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Urlaubsangebote mit geprüfter Umweltqualität
Magazin-Beitrag
"Zukünftig wird es nicht mehr darauf ankommen, dass wir überall hinfahren können, sondern ob es sich noch lohnt, dort anzukommen." (Hermann Löns, 1908)


Bessere Produkte

Der europäische Markt wächst immer mehr zusammen, die Europäer sind immer reiseerfahrener, wollen auch in ferner Zukunft Natur und Kultur erleben, Land und Leute in ihrer Attraktivität und Vielfalt kennen lernen und sich wohlfühlen. Dazu gehört eine hohe Umweltqualität:
  • 40 % aller Deutschen würden gerne umweltfreundliche Unterkünfte bevorzugen,
  • mehr als 20 % wünschen sich die Kennzeichnung besonders umweltfreundlicher Angebote in den Katalogen der Reiseveranstalter und der Zielgebiete.
Deutschland hat tolle Vorreiter in Sachen Qualität und Verantwortung: Als bisher einziger Reiseveranstalter in Europa hat Studiosus Reisen München erfolgreich das Umweltmanagementsystem EMAS der EU eingerichtet und mit dem eigenen Qualitätssystem verbunden. Das Rhönschafhotel "Krone" bezieht rekordverdächtige 80 % seiner Waren aus der Region, die Gäste ziehen den köstlichen Apfelsherry transportintensiver Importware vor. Und der heilklimatische Kurort Nieheim zeigt, wie ein kleiner Käse als Baustein eines integrierten Tourismuskonzeptes richtig Aufbruchstimmung erzeugen kann. Für die Startphase haben diese Pioniere die Münchner Tourismusexperten von FUTOUR zu Rate gezogen - mit Erfolg.


Gemeinsam geht vieles einfacher

Campingplätze in Deutschland verbessern mit ECOCAMPING kontinuierlich ihre Qualität. Das europäische Netzwerk für Sanfte Mobilität im Tourismus NETS zeigt, dass die Anreise mit Bahn oder Bus kombiniert mit attraktiven Verkehrsmitteln vor Ort gut ankommt. Unter dem Motto "Urlaub natürlich genießen" bietet die deutsche Dachmarke Viabono mit Unterstützung des Bundesumweltministeriums Betrieben und Urlaubsorten in Deutschland einen einheitlichen Marktauftritt. Biohotels und Unterkünfte mit gutem Anschluss an öffentliche Verkehrsmittel werden als "Blaue Schwalbe Betriebe" im Magazin "Verträglich Reisen" bekannt gemacht. Die Veranstalter im Forum Anders Reisen verbinden Qualität mit hoher Umwelt- und Sozialverträglichkeit.
Diese und über 200 weitere beispielhafte Initiativen stellt der Informationsservice ECO-TIPP im Internet vor: aus der Praxis - für die Praxis.


Umweltzeichen
Die Bioecke im Supermarkt Tourismus

Quer durch Europa können Unterkünfte und Restaurants, Urlaubsorte und Zielgebiete, internationale und lokale Reiseanbieter für die Umweltqualität ihrer Produkte unabhängige Zertifikate erhalten. Solche Umweltzeichen versprechen: "Dieses Angebot ist besser als viele andere, weil es Umweltleistungen über die gesetzlichen Vorschriften hinaus erbringt".

Der Verbraucher greift allerdings nur dann in das Regal mit den besseren Angeboten, wenn er auch von der besonderen Qualität und Seriosität des Labels überzeugt ist. Zur Qualitätssicherung haben sich die führenden Umweltzeichen aus Österreich, Italien, Skandinavien, Holland, Schottland, Frankreich, der Schweiz und weiteren Ländern im Rahmen des Europäischen Projektes VISIT zusammengetan. Sie haben sich auf einen Katalog von Mindestanforderungen an Umweltkriterien und Prüfverfahren geeinigt und selbst einer freiwilligen Prüfung unterzogen. Gemeinsam bieten sie mehr als 1.500 Tourismusbetriebe mit geprüfter Umweltqualität - die Bioecke im unüberschaubaren Supermarkt Tourismus ist da.





Mehr Geld durch Schutz

Es ist unbestritten: weniger Wasser- und Energieverbrauch, Reinigungsmittel und Abfall heißt auch weniger Kosten. Bei einem mittleren Hotel oder Campingplatz kommen so schnell 20.000 Euro€ und mehr pro Jahr zusammen. Doch der stressige Alltag lässt den 95 % kleineren und mittleren Gastbetrieben kaum Zeit, sich systematisch und in Ruhe darum zu kümmern. Um dem abzuhelfen, steht allen Beherbergungsbetrieben ab 2005 das neue Monitoring- und Benchmarkingsystem TOURBENCH in 9 Sprachversionen online zur Verfügung. Auf Knopfdruck erkennt dann der Controller oder die Betriebsleiterin sofort, wo am schnellsten und wirkungsvollsten wie viel Geld gespart werden kann. Und ein Selbstcheck zeigt, für welches Umweltzertifikat der Betrieb bereits fit ist.

Damit die grüne Welle im Tourismus nun richtig ins Laufen kommt, muss die Informationslücke zwischen Angebot und Nachfrage auf breiter Ebene geschlossen werden: Aus 1 % Marktanteil könnten schon bald 5-10 % werden. Doch dazu sind die Reiseveranstalter und auch die Verlage gefordert, beim Einkauf die grüne Checkliste zur Vertragsgrundlage zu machen. Erst wenn sie ihre Angebote mit geprüfter Umweltqualität in den Katalogen, Reservierungssystemen und Reiseführern auch entsprechend kennzeichnen, kann der notwendige Schub erzeugt werden. Eine freiwillige Selbstverpflichtung der Tourismusverbände und ihrer Mitglieder könnte hier Wunder wirken zum Nutzen aller Beteiligten: bessere Angebote - bessere Zukunftsfähigkeit.

Herbert Hamele ECOTRANS e.V.


www.ecotrans.org
www.yourvisit.info: Europäische Plattform für Umweltzeichen und Initiativen.