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Eine Initiative für einen globalen Marshall Plan
Magazinbeitrag


Eine Initiative für einen globalen Marshall Plan

Als Folge der wirtschaftlichen Globalisierung und getrieben durch technische Revolutionen hat sich das weltweite Wirtschaftssystem entfesselt von den nationalen Rahmenbedingungen. Die globalen Rahmenbedingungen sind völlig ungenügend. Das Primat der Politik ist verloren gegangen, weil die politischen Kernstrukturen nach wie vor national oder kontinental, aber nicht global sind. Erschwerend kommt das nach wie vor rasche Wachstum der Weltbevölkerung in Richtung der 10-Milliarden-Grenze hinzu und das Hineinwachsen hundert Millionen weiterer Menschen in die Lebensstile der reichen Länder. Die Konsequenzen dieser Effekte können die ökologischen Systeme völlig überfordern.
Mehrere Dutzend Vertreter aus Wirtschaft Politik, Wissenschaft, Medien und Nicht-Regierungs-Organisationen aus der ganzen Welt und über alle Parteigrenzen hinweg haben sich deshalb in 2003 zusammengeschlossen und die Global Marshall Plan Initiative gestartet. Die Initiative tragen Vertreter von Club of Rome, Club of Budapest, Ökosoziales Forum, Stiftung Weltvertrag, ATTAC, VENRO, BUND, der Kirchen, dem Bundesverband für Wirtschaftsförderung und Außenhandel, Unternehmensgrün, Mitglieder vieler nationaler Parlamente, des Europäischen Parlamentes und von UN-Organisationen sowie Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens.

Der Global Marshall Plan die Lebensbedingungen der zwei Milliarden ärmsten Menschen verbessern.
Unser Ziel ist es, weltweit Wirtschaft, Zivilgesellschaft und Politik für eine neue Ära der Zusammenarbeit zu gewinnen, die globale Sicherheit, Frieden und Wohlstand für alle Menschen auf diesem Globus schafft. Insbesondere soll der Global Marshall Plan die Lebensbedingungen der zwei Milliarden ärmsten Menschen verbessern, indem er zur Freisetzung der dort vorhandenen humanen Potenziale beiträgt. Er knüpft dabei an den Erfolg des Marshall-Plans der USA für Europa nach dem 2. Weltkrieg an und überträgt die positiven Erfahrungen aus den EU-Erweiterungsprozessen auf den ganzen Globus.

Letztlich muss dieses Thema jedoch auf der Ebene der Vereinten Nationen und der internationalen Organisationen wie WTO, IWF und ILO etabliert werden. Daher laufen parallel weitere Bemühungen, um dieses Ziel zu erreichen. Hierzu wird die Umsetzung der United Nations Millennium Development Goals (www.un.org/millenniumgoals/) bis zum Jahr 2015 vorgesehen.

Dies erfordert:
- ein geeignetes Global Governance durch Verknüpfung internationaler Standards wie WTO, IWF und ILO;
- neue, internationale Finanzierungsinstrumente für Entwicklung mit einem jährlichen Volumen von etwa 120 Milliarden US$ (Sonderziehungsrechte des IWF, Tobin-Abgabe auf Finanztransaktionen und eine Welthandelsabgabe);
- neue Umsetzungsmechanismen unter Einbeziehung von NGOs, Förderung kleinerer und mittlerer Unternehmen, Entwicklung angepasster Technologien.

Wenn übergeordnete Systeme, wie unsere heutige Weltordnung in eine falsche, nicht friedenserhaltende und nicht zukunftsfähige Richtung steuern, kann der Einzelne normalerweise wenig bis nichts dagegen ausrichten. Wenn wir allerdings als Bürgerschaft Allianzen bilden mit Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, dann können wir in dieser Kooperation viel erreichen. Wir Initiatioren wollen, dass sich die EU mit allen ihren Möglichkeiten in den Dienst des Global Marshall Plan für eine weltweite ökosoziale Marktwirtschaft stellt und dieses Vorhaben in die Verhandlungen um die einzelnen globalen Abkommen einbringt. Die EU hat gute Chancen, sich weltweit für eine neue Strategie, die sich positiv von der derzeitigen "Bush-Administration" abhebt, zu profilieren und eine neue Partnerschaft mit den Ländern der 3. Welt zu leben. Wenn Sie diese Idee mittragen wollen, wenden Sie sich bitte an:
www.globalmarshallplan.org

Prof. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher Frithjof Finkbeiner