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Der Markt um Bio-Produkte boomt
Naturkost Hersteller
Der Markt wächst. Aus der Nische der Naturkostläden sind Bio-Produkte in die großen Handelsketten eingezogen. Bio-Discounter eröffnen neue Filialen, immer mehr Verbraucher entscheiden sich für Lebensmittel aus ökologischem Anbau und nehmen dafür oft auch einen höheren Preis in Kauf. Angesichts immer neuer Meldungen über Mängel in Lebensmitteln erhoffen sich viele einen Vorteil für die Gesundheit.
© Fritz Lietsch

Nach zwei Jahren mit sehr kleinen Wachstumsraten nahm der Bio-Zug 2011 wieder deutlich an Fahrt auf. So stieg der Umsatz mit Bio-Produkten 2011 um 9 Prozent. Der Bio-Umsatz stieg von 6,02 (2010) auf 6,59 Mrd. EUR im Jahr 2011. Der Bio-Anteil am gesamten Lebensmittelmarkt erhöhte sich damit auf 3,7 Prozent. Aktuelle Zahlen und Statistiken sind unter www.boelw.de abzurufen.

Branchenkenner gehen davon aus, dass Bio-Kunden aus Überzeugung ihr Einkaufsverhalten auch in Krisenzeiten nicht verändern und nicht an qualitativ hochwertigem Essen sparen werden.

Die Naturkostbranche steht für kontrollierte Qualität und für hochwertige, gesunde Produkte. Möglichst naturbelassen sollen Bio-Lebensmittel sein, so schreibt es die EG-Öko-Verordnung vor. Deshalb regelt sie neben der Erzeugung auch die Verarbeitung der Bio-Rohstoffe zu Lebensmitteln. Wo "Bio" draufsteht muss auch "Bio" drin sein. Verarbeitete Bio-Lebensmittel müssen aus Rohstoffen aus ökologischem Anbau hergestellt werden.

Zusatzstoffe sparsam einsetzen

Von den derzeit rund 400 zugelassenen Zusatzstoffen dürfen die Hersteller von Öko-Lebensmitteln nur etwa ein Zehntel einsetzen. Das erfordert große Sorgfalt in der Rezepturentwicklung und macht die Verarbeitung aufwendiger.

Maßstäbe der Anbauverbände

Strenger als die EG-Öko-Verordnung sind in manchen Punkten die Verarbeitungsvorschriften der Anbauverbände des ökologischen Landbaus. Demeter, Bioland, Naturland und die anderen Anbauverbände gehen ins Detail.

Gentechnik? Bestrahlung? - Nein, danke!

Seit einigen Jahren werden immer mehr Pflanzen angebaut, deren Erbgut gentechnisch verändert wurde. Beabsichtigt ist damit, dass die Pflanzen z.B. resistent werden gegen bestimmte Pflanzenschutzmittel oder selber Gifte produzieren gegen Schädlinge. Soja, Mais und Raps werden am häufigsten gentechnisch verändert. Die EG-Öko-Verordnung verbietet den direkten Einsatz solcher Gen-Pflanzen und die Verwendung von Produkten aus solchen Pflanzen. Gen-Rapsschrot als Futter für Milchkühe und Legehennen ist ebenso tabu wie Gen-Maissirup im Keks oder Gen-Sojalecithin als Emulgator in der Schokolade. Auch Zusatzstoffe, wie Käselab, Hefen, Enzyme oder natürliche Aromen, dürfen nicht für die Herstellung von Bio-Produkten verwendet werden, wenn sie mithilfe von gentechnisch veränderten Mikroorganismen hergestellt wurden.

Solche Verfahren sind jedoch inzwischen weit verbreitet und machen die Beschaffung von gentechnikfreien Zusatzstoffen besonders schwierig.

Durch radioaktive Bestrahlung werden Krankheitserreger und andere Mikroorganismen abgetötet. Dies ist eine weit verbreitete Methode, um die Haltbarkeit von Gewürzen und Kräutern zu verlängern. Für Öko-Lebensmittel ist diese Technik verboten.


Europäisches Bio-Siegel

Mit dem Bio-Siegel, das in der aktuellen Version am 01.01.2009 eingeführt wurde, will die EU künftig länderübergreifend die Einhaltung von Mindeststandards bei ökologisch angebauten Lebensmitteln garantieren. 2012 endete die zweijährige Übergangsfrist zur Einhaltung der neuen EU-Kennzeichnungsvorschriften für die ökologische Lebensmittelwirtschaft. Seit dem 1. Juli 2012 ist das EU-Öko-/Bio-Siegel auf allen vorverpackten, in den EU-Mitgliedstaaten ökologisch erzeugten Lebensmitteln Pflicht, die den erforderlichen Normen entsprechen.

Für unverpackte und importierte Bio-Erzeugnisse bleibt die Verwendung des Logos freiwillig. Andere private, regionale oder nationale Gütesiegel dürfen weiterhin neben dem EU-Logo abgebildet werden. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.bio-siegel.de




 

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