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Fleisch frisst Land
von Tanja Dräger de Teran
Welcher Zusammenhang besteht zwischen unserer täglichen Ernährung und Landnutzungsänderungen hier und anderswo in der Welt? Was hat unser Fleischkonsum mit der Rodung tropischer Regenwälder in Lateinamerika zu tun? Wie viel Soja steckt in der Bratwurst? Wie hoch ist der "Flächen-Fußabdruck" für unseren hohen Fleischkonsum in Deutschland? Ist eine gesunde Ernährung gut für die Umwelt? Diesen Fragen sind zwei Studien, die im Auftrag des WWF erarbeitet worden sind, nachgegangen.

© WWF Deutschland

Der virtuelle Import von Flächen der EU und Deutschlands

Um den "Flächen-Fußabdruck" der EU und Deutschlands zu berechnen, wurden die Import- und Exportströme des Agrarhandels für die EU und Deutschland für die Jahre 2001 bis 2010 erfasst und in die Flächen umgerechnet, die für die Produktion eines jeweiligen Agrargutes nötig sind. Im Ergebnis wird deutlich, dass die EU im großen Maßstab Agrarrohstoffe netto importiert und damit auch die dazugehörigen virtuellen Flächen. Das heißt die EU nimmt Flächen außerhalb ihrer eigenen Grenzen in Anspruch und dies im erheblichen Ausmaße. Im vergangenen Jahrzehnt waren dies häufig mehr als 30 Mio. ha. Das entspricht in etwa einer Fläche so groß wie Ungarn, Portugal, Belgien und Niederlande zusammen. Deutschland ist derzeit am "virtuellen Landhandel" mit fast 7 Mio. ha beteiligt. Zum Vergleich: die gesamte landwirtschaftliche Nutzfläche Deutschlands beträgt ca. 17 Mio. ha. Es werden also über 40% der eigenen Flächenressource noch einmal außerhalb der EU in Anspruch genommen, um unserer Nachfrage nach Agrarrohstoffen nachzukommen.

Soja bestimmt den virtuellen Landhandel

Betrachtet man den "virtuellen Landhandel", so beanspruchte die EU im Durchschnitt der Jahre 2008-2010 eine Fläche von umgerechnet fast 15 Mio. ha allein für die Erzeugung von Soja. Über 80 % der Importe stammen aus den Ländern Brasilien, Argentinien und Paraguay. Die EU nimmt in jedem dieser Länder ca. 30 % der gesamten Soja-Anbaufläche in Anspruch. Dies ist insbesondere vor dem Hintergrund bedeutend; als dass Soja, nach der Viehhaltung, als einer der wesentlichen Verursacher für die fortschreitende Zerstörung wertvoller Lebensräume gilt, so z.B. der brasilianischen Savanne, dem Cerrado. Aber auch die Landnahme Deutschlands durch den Soja-Import ist mit 2,6 Mio. ha beachtlich und entspricht der Fläche von z. B. Mecklenburg-Vorpommern. Fast 80 % des Soja wird verfüttert, vor allem an Schweine und Geflügel. Ungefähr ein Kilo Sojaschrot wird beispielsweise benötigt, um - zusammen mit anderen Futtermitteln in einer "durchschnittlichen" Ration - ein Kilo Geflügelfleisch zu erzeugen, für ein Kilo Schweinefleisch rund 650 Gramm.

© WWF Deutschland

Der Deutschen Lust auf Fleisch

Die Deutschen lieben Fleisch. Fleisch kommt in deutschen Esszimmern oft auf den Tisch, insbesondere das von Schweinen. Und das obwohl z.B. die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) und die internationale Krebsforschungsorganisation WCRF aus gesundheitlichen Gründen dazu rät, den Fleischkonsum zu halbieren. Doch gemessen an 1950 hat sich der "Fleischgenuss" mehr als verdoppelt, seit 1850 vervierfacht. Dagegen fielen alternative Proteinquellen zu Fleisch sozusagen unter den Tisch: Wurden 1850 noch etwa 20 kg Hülsenfrüchte, wie zum Beispiel Erbsen, Bohnen oder Linsen, pro Jahr gegessen, sind es heute nur 0,5 kg. Derzeit liegt der Verbrauch an Schweinefleisch bei 56 kg, Geflügelfleisch bei 19 kg, Rindfleisch bei 13 kg und an Schaffleisch bei 1 kg.

Fleisch frisst Land

Wie viel Fläche steckt nun im Fleisch? Und wie hoch ist davon die Fläche, die für die Erzeugung des Sojaschrots benötigt wurde? Der durch unseren Fleischkonsum verursachte "Flächen-Fußabdruck" ist erheblich: Er beträgt pro Person mehr als 1.000 m². Rechnet man das für alle Bundesbürger hoch, sind das deutlich mehr als 8 Mio. ha. Dies ist in etwa die Hälfte der gesamten uns in Deutschland zur Verfügung stehenden landwirtschaftlichen Nutzfläche. Allein die für die Erzeugung des Fleisches benötigte Menge an Soja beanspruchte davon knapp 1,9 Millionen Hektar, eine Fläche in etwa so groß wie Sachsen. Dagegen fällt der "Flächen-Fußabdruck" für pflanzliche Produkte deutlich geringer aus. Der Flächenbedarf für den jährlichen Pro-Kopf-Verbrauch von ca. 85 kg Weizen beträgt 121 m², von Kartoffeln, von denen immerhin noch 61 kg pro Person und Jahr verspeist werden, nur 15m².


Geringe Veränderung der Ernährung - erhebliche Auswirkungen auf Landnutzung

Wie signifikant kleine Veränderungen unserer Ernährung sind, mag folgendes Beispiel verdeutlichen: Laut der Statistik des BMELV stieg der Verbrauch an Lebensmitteln von 2009 zu 2010 leicht, um etwa 10kg pro Person und Jahr. Manche Lebensmittel wurden weniger, manche mehr verzehrt Dieser gering anmutende Anstieg von 10 kg pro Person und Jahr erhöht den Flächenbedarf Deutschlands zur Erzeugung von Nahrungsmitteln jedoch beträchtlich - und zwar um 215.000 ha. Da Deutschland seine landwirtschaftliche Nutzfläche nicht mehr erweitern kann, werden die zusätzlich benötigten Flächen im Ausland in Anspruch genommen. 215.000 ha entsprechen fast der Größe des Saarlands. Allein 37.000 ha davon liegen in Südamerika.

© WWF Deutschland

Eine zukünftige Notwendigkeit: Flächen sparen

Wir benötigen Agrarrohstoffe für verschiedenste Verwendungen: z.B. für unsere Ernährung, als Energiepflanze oder als Rohstoff zur Produktion von Textilien. Betrachtet man den gesamten Bedarf an Agrarrohstoffen pro Person und Jahr erhält man einen Flächen-Fußabdruck von rund 2.900 m². Von den 2.900 m² werden 2.300 m² für die Produktion unserer Lebensmittel in Beschlag genommen. Davon werden wiederum fast 1.700 m² allein für die Erzeugung von tierischen Lebensmitteln benötigt. Schätzungen besagen, dass wir in 2050 jedoch nur noch 2.000 m² pro Erdbürger zur Verfügung haben werden, um die benötigten Agrarrohstoffe zu erzeugen. Wir werden unseren Flächen-Fußabdruck in Deutschland dementsprechend signifikant reduzieren müssen. Ein Beitrag hierzu kann eine gesündere Ernährung leisten.

Gesunde Ernährung - gut für die Umwelt

Denn gesetzt dem Fall, jeder Bewohner Deutschlands, vom Kleinkind bis zum hochbetagten Senior, ernährte sich ausnahmslos nach den empfohlenen Richtwerten, würde sich unser Flächenbedarf erheblich reduzieren. Jeder Einwohner würde dann im Schnitt 75 % mehr Gemüse und 44 % weniger Fleisch verzehren. Die veränderten Ernährungsgewohnheiten würden zu einer geringeren Flächenbeanspruchung von ca. 1,8 Mio. ha führen. Dies ist vor allem auf den verringerten Fleischkonsum zurückzuführen, da die Erzeugung von tierischen Lebensmitteln sehr flächenintensiv ist. Dadurch würden allein 700.000 ha Sojaanbau-Fläche in Südamerika nicht mehr benötigt. Dies entspricht der jährlichen Zuwachsrate an Sojaanbaufläche in Brasilien der letzten rund 20 Jahre.



© WWF Deutschland
Weniger Nahrungsmittel im Müll tragen zur erheblichen Ressourcenschonung bei

Auch das Thema Lebensmittelverschwendung wurde im Rahmen der Studien betrachtet. Laut Schätzungen werfen allein die Privathaushalte rund ein Viertel aller Nahrungsmittel weg, insgesamt rund 6,6 Mio. t, mehr als 80 kg pro Person und Jahr. Bis zu 60% der derzeitigen Nahrungsmittelverluste könnten jedoch vermieden werden, u.a. durch eine verbesserte Einkaufsplanung oder eine verbesserte Lagerung. Die derzeitige Lebensmittelverschwendung ist nicht nur aus moralisch-ethischen Aspekten kritisch zu hinterfragen sondern auch aus der Perspektive der Ressourcenverschwendung. Würden alle Einwohner Deutschlands alle vermeidbaren Nahrungsmittelverluste vermeiden, könnte eine Fläche von 2,4 Mio. ha "gespart" werden. Das entspricht der Fläche von Mecklenburg-Vorpommern. Im Umkehrschluss heißt dies, dass derzeit eine Fläche so groß wie Mecklenburg-Vorpommern beackert und geerntet wird, nur um danach die gesamte Ernte auf den Müll zu werfen.

Gesunde Ernährung und eine geringe Lebensmittelverschwendung können
unseren ökologischen Fußabdruck in erheblichem Ausmaß reduzieren


Die Ergebnisse der Studien verdeutlichen, dass durch eine gesündere Ernährung und einen sorgsameren Umgang mit Lebensmitteln hier und andernorts bis zu 4 Mio. ha Acker- und Grünland "eingespart" werden könnten und damit frei für andere Nutzungen würden bzw. dem Schutz von Ressourcen und Ökosystemen oder der Welternährung dienen könnten. Die Ergebnisse zeigen auch deutlich, dass kleine Veränderungen unserer alltäglichen Ernährungsgewohnheiten und unseres Umgangs mit Lebensmitteln einen erheblichen Beitrag zum Schutz von einmaligen Lebensräumen leisten könnten. Ein reduzierter Fleischgenuss ist also nicht nur gesundheitsförderlich sondern gut für die Umwelt und für die Artenvielfalt.

 
 
 
 
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