erzwang, ständig um sein Leben fürchten.

"Der Schlüssel für all das ist eine Einsicht, die ich vor 35 Jahren hatte. Ich war ein Kind der Oberschicht, als ich als 18jähriger plötzlich das Ausmaß der Armut in meiner Heimat entdeckte. Das war der entscheidende Auslöser: Ich beschloss, mein Leben dem Kampf gegen die Armut zu widmen. Das war kurz bevor bei uns das Kriegsrecht eingeführt wurde. Ich stand vor der Frage: Bist Du bereit, für Deine Prinzipien zu sterben? Und stellte fest: Ich war und bin bereit dazu. Seitdem bin ich ständig von Attentaten und Bombendrohungen bedroht gewesen. Wer sich dem Kampf für eine bessere Welt verschreibt, kann kein normales Leben leben."

Wenn er als Delegierter seines Landes in Rio und Kapstadt auftrat, oder als Direktor des Instituts für alternative Entwicklung mit Managern und Politikern verhandelt, wird nur hart argumentiert. Wenn er aber in Brasilien Ureinwohner im Kampf gegen die Holzbarone unterstützt oder in Diktaturen für Menschenrechte eintritt, dann haben seine Gegner aus Mangel an Worten schon oft zur nackten Gewalt gegriffen. Für Nicanor Perlas waren diese Erfahrungen nur Bestätigungen seines Weltbildes.

"Zur Zeit ringen drei verschiedene Weltbilder miteinander.
Da ist das beherrschende Modell der Globalisierung, deren Eliten das Leben von Millionen und Milliarden von Menschen immer mehr kontrollieren. Das provoziert unterschiedliche Reaktionen. Einmal jene der Fundamentalisten, die ihre traditionellen Werte bedroht sehen und sich zur Wehr setzen. Und zum anderen die globale Zivilgesellschaft, die in den vergangenen Jahren enorm gewachsen ist. Das Weltbild der Globalisierungseliten ist machthungrig und hat nur wenig Interesse am Vorteil anderer. Die Fundamentalisten sind an der Vergangenheit orientiert. Die globale Zivilgesellschaft aber sagt: lasst uns die traditionellen Werte mit den aktuellen Bedingungen verknüpfen und für eine Welt arbeiten, mit der wir zukunftsfähig werden."

Der 15. Februar letzten Jahres, als 15 Millionen Menschen in 600 Städten der Welt gegen den drohenden Irakkrieg auf die Straßen gingen, war für Nicanor Perlas Ausdruck eines neuen Selbstbewusstseins der Zivilgesellschaft. Er ist davon überzeugt, dass noch viel mehr Menschen eine 'andere Welt' wollen und verweist auf jüngste Forschungen über die sogenannten 'kulturell Kreativen', die in den USA schon 50 Millionen und in Europa um die 70 Millionen Menschen umfassen sollen. Sie alle verbindet - so glaubt er - neue Werte, die den profitgeleiteten Interessen der globalen Wirtschaft Widerstand entgegensetzt. Der alternative Nobelpreisträger ist sich sicher, dass letztlich die Wertefrage darüber entscheidet, ob Leben patentiert und vermarktet, Wasser privatisiert oder Gene manipuliert werden dürfen.

"Wenn man sich anschaut, was da passiert, wird deutlich, dass die Globalisierung uns mit den tiefsten Fragen konfrontiert.
Was ist die Natur unserer Gesellschaften, die Natur des Menschen, die Natur der Natur? Wenn wir keine Antworten auf sie haben, können wir auch keine Visionen einer anderen Welt entwickeln, denn dann greifen die Alternativen nicht tief genug. Deshalb betone ich immer öfter die spirituelle Dimension dieser ganzen Diskussion um eine globalisierte Welt."

Nicanor Perlas will die alte Spaltung zwischen Philosophen und Politikern, zwischen innerem Wachstum und sozialer Aktion überwinden. Deshalb reist er - wann immer ihm seine Arbeit in Thailand und auf den Philippinen Zeit dazu lässt - durch die Welt, um das internationale Netzwerk für eine andere Zukunft zu knüpfen. Dabei geht es ihm sowohl um den Protest gegen fehlerhafte Entwicklung, wie auch um den kreativen Aufbau von alternativen Modellen.

"Mein Appell an die globale Zivilgesellschaft ist, beides mit ein zu beziehen: Wir müssen neben den Widerstand gegen gefährliche Entwicklungen unsere Kraft daran setzen, kreativ eine neue Welt zu erschaffen. Letzteres passiert natürlich in einem anderen Zeithorizont. Der Widerstand ist aktuell, unmittelbar und taktisch. Die Erschaffung neuer Werte, Ansätze, Projekte und Institutionen ist eher langfristig strategisch. Aber beides steht nicht im Widerspruch zueinander, sondern sind eher Teile eines Kontinuums"

Mehr Informationen unter
www.cadi.ph/
Quelle: Goethe Institut 2005


 
 
 
 
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