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Serie: Mit Ökologie zum Erfolg - Teil3: LaSelva
LaSelva - Portrait
Spricht man von Öko-Bauern, denkt man an Landwirte, die mit viel Engagement und Idealismus und gegen die Meinung Ihrer bäuerlichen Kollegen die ökologische Landwirtschaft auf Ihrem Hof eingeführt haben. Doch auch erfolgreiche Unternehmer haben Ihre Liebe zu Grund und Boden und zum sorgsamen Umgang mit der Natur entdeckt. Begeistert von der neuen Bio-Liebe entstanden Öko-Unternehmen, in denen sich Pioniergeist und unternehmerische Erfahrung paart.
In unserem Themenspecial "Mit Ökologie zum Erfolg" stellen wir Ihnen 4 bayerische Unternehmen vor, die nach streng ökologischen Richtlinien wirtschaften - und das erfolgreich:

Die Ludwig-Stocker-Hofpfisterei

Die Herrmannsdorfer Landwerkstätten der Schweisfurths

Das Unternehmen Hipp

und

Karl Egger's LaSelva


"Eigentlich hatte ja alles damit angefangen, dass ich einfach nur - wie in meinen Kindertagen - wieder einmal wirklich gutes Gemüse essen wollte..." (Karl Egger, LaSelva-Gründer)

1980 verkaufte Karl Egger seine florierende Elektro-Firma in München um Obst und Gemüse anzubauen, das wieder so schmeckte, wie einst in seiner Kindheit. - Als Sonne, Regen und Erde noch ihr natürliches Werk tun durften und Tomaten noch nach Tomaten schmeckten. Immer deutlicher zeichneten sich in jenen Jahren die fatalen Folgen von Industrialisierung, Umweltverschmutzung und ungehemmter Plünderung der Rohstoffe ab. Zu dieser Zeit fiel Egger ein Buch Rachel Carson 's in die Hände, das von den Gefahren der Pestizide für die Natur berichtet. "Wenn ich nicht wenigstens versucht hätte etwas zu ändern ", so die Autorin, "könnte ich nie wieder glücklich sein in der Natur." Sie wurde zum Vorbild - für Egger und für eine ganze Generation Umweltschützer.

"Manche sehen die Welt so wie sie ist und fragen: warum? Manche sehen die Welt so wie sie sein könnte und fragen: warum nicht?"(Robert Kennedy)

Damals, als man bei "Bio" noch an realitätsferne Idealisten dachte, die den ganzen Tag Müsli essen, erkannte Egger im biologischen Landbau eine zukunftsweisende Perspektive. Er war überzeugt, dass es möglich sei, im Einklang mit der Natur genügend Nahrungsmittel auf der Erde zu produzieren. So erwarb er in seinem Lieblingsurlaubsgebiet, der Maremma, 7 Hektar Brachland und krempelte die Ärmel hoch. Es galt, das neue ökologische Landwirtschafts-Konzept umzusetzen; ein Konzept ganz nach seinem Geschmack: innovativ, effektiv, gesund und langfristig angelegt.

"Wer schon so lange Teil der Biobewegung ist und sie so beeindruckend mitgeprägt hat, gehört zu den Pionieren." (Bernward Geier, Geschäftsführer der IFOAM, über Karl Egger)

In jenen Jahren gab es noch wenig ökologisches Bewusstsein: Ohne chemischen Dünger und chemische Pflanzenschutzmittel auszukommen, war eine echte Herausforderung und wurde von vielen milde belächelt. Fachkundige Berater und viel Geduld und Engagement waren nötig, um den Erfolg des Unternehmens und die hohe Qualität der Produkte zu erreichen.

Doch der "Gentleman Farmer" konnte den erfolgreichen Unternehmer von früher nicht einfach hinter sich lassen: Aus 7 Hektar Land wurden 350, der Ertrag stieg zunehmend. Heute vertreibt LaSelva ca. 50 Produkte und findet Liebhaber in Japan und deutschen Naturkostläden genauso wie im "Harrods " in London.

www.laselva.de


Literatur
Rachel Carson: Der stumme Frühling